Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.ter und Mutter und das gantze Hausvolck aus dem Hause: Behielt die arme Jungfrau alleine/ und nohtzüchtigte sie/ darnach ließ er drey oder vier Soldaten ihr desgleichen thun. Als dieses geschehen/ satzte er sich wieder zu Tische/ setzte diese arme Dirne an seine Seite/ hielte sie höhnisch in allen Reden/ mit leichtfertigen und schimpfflichen Worten. Das gute Mensch redete kein Wort/ dachte nur/ wie sie sich an ihm möchte rächen / und mit ihrer Hand ihm einen Stoß geben/ es möchte ihr auch gehen/ wie es wolte: Sie wolte lieber sterben/ als länger in solcher Schande leben: Darauf nimt sie es in Acht/ als ein Drummelschläger komt/ und dem Capitain was in ein Ohr sagte. Als nun dieser das Haupt ümbwendet/ zu hören/ was der andere ihm sagen wolte: Ergriff die hertzhaftige Dirne in aller Geschwindigkeit ein Messer/ und stösset es biß ans Hefft dem schändlichen Ehrenrauber in die Brust: Derselbe fiel von diesem Stiche starr-todt zur Erden. Als sie nun gedachte/ sich mit der Flucht zu salviren: ward sie von den Soldaten des Ermordeten ergriffen/ und an einen Baum gebunden: Daran ist sie harquebuziret oder erschossen worden. Der Vater erfuhr diese elende Zeitung von seiner Tochter/ brachte das Geschrey aus/ gieng in alle ümbliegende Dörffer/ und klagte seinen ter und Mutter und das gantze Hausvolck aus dem Hause: Behielt die arme Jungfrau alleine/ und nohtzüchtigte sie/ darnach ließ er drey oder vier Soldaten ihr desgleichen thun. Als dieses geschehen/ satzte er sich wieder zu Tische/ setzte diese arme Dirne an seine Seite/ hielte sie höhnisch in allen Reden/ mit leichtfertigen und schimpfflichen Worten. Das gute Mensch redete kein Wort/ dachte nur/ wie sie sich an ihm möchte rächen / und mit ihrer Hand ihm einen Stoß geben/ es möchte ihr auch gehen/ wie es wolte: Sie wolte lieber sterben/ als länger in solcher Schande leben: Darauf nimt sie es in Acht/ als ein Drummelschläger komt/ und dem Capitain was in ein Ohr sagte. Als nun dieser das Haupt ümbwendet/ zu hören/ was der andere ihm sagen wolte: Ergriff die hertzhaftige Dirne in aller Geschwindigkeit ein Messer/ und stösset es biß ans Hefft dem schändlichen Ehrenrauber in die Brust: Derselbe fiel von diesem Stiche starr-todt zur Erden. Als sie nun gedachte/ sich mit der Flucht zu salviren: ward sie von den Soldaten des Ermordeten ergriffen/ und an einen Baum gebunden: Daran ist sie harquebuziret oder erschossen worden. Der Vater erfuhr diese elende Zeitung von seiner Tochter/ brachte das Geschrey aus/ gieng in alle ümbliegende Dörffer/ und klagte seinen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0137" n="117"/> ter und Mutter und das gantze Hausvolck aus dem Hause: Behielt die arme Jungfrau alleine/ und nohtzüchtigte sie/ darnach ließ er drey oder vier Soldaten ihr desgleichen thun.</p> <p>Als dieses geschehen/ satzte er sich wieder zu Tische/ setzte diese arme Dirne an seine Seite/ hielte sie höhnisch in allen Reden/ mit leichtfertigen und schimpfflichen Worten.</p> <p>Das gute Mensch redete kein Wort/ dachte nur/ wie sie sich an ihm möchte rächen / und mit ihrer Hand ihm einen Stoß geben/ es möchte ihr auch gehen/ wie es wolte: Sie wolte lieber sterben/ als länger in solcher Schande leben: Darauf nimt sie es in Acht/ als ein Drummelschläger komt/ und dem Capitain was in ein Ohr sagte.</p> <p>Als nun dieser das Haupt ümbwendet/ zu hören/ was der andere ihm sagen wolte: Ergriff die hertzhaftige Dirne in aller Geschwindigkeit ein Messer/ und stösset es biß ans Hefft dem schändlichen Ehrenrauber in die Brust: Derselbe fiel von diesem Stiche starr-todt zur Erden.</p> <p>Als sie nun gedachte/ sich mit der Flucht zu salviren: ward sie von den Soldaten des Ermordeten ergriffen/ und an einen Baum gebunden: Daran ist sie harquebuziret oder erschossen worden.</p> <p>Der Vater erfuhr diese elende Zeitung von seiner Tochter/ brachte das Geschrey aus/ gieng in alle ümbliegende Dörffer/ und klagte seinen </p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0137]
ter und Mutter und das gantze Hausvolck aus dem Hause: Behielt die arme Jungfrau alleine/ und nohtzüchtigte sie/ darnach ließ er drey oder vier Soldaten ihr desgleichen thun.
Als dieses geschehen/ satzte er sich wieder zu Tische/ setzte diese arme Dirne an seine Seite/ hielte sie höhnisch in allen Reden/ mit leichtfertigen und schimpfflichen Worten.
Das gute Mensch redete kein Wort/ dachte nur/ wie sie sich an ihm möchte rächen / und mit ihrer Hand ihm einen Stoß geben/ es möchte ihr auch gehen/ wie es wolte: Sie wolte lieber sterben/ als länger in solcher Schande leben: Darauf nimt sie es in Acht/ als ein Drummelschläger komt/ und dem Capitain was in ein Ohr sagte.
Als nun dieser das Haupt ümbwendet/ zu hören/ was der andere ihm sagen wolte: Ergriff die hertzhaftige Dirne in aller Geschwindigkeit ein Messer/ und stösset es biß ans Hefft dem schändlichen Ehrenrauber in die Brust: Derselbe fiel von diesem Stiche starr-todt zur Erden.
Als sie nun gedachte/ sich mit der Flucht zu salviren: ward sie von den Soldaten des Ermordeten ergriffen/ und an einen Baum gebunden: Daran ist sie harquebuziret oder erschossen worden.
Der Vater erfuhr diese elende Zeitung von seiner Tochter/ brachte das Geschrey aus/ gieng in alle ümbliegende Dörffer/ und klagte seinen
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