Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.sie so lange ihre todte Frucht bey sich trug/ und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen wolte/ daß sie von ihr gienge: Begehrete sie endlich Vincentz Valleau/ einem Barbirer zu Nemours. Weil nun derselbe kein ander Mittel ihr zu helffen sahe: Schnitte er sie auf am Ende des Jenners/ im Jahr 1542. nicht auf der rechten Seiten/ sondern auf der Lincken/ ein wenig weiter oben/ als der zu Nangeville geschahe: Erstlich schnitte er auf das Abdomen/ oder den eussersten Bauch/ darnach die Bährmutter: Von dannen zog er die todte Frucht/ die aufgelauffen und stinckend war/ mit der Affterbürde/ die schon faulete/ heraus. Darauf hefftete er nicht die Gebähr-Mutter (sondern als wäre Mühe und Hoffnung verlohren) thäte nur fünff Heffte in der Haut/ und in einem wenigen theil der musculorum oder des dichten Fleisches: Wie dieses lange Zeit hernach gnugsam zu sehen war: Weil nichts als das schlechte Fell über den Eingeweide eine Narbe hatte. sie so lange ihre todte Frucht bey sich trug/ und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen wolte/ daß sie von ihr gienge: Begehrete sie endlich Vincentz Valleau/ einem Barbirer zu Nemours. Weil nun derselbe kein ander Mittel ihr zu helffen sahe: Schnitte er sie auf am Ende des Jenners/ im Jahr 1542. nicht auf der rechten Seiten/ sondern auf der Lincken/ ein wenig weiter oben/ als der zu Nangeville geschahe: Erstlich schnitte er auf das Abdomen/ oder den eussersten Bauch/ darnach die Bährmutter: Von dannen zog er die todte Frucht/ die aufgelauffen und stinckend war/ mit der Affterbürde/ die schon faulete/ heraus. Darauf hefftete er nicht die Gebähr-Mutter (sondern als wäre Mühe und Hoffnung verlohren) thäte nur fünff Heffte in der Haut/ und in einem wenigen theil der musculorum oder des dichten Fleisches: Wie dieses lange Zeit hernach gnugsam zu sehen war: Weil nichts als das schlechte Fell über den Eingeweide eine Narbe hatte. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0269" n="247"/> sie so lange ihre todte Frucht bey sich trug/ und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen wolte/ daß sie von ihr gienge: Begehrete sie endlich Vincentz Valleau/ einem Barbirer zu Nemours.</p> <p>Weil nun derselbe kein ander Mittel ihr zu helffen sahe: Schnitte er sie auf am Ende des Jenners/ im Jahr 1542. nicht auf der rechten Seiten/ sondern auf der Lincken/ ein wenig weiter oben/ als der zu Nangeville geschahe: Erstlich schnitte er auf das Abdomen/ oder den eussersten Bauch/ darnach die Bährmutter: Von dannen zog er die todte Frucht/ die aufgelauffen und stinckend war/ mit der Affterbürde/ die schon faulete/ heraus.</p> <p>Darauf hefftete er nicht die Gebähr-Mutter (sondern als wäre Mühe und Hoffnung verlohren) thäte nur fünff Heffte in der Haut/ und in einem wenigen theil der musculorum oder des dichten Fleisches: Wie dieses lange Zeit hernach gnugsam zu sehen war: Weil nichts als das schlechte Fell über den Eingeweide eine Narbe hatte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [247/0269]
sie so lange ihre todte Frucht bey sich trug/ und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen wolte/ daß sie von ihr gienge: Begehrete sie endlich Vincentz Valleau/ einem Barbirer zu Nemours.
Weil nun derselbe kein ander Mittel ihr zu helffen sahe: Schnitte er sie auf am Ende des Jenners/ im Jahr 1542. nicht auf der rechten Seiten/ sondern auf der Lincken/ ein wenig weiter oben/ als der zu Nangeville geschahe: Erstlich schnitte er auf das Abdomen/ oder den eussersten Bauch/ darnach die Bährmutter: Von dannen zog er die todte Frucht/ die aufgelauffen und stinckend war/ mit der Affterbürde/ die schon faulete/ heraus.
Darauf hefftete er nicht die Gebähr-Mutter (sondern als wäre Mühe und Hoffnung verlohren) thäte nur fünff Heffte in der Haut/ und in einem wenigen theil der musculorum oder des dichten Fleisches: Wie dieses lange Zeit hernach gnugsam zu sehen war: Weil nichts als das schlechte Fell über den Eingeweide eine Narbe hatte.
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