Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Damals als ihn der Königliche Stadhalter sahe/ hatte er schwartze Haare/ und auch einen schwartzen Bart: Wiewohl er sie nicht lang gehabt. Und als gleich damahls ein Medicus zur Stelle war/ ließ der Stadthalter durch denselben dem Alten den Puls begreiffen: Derselbe ward so gut und starck bey ihm befunden/ als bey einem jungen Manne in der Blühte seines Alters. Dieser Mann war bürtig aus dem Königreich Bengala/ und sagte vor gewiß/ er hätte von einer Zeit zur andern bey nahe in die siebenhundert Weiber gehabt: Darvon etliche wären gestorben/ etliche hätte er von sich gestossen. Als der König in Portugal dieses Wunder erfahren: Hat er offt darnach geforschet / und hatte alle Jahr neue Zeitung davon durch die Schiff-Flotte/ die daselbst her kam. Er hatte gelebet länger als dreyhundert und siebentzig Jahr. Damals als ihn der Königliche Stadhalter sahe/ hatte er schwartze Haare/ und auch einen schwartzen Bart: Wiewohl er sie nicht lang gehabt. Und als gleich damahls ein Medicus zur Stelle war/ ließ der Stadthalter durch denselben dem Alten den Puls begreiffen: Derselbe ward so gut und starck bey ihm befunden/ als bey einem jungen Manne in der Blühte seines Alters. Dieser Mann war bürtig aus dem Königreich Bengala/ und sagte vor gewiß/ er hätte von einer Zeit zur andern bey nahe in die siebenhundert Weiber gehabt: Darvon etliche wären gestorben/ etliche hätte er von sich gestossen. Als der König in Portugal dieses Wunder erfahren: Hat er offt darnach geforschet / und hatte alle Jahr neue Zeitung davon durch die Schiff-Flotte/ die daselbst her kam. Er hatte gelebet länger als dreyhundert und siebentzig Jahr. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0133" n="113"/> <p>Damals als ihn der Königliche Stadhalter sahe/ hatte er schwartze Haare/ und auch einen schwartzen Bart: Wiewohl er sie nicht lang gehabt.</p> <p>Und als gleich damahls ein Medicus zur Stelle war/ ließ der Stadthalter durch denselben dem Alten den Puls begreiffen: Derselbe ward so gut und starck bey ihm befunden/ als bey einem jungen Manne in der Blühte seines Alters.</p> <p>Dieser Mann war bürtig aus dem Königreich Bengala/ und sagte vor gewiß/ er hätte von einer Zeit zur andern bey nahe in die siebenhundert Weiber gehabt: Darvon etliche wären gestorben/ etliche hätte er von sich gestossen.</p> <p>Als der König in Portugal dieses Wunder erfahren: Hat er offt darnach geforschet / und hatte alle Jahr neue Zeitung davon durch die Schiff-Flotte/ die daselbst her kam.</p> <p>Er hatte gelebet länger als dreyhundert und siebentzig Jahr.</p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0133]
Damals als ihn der Königliche Stadhalter sahe/ hatte er schwartze Haare/ und auch einen schwartzen Bart: Wiewohl er sie nicht lang gehabt.
Und als gleich damahls ein Medicus zur Stelle war/ ließ der Stadthalter durch denselben dem Alten den Puls begreiffen: Derselbe ward so gut und starck bey ihm befunden/ als bey einem jungen Manne in der Blühte seines Alters.
Dieser Mann war bürtig aus dem Königreich Bengala/ und sagte vor gewiß/ er hätte von einer Zeit zur andern bey nahe in die siebenhundert Weiber gehabt: Darvon etliche wären gestorben/ etliche hätte er von sich gestossen.
Als der König in Portugal dieses Wunder erfahren: Hat er offt darnach geforschet / und hatte alle Jahr neue Zeitung davon durch die Schiff-Flotte/ die daselbst her kam.
Er hatte gelebet länger als dreyhundert und siebentzig Jahr.
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