Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.durch diß Mittel aus sonderbarer Schickung Gottes desto besser kunte gesehen werden. Uber diß/ weil ich im Zweiffel stunde/ ob er auch mit diesem Zahn kauete/ baht ich meinen Wirth/ er wolte doch der Mutter und dem Knaben lassen Essen geben. Bald weil sie noch assen/ ließ ich die Vornehmsten der Stadt wieder herzu ruffen/ und in ihrer Gegenwart machte ich dem Knaben den Mund auf/ und fand noch die gekauete Speise auf diesem güldenen Zahn. Ich ließ ihn mit reinem Wasser den Mund ausspülen: Und strich mit einem Probierstein den Zahn: Da befand ich/ daß das Gold dem Hungarischen Golde gleichete. Im übrigen war der Knabe von warmer und trockener Complexion: Sein Leib dünne / von feiner Statur/ von lebhafftem Geiste/ sanfftmütig und freundlich/ lernete sehr fleissig: Und ich muste ihm zwey Bücher verehren/ die er von mir begehrete. I. Horst, Doctor Medicinae, in peculiari tractatu de hoc Aureo Dente. durch diß Mittel aus sonderbarer Schickung Gottes desto besser kunte gesehen werden. Uber diß/ weil ich im Zweiffel stunde/ ob er auch mit diesem Zahn kauete/ baht ich meinen Wirth/ er wolte doch der Mutter und dem Knaben lassen Essen geben. Bald weil sie noch assen/ ließ ich die Vornehmsten der Stadt wieder herzu ruffen/ und in ihrer Gegenwart machte ich dem Knaben den Mund auf/ und fand noch die gekauete Speise auf diesem güldenen Zahn. Ich ließ ihn mit reinem Wasser den Mund ausspülen: Und strich mit einem Probierstein den Zahn: Da befand ich/ daß das Gold dem Hungarischen Golde gleichete. Im übrigen war der Knabe von warmer und trockener Complexion: Sein Leib dünne / von feiner Statur/ von lebhafftem Geiste/ sanfftmütig und freundlich/ lernete sehr fleissig: Und ich muste ihm zwey Bücher verehren/ die er von mir begehrete. I. Horst, Doctor Medicinae, in peculiari tractatu de hoc Aureo Dente. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0220" n="198"/> durch diß Mittel aus sonderbarer Schickung Gottes desto besser kunte gesehen werden. Uber diß/ weil ich im Zweiffel stunde/ ob er auch mit diesem Zahn kauete/ baht ich meinen Wirth/ er wolte doch der Mutter und dem Knaben lassen Essen geben. Bald weil sie noch assen/ ließ ich die Vornehmsten der Stadt wieder herzu ruffen/ und in ihrer Gegenwart machte ich dem Knaben den Mund auf/ und fand noch die gekauete Speise auf diesem güldenen Zahn. Ich ließ ihn mit reinem Wasser den Mund ausspülen: Und strich mit einem Probierstein den Zahn: Da befand ich/ daß das Gold dem Hungarischen Golde gleichete.</p> <p>Im übrigen war der Knabe von warmer und trockener Complexion: Sein Leib dünne / von feiner Statur/ von lebhafftem Geiste/ sanfftmütig und freundlich/ lernete sehr fleissig: Und ich muste ihm zwey Bücher verehren/ die er von mir begehrete. I. Horst, Doctor Medicinae, in peculiari tractatu de hoc Aureo Dente.</p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0220]
durch diß Mittel aus sonderbarer Schickung Gottes desto besser kunte gesehen werden. Uber diß/ weil ich im Zweiffel stunde/ ob er auch mit diesem Zahn kauete/ baht ich meinen Wirth/ er wolte doch der Mutter und dem Knaben lassen Essen geben. Bald weil sie noch assen/ ließ ich die Vornehmsten der Stadt wieder herzu ruffen/ und in ihrer Gegenwart machte ich dem Knaben den Mund auf/ und fand noch die gekauete Speise auf diesem güldenen Zahn. Ich ließ ihn mit reinem Wasser den Mund ausspülen: Und strich mit einem Probierstein den Zahn: Da befand ich/ daß das Gold dem Hungarischen Golde gleichete.
Im übrigen war der Knabe von warmer und trockener Complexion: Sein Leib dünne / von feiner Statur/ von lebhafftem Geiste/ sanfftmütig und freundlich/ lernete sehr fleissig: Und ich muste ihm zwey Bücher verehren/ die er von mir begehrete. I. Horst, Doctor Medicinae, in peculiari tractatu de hoc Aureo Dente.
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