Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.mit einem Dolch zerfetzete. Er war nicht begnüget an diesem unsinnigen Exceß/ sondern stach ihr den Dolch in die Brust/ daß sie auf der Stätte todt blieb: Und weil es Abend war / entrann er. Ibidem. LXXXVIII. Unseeliger Tantz. Ludovicus Bischof zu Meintz und Magdeburg/ Administrator zu Halberstadt und Bamberg/ hielte Faßnacht in einer Stadt an der Saale/ mit Nahmen Kalbe/ in einem Saal/ darinnen viel Tafeln stunden/ und viel Raum war zu tantzen: Er ließ den Tantz angehen/ und wolte auch selber nicht der Letzte seyn. Als nun er und die andern hupffeten und sprungen mit Lachen und andern Uppigkeiten/ wie es pfleget bey solchen Ubungen herzugehen: Gieng geschwinde ein Feuer auf im Hause/ welches in schneller Eil entzünder wurde. Der Bischof/ dem die Füsse guten Dienst thaten/ den Leib zu bewahren/ eilete der Treppen zu/ damit er aus dem Saale/ den das Feuer ergrif/ sich errettete: Er hatte sich aber in den langen Rock einer Damoisellen/ die er bey der Hand führete/ verwirret: Und was das ärgeste war/ die Treppe/ so gantz höltzern war/ zerbrach/ und der Bischof fiel hinunter/ zerstieß sich sehr in dem Fall / und mit einem Dolch zerfetzete. Er war nicht begnüget an diesem unsinnigen Exceß/ sondern stach ihr den Dolch in die Brust/ daß sie auf der Stätte todt blieb: Und weil es Abend war / entrann er. Ibidem. LXXXVIII. Unseeliger Tantz. Ludovicus Bischof zu Meintz und Magdeburg/ Administrator zu Halberstadt und Bamberg/ hielte Faßnacht in einer Stadt an der Saale/ mit Nahmen Kalbe/ in einem Saal/ darinnen viel Tafeln stunden/ und viel Raum war zu tantzen: Er ließ den Tantz angehen/ und wolte auch selber nicht der Letzte seyn. Als nun er und die andern hupffeten und sprungen mit Lachen und andern Uppigkeiten/ wie es pfleget bey solchen Ubungen herzugehen: Gieng geschwinde ein Feuer auf im Hause/ welches in schneller Eil entzünder wurde. Der Bischof/ dem die Füsse guten Dienst thaten/ den Leib zu bewahren/ eilete der Treppen zu/ damit er aus dem Saale/ den das Feuer ergrif/ sich errettete: Er hatte sich aber in den langen Rock einer Damoisellen/ die er bey der Hand führete/ verwirret: Und was das ärgeste war/ die Treppe/ so gantz höltzern war/ zerbrach/ und der Bischof fiel hinunter/ zerstieß sich sehr in dem Fall / und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0187" n="167"/> mit einem Dolch zerfetzete. Er war nicht begnüget an diesem unsinnigen Exceß/ sondern stach ihr den Dolch in die Brust/ daß sie auf der Stätte todt blieb: Und weil es Abend war / entrann er. Ibidem.</p> <p>LXXXVIII.</p> <p>Unseeliger Tantz.</p> <p>Ludovicus Bischof zu Meintz und Magdeburg/ Administrator zu Halberstadt und Bamberg/ hielte Faßnacht in einer Stadt an der Saale/ mit Nahmen Kalbe/ in einem Saal/ darinnen viel Tafeln stunden/ und viel Raum war zu tantzen: Er ließ den Tantz angehen/ und wolte auch selber nicht der Letzte seyn.</p> <p>Als nun er und die andern hupffeten und sprungen mit Lachen und andern Uppigkeiten/ wie es pfleget bey solchen Ubungen herzugehen: Gieng geschwinde ein Feuer auf im Hause/ welches in schneller Eil entzünder wurde.</p> <p>Der Bischof/ dem die Füsse guten Dienst thaten/ den Leib zu bewahren/ eilete der Treppen zu/ damit er aus dem Saale/ den das Feuer ergrif/ sich errettete: Er hatte sich aber in den langen Rock einer Damoisellen/ die er bey der Hand führete/ verwirret: Und was das ärgeste war/ die Treppe/ so gantz höltzern war/ zerbrach/ und der Bischof fiel hinunter/ zerstieß sich sehr in dem Fall / und </p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0187]
mit einem Dolch zerfetzete. Er war nicht begnüget an diesem unsinnigen Exceß/ sondern stach ihr den Dolch in die Brust/ daß sie auf der Stätte todt blieb: Und weil es Abend war / entrann er. Ibidem.
LXXXVIII.
Unseeliger Tantz.
Ludovicus Bischof zu Meintz und Magdeburg/ Administrator zu Halberstadt und Bamberg/ hielte Faßnacht in einer Stadt an der Saale/ mit Nahmen Kalbe/ in einem Saal/ darinnen viel Tafeln stunden/ und viel Raum war zu tantzen: Er ließ den Tantz angehen/ und wolte auch selber nicht der Letzte seyn.
Als nun er und die andern hupffeten und sprungen mit Lachen und andern Uppigkeiten/ wie es pfleget bey solchen Ubungen herzugehen: Gieng geschwinde ein Feuer auf im Hause/ welches in schneller Eil entzünder wurde.
Der Bischof/ dem die Füsse guten Dienst thaten/ den Leib zu bewahren/ eilete der Treppen zu/ damit er aus dem Saale/ den das Feuer ergrif/ sich errettete: Er hatte sich aber in den langen Rock einer Damoisellen/ die er bey der Hand führete/ verwirret: Und was das ärgeste war/ die Treppe/ so gantz höltzern war/ zerbrach/ und der Bischof fiel hinunter/ zerstieß sich sehr in dem Fall / und
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/187>, abgerufen am 16.02.2025. |