Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.alten Weise: Aber man sihet sie nicht gantz aufgerichtet/ noch fortgehen/ sondern nur die Armen oder die Schencke[unleserliches Material] / oder ein ander Theil des Leibes/ das man kan angreiffen. Wenn man ein wenig davon gehet/ und darnach bald wieder kommt/ befindet man/ daß die Armen oder andere Glieder noch weiter hervor aus der Erden gekrochen sind. Und ie mehr man den Ohrt ändert/ ie mehr sihet man/ wie sie sich unterschiedlich bewegen und aufrichten. Zur selben Zeit hat es viel Gezelter ümb den Hügel herüm. Denn beydes die Gesunden und Krancken/ die dahin kommen in grossen Hauffen/ gläuben festiglich/ daß wer sich wasche die Nacht vor dem Freytage / mit einem gewissen Wasser/ das aus einem Marast nahe darbey geschöpfft wird / das sey ein Mittel/ die Gesundheit zu erlangen und zu erhalten: Aber ich habe dieses Wunder nicht gesehen. Dieses ist die Erzehlung des Venetianers. Uber diese haben wir eine andere relation von einem Jacobiner Münche von Ulm/ Felix genant/ welcher in den Morgen-Ländern gereiset/ und ein Teutsch Buch lassen ausgehen/ von dem jenigen / was er im Gelobten Lande und in Egypten gesehen. Derselbe erzehlet eben dieses. Wie ich mir nicht habe fürgenommen zu vertheidigen/ daß die se Erscheinung ein Wunderwerck sey/ die Abergläubischen und Abgöttischen Egyptier zu überweisen/ und ihnen zu zeigen/ daß eine Auferstehung alten Weise: Aber man sihet sie nicht gantz aufgerichtet/ noch fortgehen/ sondern nur die Armen oder die Schencke[unleserliches Material] / oder ein ander Theil des Leibes/ das man kan angreiffen. Wenn man ein wenig davon gehet/ und darnach bald wieder kom̃t/ befindet man/ daß die Armen oder andere Glieder noch weiter hervor aus der Erden gekrochen sind. Und ie mehr man den Ohrt ändert/ ie mehr sihet man/ wie sie sich unterschiedlich bewegen und aufrichten. Zur selben Zeit hat es viel Gezelter ümb den Hügel herüm. Denn beydes die Gesunden und Krancken/ die dahin kommen in grossen Hauffen/ gläuben festiglich/ daß wer sich wasche die Nacht vor dem Freytage / mit einem gewissen Wasser/ das aus einem Marast nahe darbey geschöpfft wird / das sey ein Mittel/ die Gesundheit zu erlangen und zu erhalten: Aber ich habe dieses Wunder nicht gesehen. Dieses ist die Erzehlung des Venetianers. Uber diese haben wir eine andere relation von einem Jacobiner Münche von Ulm/ Felix genant/ welcher in den Morgen-Ländern gereiset/ und ein Teutsch Buch lassen ausgehen/ von dem jenigen / was er im Gelobten Lande und in Egypten gesehen. Derselbe erzehlet eben dieses. Wie ich mir nicht habe fürgenommen zu vertheidigen/ daß die se Erscheinung ein Wunderwerck sey/ die Abergläubischen und Abgöttischen Egyptier zu überweisen/ und ihnen zu zeigen/ daß eine Auferstehung <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0023" n="3"/> alten Weise: Aber man sihet sie nicht gantz aufgerichtet/ noch fortgehen/ sondern nur die Armen oder die Schencke<gap reason="illegible"/> / oder ein ander Theil des Leibes/ das man kan angreiffen. Wenn man ein wenig davon gehet/ und darnach bald wieder kom̃t/ befindet man/ daß die Armen oder andere Glieder noch weiter hervor aus der Erden gekrochen sind. Und ie mehr man den Ohrt ändert/ ie mehr sihet man/ wie sie sich unterschiedlich bewegen und aufrichten. Zur selben Zeit hat es viel Gezelter ümb den Hügel herüm. Denn beydes die Gesunden und Krancken/ die dahin kommen in grossen Hauffen/ gläuben festiglich/ daß wer sich wasche die Nacht vor dem Freytage / mit einem gewissen Wasser/ das aus einem Marast nahe darbey geschöpfft wird / das sey ein Mittel/ die Gesundheit zu erlangen und zu erhalten: Aber ich habe dieses Wunder nicht gesehen.</p> <p>Dieses ist die Erzehlung des Venetianers. Uber diese haben wir eine andere relation von einem Jacobiner Münche von Ulm/ Felix genant/ welcher in den Morgen-Ländern gereiset/ und ein Teutsch Buch lassen ausgehen/ von dem jenigen / was er im Gelobten Lande und in Egypten gesehen. Derselbe erzehlet eben dieses. Wie ich mir nicht habe fürgenommen zu vertheidigen/ daß die se Erscheinung ein Wunderwerck sey/ die Abergläubischen und Abgöttischen Egyptier zu überweisen/ und ihnen zu zeigen/ daß eine Auferstehung </p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0023]
alten Weise: Aber man sihet sie nicht gantz aufgerichtet/ noch fortgehen/ sondern nur die Armen oder die Schencke_ / oder ein ander Theil des Leibes/ das man kan angreiffen. Wenn man ein wenig davon gehet/ und darnach bald wieder kom̃t/ befindet man/ daß die Armen oder andere Glieder noch weiter hervor aus der Erden gekrochen sind. Und ie mehr man den Ohrt ändert/ ie mehr sihet man/ wie sie sich unterschiedlich bewegen und aufrichten. Zur selben Zeit hat es viel Gezelter ümb den Hügel herüm. Denn beydes die Gesunden und Krancken/ die dahin kommen in grossen Hauffen/ gläuben festiglich/ daß wer sich wasche die Nacht vor dem Freytage / mit einem gewissen Wasser/ das aus einem Marast nahe darbey geschöpfft wird / das sey ein Mittel/ die Gesundheit zu erlangen und zu erhalten: Aber ich habe dieses Wunder nicht gesehen.
Dieses ist die Erzehlung des Venetianers. Uber diese haben wir eine andere relation von einem Jacobiner Münche von Ulm/ Felix genant/ welcher in den Morgen-Ländern gereiset/ und ein Teutsch Buch lassen ausgehen/ von dem jenigen / was er im Gelobten Lande und in Egypten gesehen. Derselbe erzehlet eben dieses. Wie ich mir nicht habe fürgenommen zu vertheidigen/ daß die se Erscheinung ein Wunderwerck sey/ die Abergläubischen und Abgöttischen Egyptier zu überweisen/ und ihnen zu zeigen/ daß eine Auferstehung
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/23>, abgerufen am 16.02.2025. |