wir haben in langer Zeit nichts gethan, das ein wenig Lärmen gemacht hat.
Belton ist freilich noch ein wenig zweifel- haft, weil die Sachen zwischen ihm, und seiner Thomasine nicht zum besten stehen; und der arme Teufel hat noch nicht Muth genug, seine Wunde recht besichtigen zu lassen.
Tourville hat was neues auf der Spur, und zuckte die Achseln. Er wollte jetzt nicht gerne, wenn ich damit zufrieden wäre, ausser Landes gehen. Denn der Anschlag ist so beschaffen, daß ich fürchte, wir müssen so lan- ge auf Reisen gehen, bis sich das Ding todt geblutet hat.
Mir vor meine Person ist ein Land so gut als das andre, und ich werde so, denke ich, bald Lust bekommen, diese elende Jusul zu ver- lassen; es wäre denn, daß die Gebieterin mei- nes Schicksals sich entschliesset, mir im Lan- de beizuwohnen, und sie mich nicht nöthiget, sie in auswärtigen Landen zu überraschen. Reisen, wie du weißt, giebt beiden Geschlech- tern vortrefliche Gelegenheit, vertraut mit ein- ander zu werden. Sehr wenige Tage und Nächte müssen die Sache zwischen mir und mei- ner unnachahmlichen Schönen entscheiden.
Dolemann, der hierin nur die Stelle ei- nes Kammer-Raths vertreten kann, wird uns durch Briefe, von allem, was in unsrer Abwesenheit vorfällt, Nachricht geben. Denn seine rechte Hand und rechte Seite ist noch nicht
geläh-
wir haben in langer Zeit nichts gethan, das ein wenig Laͤrmen gemacht hat.
Belton iſt freilich noch ein wenig zweifel- haft, weil die Sachen zwiſchen ihm, und ſeiner Thomaſine nicht zum beſten ſtehen; und der arme Teufel hat noch nicht Muth genug, ſeine Wunde recht beſichtigen zu laſſen.
Tourville hat was neues auf der Spur, und zuckte die Achſeln. Er wollte jetzt nicht gerne, wenn ich damit zufrieden waͤre, auſſer Landes gehen. Denn der Anſchlag iſt ſo beſchaffen, daß ich fuͤrchte, wir muͤſſen ſo lan- ge auf Reiſen gehen, bis ſich das Ding todt geblutet hat.
Mir vor meine Perſon iſt ein Land ſo gut als das andre, und ich werde ſo, denke ich, bald Luſt bekommen, dieſe elende Juſul zu ver- laſſen; es waͤre denn, daß die Gebieterin mei- nes Schickſals ſich entſchlieſſet, mir im Lan- de beizuwohnen, und ſie mich nicht noͤthiget, ſie in auswaͤrtigen Landen zu uͤberraſchen. Reiſen, wie du weißt, giebt beiden Geſchlech- tern vortrefliche Gelegenheit, vertraut mit ein- ander zu werden. Sehr wenige Tage und Naͤchte muͤſſen die Sache zwiſchen mir und mei- ner unnachahmlichen Schoͤnen entſcheiden.
Dolemann, der hierin nur die Stelle ei- nes Kammer-Raths vertreten kann, wird uns durch Briefe, von allem, was in unſrer Abweſenheit vorfaͤllt, Nachricht geben. Denn ſeine rechte Hand und rechte Seite iſt noch nicht
gelaͤh-
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wir haben in langer Zeit nichts gethan, das
ein wenig Laͤrmen gemacht hat.
Belton iſt freilich noch ein wenig zweifel-
haft, weil die Sachen zwiſchen ihm, und ſeiner
Thomaſine nicht zum beſten ſtehen; und der
arme Teufel hat noch nicht Muth genug, ſeine
Wunde recht beſichtigen zu laſſen.
Tourville hat was neues auf der Spur,
und zuckte die Achſeln. Er wollte jetzt nicht
gerne, wenn ich damit zufrieden waͤre,
auſſer Landes gehen. Denn der Anſchlag iſt ſo
beſchaffen, daß ich fuͤrchte, wir muͤſſen ſo lan-
ge auf Reiſen gehen, bis ſich das Ding todt
geblutet hat.
Mir vor meine Perſon iſt ein Land ſo gut
als das andre, und ich werde ſo, denke ich,
bald Luſt bekommen, dieſe elende Juſul zu ver-
laſſen; es waͤre denn, daß die Gebieterin mei-
nes Schickſals ſich entſchlieſſet, mir im Lan-
de beizuwohnen, und ſie mich nicht noͤthiget,
ſie in auswaͤrtigen Landen zu uͤberraſchen.
Reiſen, wie du weißt, giebt beiden Geſchlech-
tern vortrefliche Gelegenheit, vertraut mit ein-
ander zu werden. Sehr wenige Tage und
Naͤchte muͤſſen die Sache zwiſchen mir und mei-
ner unnachahmlichen Schoͤnen entſcheiden.
Dolemann, der hierin nur die Stelle ei-
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uns durch Briefe, von allem, was in unſrer
Abweſenheit vorfaͤllt, Nachricht geben. Denn
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/176>, abgerufen am 16.02.2025.
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