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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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LXXVI.

Ein Weib wird wieder lebendig.

HErr Faber erzehlet dabey ein denckwürdiges Exempel voriger Zeiten. In einer grossen Pest/ welche den meisten Theil der Inwohner zu Cöln am Rhein wegrafte / ward ein junges Weib/ mit Nahmen Reichmuht Adolch/ wonhafftig auf dem Neumarckte zum Papagey/ von der Pest angefallen/ und endlich von den jenigen / die sie warteten vor todt gehalten.

Als man sie nun wolte auf den Kirchhoff zum heiligen Aposteln begraben: wolte ihr Mann/ der sie sehr geliebet/ ihr den Trauring/ den er ihr gegeben/ nicht abziehen.

Die zwey Todtengräber hatten Wind davon: Und folgende Nacht kamen sie zum Grabe / zogen den Sarg heraus/ und öffneten ihn.

Da fieng das Weib/ welches sie vor todt hielten/ an sich zu regen/ und sich in ihrem Sarge aufzurichten.

Die Todtengräber erschracken/ wie man gedencken kan/ liessen ihre Latern mit einem brennenden Licht zu rücke/ und flohen/ so sehr/ als ihre Schenckel ihnen helffen kunten.

LXXVI.

Ein Weib wird wieder lebendig.

HErr Faber erzehlet dabey ein denckwürdiges Exempel voriger Zeiten. In einer grossen Pest/ welche den meisten Theil der Inwohner zu Cöln am Rhein wegrafte / ward ein junges Weib/ mit Nahmen Reichmuht Adolch/ wonhafftig auf dem Neumarckte zum Papagey/ von der Pest angefallen/ und endlich von den jenigen / die sie warteten vor todt gehalten.

Als man sie nun wolte auf den Kirchhoff zum heiligen Aposteln begraben: wolte ihr Mann/ der sie sehr geliebet/ ihr den Trauring/ den er ihr gegeben/ nicht abziehen.

Die zwey Todtengräber hatten Wind davon: Und folgende Nacht kamen sie zum Grabe / zogen den Sarg heraus/ und öffneten ihn.

Da fieng das Weib/ welches sie vor todt hielten/ an sich zu regen/ und sich in ihrem Sarge aufzurichten.

Die Todtengräber erschracken/ wie man gedencken kan/ liessen ihre Latern mit einem brennenden Licht zu rücke/ und flohen/ so sehr/ als ihre Schenckel ihnen helffen kunten.

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[152/0172] LXXVI. Ein Weib wird wieder lebendig. HErr Faber erzehlet dabey ein denckwürdiges Exempel voriger Zeiten. In einer grossen Pest/ welche den meisten Theil der Inwohner zu Cöln am Rhein wegrafte / ward ein junges Weib/ mit Nahmen Reichmuht Adolch/ wonhafftig auf dem Neumarckte zum Papagey/ von der Pest angefallen/ und endlich von den jenigen / die sie warteten vor todt gehalten. Als man sie nun wolte auf den Kirchhoff zum heiligen Aposteln begraben: wolte ihr Mann/ der sie sehr geliebet/ ihr den Trauring/ den er ihr gegeben/ nicht abziehen. Die zwey Todtengräber hatten Wind davon: Und folgende Nacht kamen sie zum Grabe / zogen den Sarg heraus/ und öffneten ihn. Da fieng das Weib/ welches sie vor todt hielten/ an sich zu regen/ und sich in ihrem Sarge aufzurichten. Die Todtengräber erschracken/ wie man gedencken kan/ liessen ihre Latern mit einem brennenden Licht zu rücke/ und flohen/ so sehr/ als ihre Schenckel ihnen helffen kunten.

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/172>, abgerufen am 24.11.2024.