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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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hat; und achtet sich selbst verpflichtet, sich Mühe
zu geben, daß er einige von denen, die durch sein
Zuthun in Gefahr gerathen seyn mögen, ausfor-
sche und auf bessere Wege bringe, wie auch allen
Schaden, oder alles Unglück, welches er andern
verursacht haben mag, nach seinem äußersten Ver-
mögen ersetze.

Was die Testamentsverwesung betrifft, wo-
mit er von der unnachahmlichen Fräulein beehret
war: so hatte er das Vergnügen, dieselbe zu je-
dermanns Zufriedenheit, selbst zum Wohlgefallen
der unglücklichen Familie, die ihm bey der Gele-
genheit ihren Dank abstatten ließ, in sehr weni-
gen Monathen auszuführen. Als er seine Rech-
nungen übergab: unterließ er nicht, das, was ihm
vermacht war, zu dem Gebrauche, wozu in dem
Testament die übriggebliebenen Gelder bestimmt
waren, abzutreten; so daß das Capital für die
Armen, wie es genannt wird, eine sehr beträchtli-
che Summe geworden ist, und lange Zeit eine
Niederlage zur Hülfe von Leuten; die Hülfe ver-
dienen, seyn wird.

Es war nur noch ein irdisches Glück für Hrn.
Belford zu wünschen übrig, um ihn aller seiner
andern Glückseligkeit, menschlichem Ansehen nach,
zu versichern: und das war das größte unter al-
len weltlichen Gütern; eine tugendhaste und klu-
ge Frau. Da er ein so freyes Leben geführt hat-
te: so glaubte er nicht, daß er einer solchen Gat-
tinn würdig wäre, bis er auf eine unparteyische
Untersuchung seiner selbst, das Vergnügen, wel-

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hat; und achtet ſich ſelbſt verpflichtet, ſich Muͤhe
zu geben, daß er einige von denen, die durch ſein
Zuthun in Gefahr gerathen ſeyn moͤgen, ausfor-
ſche und auf beſſere Wege bringe, wie auch allen
Schaden, oder alles Ungluͤck, welches er andern
verurſacht haben mag, nach ſeinem aͤußerſten Ver-
moͤgen erſetze.

Was die Teſtamentsverweſung betrifft, wo-
mit er von der unnachahmlichen Fraͤulein beehret
war: ſo hatte er das Vergnuͤgen, dieſelbe zu je-
dermanns Zufriedenheit, ſelbſt zum Wohlgefallen
der ungluͤcklichen Familie, die ihm bey der Gele-
genheit ihren Dank abſtatten ließ, in ſehr weni-
gen Monathen auszufuͤhren. Als er ſeine Rech-
nungen uͤbergab: unterließ er nicht, das, was ihm
vermacht war, zu dem Gebrauche, wozu in dem
Teſtament die uͤbriggebliebenen Gelder beſtimmt
waren, abzutreten; ſo daß das Capital fuͤr die
Armen, wie es genannt wird, eine ſehr betraͤchtli-
che Summe geworden iſt, und lange Zeit eine
Niederlage zur Huͤlfe von Leuten; die Huͤlfe ver-
dienen, ſeyn wird.

Es war nur noch ein irdiſches Gluͤck fuͤr Hrn.
Belford zu wuͤnſchen uͤbrig, um ihn aller ſeiner
andern Gluͤckſeligkeit, menſchlichem Anſehen nach,
zu verſichern: und das war das groͤßte unter al-
len weltlichen Guͤtern; eine tugendhaſte und klu-
ge Frau. Da er ein ſo freyes Leben gefuͤhrt hat-
te: ſo glaubte er nicht, daß er einer ſolchen Gat-
tinn wuͤrdig waͤre, bis er auf eine unparteyiſche
Unterſuchung ſeiner ſelbſt, das Vergnuͤgen, wel-

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[889/0895] hat; und achtet ſich ſelbſt verpflichtet, ſich Muͤhe zu geben, daß er einige von denen, die durch ſein Zuthun in Gefahr gerathen ſeyn moͤgen, ausfor- ſche und auf beſſere Wege bringe, wie auch allen Schaden, oder alles Ungluͤck, welches er andern verurſacht haben mag, nach ſeinem aͤußerſten Ver- moͤgen erſetze. Was die Teſtamentsverweſung betrifft, wo- mit er von der unnachahmlichen Fraͤulein beehret war: ſo hatte er das Vergnuͤgen, dieſelbe zu je- dermanns Zufriedenheit, ſelbſt zum Wohlgefallen der ungluͤcklichen Familie, die ihm bey der Gele- genheit ihren Dank abſtatten ließ, in ſehr weni- gen Monathen auszufuͤhren. Als er ſeine Rech- nungen uͤbergab: unterließ er nicht, das, was ihm vermacht war, zu dem Gebrauche, wozu in dem Teſtament die uͤbriggebliebenen Gelder beſtimmt waren, abzutreten; ſo daß das Capital fuͤr die Armen, wie es genannt wird, eine ſehr betraͤchtli- che Summe geworden iſt, und lange Zeit eine Niederlage zur Huͤlfe von Leuten; die Huͤlfe ver- dienen, ſeyn wird. Es war nur noch ein irdiſches Gluͤck fuͤr Hrn. Belford zu wuͤnſchen uͤbrig, um ihn aller ſeiner andern Gluͤckſeligkeit, menſchlichem Anſehen nach, zu verſichern: und das war das groͤßte unter al- len weltlichen Guͤtern; eine tugendhaſte und klu- ge Frau. Da er ein ſo freyes Leben gefuͤhrt hat- te: ſo glaubte er nicht, daß er einer ſolchen Gat- tinn wuͤrdig waͤre, bis er auf eine unparteyiſche Unterſuchung ſeiner ſelbſt, das Vergnuͤgen, wel- ches K k k 5

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/895>, abgerufen am 22.11.2024.