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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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so grausam seyn, da ich Sie so wol kenne! Wo-
her kam mir doch die niederträchtige Ungeduld!

Th. VI. S. 162. fängt der Brief der Cla-
rissa
eigentlich also an:

Jch soll Jhnen vergeben, mein Schatz!
- - Von ganzen Herzen - - Wollen Sie mir
auch einige scharfe Züge vergeben, die ich
in meiner Beantwortung Jhres werthesten
Schreibens mit einfliessen lassen? Sie hätten
mich nicht so sehr lieben können, wie Sie thun;
Sie hätten nicht die Besorgniß für meine Eh-
re haben können, die Sie allezeit gezeiget; wä-
ren Sie nicht mit meinem Vetragen äußerst
misvergnügt gewesen, so wie es Jhnen zu der
Zeit vorkommen mußte, da ich Jhnen schrieb.
Jch danke Jhnen herzlich, meine beste, meine
einzige Freundin, daß Sie mir zur Rechtferti-
gung meines Verfahrens Gelegenheit gegeben,
und mit solcher Grosmuth bereit gewesen sind,
mich von der zugedachten Beschuldigung los zu
sprechen, so bald Sie meine traurige Erzäh-
lung gelesen haben.

Jch lasse mir den Weg u. s. w.

Th. VI. S. 177. L. 7. nach den Worten:
meines Vaters Fluch, lies statt der
übrigen Zeilen dieses Abschnitts:

Davon der Theil, welcher mein zeitliches
Schicksal angehet, so wunderbar und so nach
dem Buchstaben eingetroffen ist! - - Doch, wenn

mein



ſo grauſam ſeyn, da ich Sie ſo wol kenne! Wo-
her kam mir doch die niedertraͤchtige Ungeduld!

Th. VI. S. 162. faͤngt der Brief der Cla-
riſſa
eigentlich alſo an:

Jch ſoll Jhnen vergeben, mein Schatz!
‒ ‒ Von ganzen Herzen ‒ ‒ Wollen Sie mir
auch einige ſcharfe Zuͤge vergeben, die ich
in meiner Beantwortung Jhres wertheſten
Schreibens mit einflieſſen laſſen? Sie haͤtten
mich nicht ſo ſehr lieben koͤnnen, wie Sie thun;
Sie haͤtten nicht die Beſorgniß fuͤr meine Eh-
re haben koͤnnen, die Sie allezeit gezeiget; waͤ-
ren Sie nicht mit meinem Vetragen aͤußerſt
misvergnuͤgt geweſen, ſo wie es Jhnen zu der
Zeit vorkommen mußte, da ich Jhnen ſchrieb.
Jch danke Jhnen herzlich, meine beſte, meine
einzige Freundin, daß Sie mir zur Rechtferti-
gung meines Verfahrens Gelegenheit gegeben,
und mit ſolcher Grosmuth bereit geweſen ſind,
mich von der zugedachten Beſchuldigung los zu
ſprechen, ſo bald Sie meine traurige Erzaͤh-
lung geleſen haben.

Jch laſſe mir den Weg u. ſ. w.

Th. VI. S. 177. L. 7. nach den Worten:
meines Vaters Fluch, lies ſtatt der
uͤbrigen Zeilen dieſes Abſchnitts:

Davon der Theil, welcher mein zeitliches
Schickſal angehet, ſo wunderbar und ſo nach
dem Buchſtaben eingetroffen iſt! ‒ ‒ Doch, wenn

mein
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[208/0216] ſo grauſam ſeyn, da ich Sie ſo wol kenne! Wo- her kam mir doch die niedertraͤchtige Ungeduld! Th. VI. S. 162. faͤngt der Brief der Cla- riſſa eigentlich alſo an: Jch ſoll Jhnen vergeben, mein Schatz! ‒ ‒ Von ganzen Herzen ‒ ‒ Wollen Sie mir auch einige ſcharfe Zuͤge vergeben, die ich in meiner Beantwortung Jhres wertheſten Schreibens mit einflieſſen laſſen? Sie haͤtten mich nicht ſo ſehr lieben koͤnnen, wie Sie thun; Sie haͤtten nicht die Beſorgniß fuͤr meine Eh- re haben koͤnnen, die Sie allezeit gezeiget; waͤ- ren Sie nicht mit meinem Vetragen aͤußerſt misvergnuͤgt geweſen, ſo wie es Jhnen zu der Zeit vorkommen mußte, da ich Jhnen ſchrieb. Jch danke Jhnen herzlich, meine beſte, meine einzige Freundin, daß Sie mir zur Rechtferti- gung meines Verfahrens Gelegenheit gegeben, und mit ſolcher Grosmuth bereit geweſen ſind, mich von der zugedachten Beſchuldigung los zu ſprechen, ſo bald Sie meine traurige Erzaͤh- lung geleſen haben. Jch laſſe mir den Weg u. ſ. w. Th. VI. S. 177. L. 7. nach den Worten: meines Vaters Fluch, lies ſtatt der uͤbrigen Zeilen dieſes Abſchnitts: Davon der Theil, welcher mein zeitliches Schickſal angehet, ſo wunderbar und ſo nach dem Buchſtaben eingetroffen iſt! ‒ ‒ Doch, wenn mein

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/216>, abgerufen am 18.04.2024.