Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Eines Abends fiel sie in wunderliche Ohnmacht.

Als ich sie nun befand/ gleich als eine Person/ die in letzten Zügen lege/ gab ich genau Achtung der Brust hatte liegen/ wie sie sich mit einer Geschwindigkeit von einer Seiten zur andern warff/ daß wenn man sie nicht geschwinde hätte gehalten/ sie ihren Kopff wider die Wand oder wider einen Bettstollen sehr hart gestossen hätte.

Sie hielte die Hände so feste zu/ daß es unmüglich war/ sie auf zumachen.

Etliche mahl schlug sie sich mit der Faust auf die Brust/ mit einer solchen Hefftigkeit/ daß Gefahr war/ sie würde sich auf den Tod beleidigen.

Dieser Paroxysmus wärete des Abends von sieben biß ümb neun Uhr: Und damals kante sie niemanden.

Biß weilen ward sie/ wie in Verstopffung der Mutter/ wunderlich roht: Sahe aus müde und matt/ und ereignete sich mit ein langsames Fieber.

Einmal oder zwey sahe man einen Schaum für ihrem Munde.

Und ein andermal/ als sie am hefftigsten in ihrer Noht war/ kam sie an/ daß sie anfieng von hellem Halse zu lachen/ bald darauf bitterlich zu weinen.

Eines Abends fiel sie in wunderliche Ohnmacht.

Als ich sie nun befand/ gleich als eine Person/ die in letzten Zügen lege/ gab ich genau Achtung der Brust hatte liegen/ wie sie sich mit einer Geschwindigkeit von einer Seiten zur andern warff/ daß wenn man sie nicht geschwinde hätte gehalten/ sie ihren Kopff wider die Wand oder wider einen Bettstollen sehr hart gestossen hätte.

Sie hielte die Hände so feste zu/ daß es unmüglich war/ sie auf zumachen.

Etliche mahl schlug sie sich mit der Faust auf die Brust/ mit einer solchen Hefftigkeit/ daß Gefahr war/ sie würde sich auf den Tod beleidigen.

Dieser Paroxysmus wärete des Abends von sieben biß ümb neun Uhr: Und damals kante sie niemanden.

Biß weilen ward sie/ wie in Verstopffung der Mutter/ wunderlich roht: Sahe aus müde und matt/ und ereignete sich mit ein langsames Fieber.

Einmal oder zwey sahe man einen Schaum für ihrem Munde.

Und ein andermal/ als sie am hefftigsten in ihrer Noht war/ kam sie an/ daß sie anfieng von hellem Halse zu lachen/ bald darauf bitterlich zu weinen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0209" n="189"/>
        <p>Eines Abends fiel sie in wunderliche Ohnmacht.</p>
        <p>Als ich sie nun befand/ gleich als eine Person/ die in letzten Zügen lege/ gab                      ich genau Achtung der Brust hatte liegen/ wie sie sich mit einer                      Geschwindigkeit von einer Seiten zur andern warff/ daß wenn man sie nicht                      geschwinde hätte gehalten/ sie ihren Kopff wider die Wand oder wider einen                      Bettstollen sehr hart gestossen hätte.</p>
        <p>Sie hielte die Hände so feste zu/ daß es unmüglich war/ sie auf zumachen.</p>
        <p>Etliche mahl schlug sie sich mit der Faust auf die Brust/ mit einer solchen                      Hefftigkeit/ daß Gefahr war/ sie würde sich auf den Tod beleidigen.</p>
        <p>Dieser Paroxysmus wärete des Abends von sieben biß ümb neun Uhr: Und damals kante                      sie niemanden.</p>
        <p>Biß weilen ward sie/ wie in Verstopffung der Mutter/ wunderlich roht: Sahe aus                      müde und matt/ und ereignete sich mit ein langsames Fieber.</p>
        <p>Einmal oder zwey sahe man einen Schaum für ihrem Munde.</p>
        <p>Und ein andermal/ als sie am hefftigsten in ihrer Noht war/ kam sie an/ daß                      sie anfieng von hellem Halse zu lachen/ bald darauf bitterlich zu weinen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0209] Eines Abends fiel sie in wunderliche Ohnmacht. Als ich sie nun befand/ gleich als eine Person/ die in letzten Zügen lege/ gab ich genau Achtung der Brust hatte liegen/ wie sie sich mit einer Geschwindigkeit von einer Seiten zur andern warff/ daß wenn man sie nicht geschwinde hätte gehalten/ sie ihren Kopff wider die Wand oder wider einen Bettstollen sehr hart gestossen hätte. Sie hielte die Hände so feste zu/ daß es unmüglich war/ sie auf zumachen. Etliche mahl schlug sie sich mit der Faust auf die Brust/ mit einer solchen Hefftigkeit/ daß Gefahr war/ sie würde sich auf den Tod beleidigen. Dieser Paroxysmus wärete des Abends von sieben biß ümb neun Uhr: Und damals kante sie niemanden. Biß weilen ward sie/ wie in Verstopffung der Mutter/ wunderlich roht: Sahe aus müde und matt/ und ereignete sich mit ein langsames Fieber. Einmal oder zwey sahe man einen Schaum für ihrem Munde. Und ein andermal/ als sie am hefftigsten in ihrer Noht war/ kam sie an/ daß sie anfieng von hellem Halse zu lachen/ bald darauf bitterlich zu weinen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/209
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/209>, abgerufen am 17.05.2024.