Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.fiengen sie an mit ander zu reden / fielen einander ümb die Hälse/ und küsseten sich/ lobeten Gott/ der sie also wegen ihrer Ubelthat züchtigte. Im übrigen zwang sie die Noht/ daß sie ihnen/ wie sie kunten/ eine Hütte baueten/ sich darinnen wider die Sonne/ Winde/ und Regen aufzuhalten. Und weil der Mann auf die Jagt ausgieng/ richtete das Weib Essen zu: Alle beyde aber wachten/ sich wider den grimm der wilden Thiere/ und die Gespenste etlicher böser Geister/ die in dieser schrecklichen Wüsten herüm schweiffeten / zu verwahren. Mit der Zeit machten sie sich etwas sicherer/ und hatten ein wenig Ruhe: Und nach Verfliessung zweyer Monaten kam das Weib in ihrer Einsamkeit in die Wochen / und gebahr einen jungen Sohn/ den tauffte der Vater. Weil sie aber keiner Nahrung hatten/ als Kräuter und Wurtzeln: Vertrocknete die Milch in den Brüsten der armen Mutter/ dannenhero das Kind fiengen sie an mit ander zu reden / fielen einander ümb die Hälse/ und küsseten sich/ lobeten Gott/ der sie also wegen ihrer Ubelthat züchtigte. Im übrigen zwang sie die Noht/ daß sie ihnen/ wie sie kunten/ eine Hütte baueten/ sich dariñen wider die Sonne/ Winde/ und Regen aufzuhalten. Und weil der Mann auf die Jagt ausgieng/ richtete das Weib Essen zu: Alle beyde aber wachten/ sich wider den grim̃ der wilden Thiere/ und die Gespenste etlicher böser Geister/ die in dieser schrecklichen Wüsten herüm schweiffeten / zu verwahren. Mit der Zeit machten sie sich etwas sicherer/ und hatten ein wenig Ruhe: Und nach Verfliessung zweyer Monaten kam das Weib in ihrer Einsamkeit in die Wochen / und gebahr einen jungen Sohn/ den tauffte der Vater. Weil sie aber keiner Nahrung hatten/ als Kräuter und Wurtzeln: Vertrocknete die Milch in den Brüsten der armen Mutter/ dannenhero das Kind <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0165" n="145"/> fiengen sie an mit ander zu reden / fielen einander ümb die Hälse/ und küsseten sich/ lobeten Gott/ der sie also wegen ihrer Ubelthat züchtigte.</p> <p>Im übrigen zwang sie die Noht/ daß sie ihnen/ wie sie kunten/ eine Hütte baueten/ sich dariñen wider die Sonne/ Winde/ und Regen aufzuhalten.</p> <p>Und weil der Mann auf die Jagt ausgieng/ richtete das Weib Essen zu: Alle beyde aber wachten/ sich wider den grim̃ der wilden Thiere/ und die Gespenste etlicher böser Geister/ die in dieser schrecklichen Wüsten herüm schweiffeten / zu verwahren.</p> <p>Mit der Zeit machten sie sich etwas sicherer/ und hatten ein wenig Ruhe: Und nach Verfliessung zweyer Monaten kam das Weib in ihrer Einsamkeit in die Wochen / und gebahr einen jungen Sohn/ den tauffte der Vater.</p> <p>Weil sie aber keiner Nahrung hatten/ als Kräuter und Wurtzeln: Vertrocknete die Milch in den Brüsten der armen Mutter/ dannenhero das Kind </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0165]
fiengen sie an mit ander zu reden / fielen einander ümb die Hälse/ und küsseten sich/ lobeten Gott/ der sie also wegen ihrer Ubelthat züchtigte.
Im übrigen zwang sie die Noht/ daß sie ihnen/ wie sie kunten/ eine Hütte baueten/ sich dariñen wider die Sonne/ Winde/ und Regen aufzuhalten.
Und weil der Mann auf die Jagt ausgieng/ richtete das Weib Essen zu: Alle beyde aber wachten/ sich wider den grim̃ der wilden Thiere/ und die Gespenste etlicher böser Geister/ die in dieser schrecklichen Wüsten herüm schweiffeten / zu verwahren.
Mit der Zeit machten sie sich etwas sicherer/ und hatten ein wenig Ruhe: Und nach Verfliessung zweyer Monaten kam das Weib in ihrer Einsamkeit in die Wochen / und gebahr einen jungen Sohn/ den tauffte der Vater.
Weil sie aber keiner Nahrung hatten/ als Kräuter und Wurtzeln: Vertrocknete die Milch in den Brüsten der armen Mutter/ dannenhero das Kind
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