Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Endlich gab ihr Praeceptor genau Achtung darauf: Und strieche sie scharf mit Ruhten/ so bald sie aus dem Bette stiegen. Als er nun dieses zwey oder dreymal gethan/ biß sie erwachten/ wurden sie durch diß Mittel wieder zu rechte bracht. I. Horst Medicus, de Natura Noctambulonum. XIV. Nacht-Wandeler. DRey Junge Edellente/ Gebrüder/ des Geschlechts von Berstein/ schlieffen in einer Kammer: Einer unter denselben stunde nackend auf im tieffesten Schlaffe / nahm sein Hembde in die Hände/ gieng nach dem Fenster/ ergriff einen Sirick / der an einer Winde hieng/ und zog sich in die Höhe auf den Giebel des Hauses: Daselbst war ein Aglaster-Nest/ das zerrisse er/ wickelte die Jungen in sein Hembde/ ließ sich wieder hinab/ kroch durch das Fenster in die Kammer/ legte sich wieder nieder/ stackte sein Hembde und die jungen Vogel unter das Bette / und schlieff/ wie vorhin. Da er Morgens erwachete/ sagt er zu seinen Brüdern: Ihr wisset nicht/ was mir geträumet hat: Es dauchte mich/ ich stünde auf/ gienge fort/ und fliege auf den Hausgiebel: Und zerrisse Endlich gab ihr Praeceptor genau Achtung darauf: Und strieche sie scharf mit Ruhten/ so bald sie aus dem Bette stiegen. Als er nun dieses zwey oder dreymal gethan/ biß sie erwachten/ wurden sie durch diß Mittel wieder zu rechte bracht. I. Horst Medicus, de Naturâ Noctambulonum. XIV. Nacht-Wandeler. DRey Junge Edellente/ Gebrüder/ des Geschlechts von Berstein/ schlieffen in einer Kammer: Einer unter denselben stunde nackend auf im tieffesten Schlaffe / nahm sein Hembde in die Hände/ gieng nach dem Fenster/ ergriff einen Sirick / der an einer Winde hieng/ und zog sich in die Höhe auf den Giebel des Hauses: Daselbst war ein Aglaster-Nest/ das zerrisse er/ wickelte die Jungen in sein Hembde/ ließ sich wieder hinab/ kroch durch das Fenster in die Kammer/ legte sich wieder nieder/ stackte sein Hembde und die jungen Vogel unter das Bette / und schlieff/ wie vorhin. Da er Morgens erwachete/ sagt er zu seinen Brüdern: Ihr wisset nicht/ was mir geträumet hat: Es dauchte mich/ ich stünde auf/ gienge fort/ und fliege auf den Hausgiebel: Und zerrisse <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0227" n="205"/> <p>Endlich gab ihr Praeceptor genau Achtung darauf: Und strieche sie scharf mit Ruhten/ so bald sie aus dem Bette stiegen.</p> <p>Als er nun dieses zwey oder dreymal gethan/ biß sie erwachten/ wurden sie durch diß Mittel wieder zu rechte bracht.</p> <p>I. Horst Medicus, de Naturâ Noctambulonum.</p> <p>XIV.</p> <p>Nacht-Wandeler.</p> <p>DRey Junge Edellente/ Gebrüder/ des Geschlechts von Berstein/ schlieffen in einer Kammer: Einer unter denselben stunde nackend auf im tieffesten Schlaffe / nahm sein Hembde in die Hände/ gieng nach dem Fenster/ ergriff einen Sirick / der an einer Winde hieng/ und zog sich in die Höhe auf den Giebel des Hauses: Daselbst war ein Aglaster-Nest/ das zerrisse er/ wickelte die Jungen in sein Hembde/ ließ sich wieder hinab/ kroch durch das Fenster in die Kammer/ legte sich wieder nieder/ stackte sein Hembde und die jungen Vogel unter das Bette / und schlieff/ wie vorhin.</p> <p>Da er Morgens erwachete/ sagt er zu seinen Brüdern: Ihr wisset nicht/ was mir geträumet hat: Es dauchte mich/ ich stünde auf/ gienge fort/ und fliege auf den Hausgiebel: Und zerrisse </p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0227]
Endlich gab ihr Praeceptor genau Achtung darauf: Und strieche sie scharf mit Ruhten/ so bald sie aus dem Bette stiegen.
Als er nun dieses zwey oder dreymal gethan/ biß sie erwachten/ wurden sie durch diß Mittel wieder zu rechte bracht.
I. Horst Medicus, de Naturâ Noctambulonum.
XIV.
Nacht-Wandeler.
DRey Junge Edellente/ Gebrüder/ des Geschlechts von Berstein/ schlieffen in einer Kammer: Einer unter denselben stunde nackend auf im tieffesten Schlaffe / nahm sein Hembde in die Hände/ gieng nach dem Fenster/ ergriff einen Sirick / der an einer Winde hieng/ und zog sich in die Höhe auf den Giebel des Hauses: Daselbst war ein Aglaster-Nest/ das zerrisse er/ wickelte die Jungen in sein Hembde/ ließ sich wieder hinab/ kroch durch das Fenster in die Kammer/ legte sich wieder nieder/ stackte sein Hembde und die jungen Vogel unter das Bette / und schlieff/ wie vorhin.
Da er Morgens erwachete/ sagt er zu seinen Brüdern: Ihr wisset nicht/ was mir geträumet hat: Es dauchte mich/ ich stünde auf/ gienge fort/ und fliege auf den Hausgiebel: Und zerrisse
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/227 |
Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/227>, abgerufen am 18.07.2024. |