Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



Kerl, wie ihr wohl von mir gehört habt, geschrie-
ben hatte, um ihn wieder anzunehmen. Jch
habe ihn bekommen und er ist schon bey mir.

Jch werde mich hier nicht lange aufhalten:
sondern gedenke an einige von den churfürstlichen
Höfen zu gehen. Der von Bayern, glaube ich,
wird meine Aufmerksamkeit am längsten unter-
halten. Vielleicht kann ich aus meinem Wege
ausweichen; wo ich nur irgendwo aus meinem
Wege seyn kann; und die Höfe zu Dresden und
Berlin besuchen: Und es ist nicht unmöglich, daß
ihr von Wien aus einen Brief von mir bekom-
met. Alsdenn kann ich vielleicht durch Tirol
nach Jtalien hinunterkommen, und so über Turin
wieder nach Paris zurückkehren; wo ich Mow-
brayen und Tourvillen zu sehen hoffe: auch habe
ich in Ansehung eurer noch nicht alle Hoffnung
aufgegeben.

Dieß ist nicht wenig von dem Entwurfe, den
ich euch von meiner Reise gegeben habe, unter-
schieden. Allein ihr könnt von mir allezeit Nach-
richt erwarten, wie ich fortreise: und ob ich diesen
Weg, oder den andern verfolgen werde.

Jch habe meine vorige Wohnung in der St.
Antonius Straße: und werde sie, meiner Reise
ungeachtet, behalten. Also wird sie in Bereit-
schaft seyn, allezeit zween von euch aufzunehmen;
wo ihr vor meiner Rückkehr dahin kommet: und
das habe ich bedungen.

Jch



Kerl, wie ihr wohl von mir gehoͤrt habt, geſchrie-
ben hatte, um ihn wieder anzunehmen. Jch
habe ihn bekommen und er iſt ſchon bey mir.

Jch werde mich hier nicht lange aufhalten:
ſondern gedenke an einige von den churfuͤrſtlichen
Hoͤfen zu gehen. Der von Bayern, glaube ich,
wird meine Aufmerkſamkeit am laͤngſten unter-
halten. Vielleicht kann ich aus meinem Wege
ausweichen; wo ich nur irgendwo aus meinem
Wege ſeyn kann; und die Hoͤfe zu Dresden und
Berlin beſuchen: Und es iſt nicht unmoͤglich, daß
ihr von Wien aus einen Brief von mir bekom-
met. Alsdenn kann ich vielleicht durch Tirol
nach Jtalien hinunterkommen, und ſo uͤber Turin
wieder nach Paris zuruͤckkehren; wo ich Mow-
brayen und Tourvillen zu ſehen hoffe: auch habe
ich in Anſehung eurer noch nicht alle Hoffnung
aufgegeben.

Dieß iſt nicht wenig von dem Entwurfe, den
ich euch von meiner Reiſe gegeben habe, unter-
ſchieden. Allein ihr koͤnnt von mir allezeit Nach-
richt erwarten, wie ich fortreiſe: und ob ich dieſen
Weg, oder den andern verfolgen werde.

Jch habe meine vorige Wohnung in der St.
Antonius Straße: und werde ſie, meiner Reiſe
ungeachtet, behalten. Alſo wird ſie in Bereit-
ſchaft ſeyn, allezeit zween von euch aufzunehmen;
wo ihr vor meiner Ruͤckkehr dahin kommet: und
das habe ich bedungen.

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0836" n="830"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Kerl, wie ihr wohl von mir geho&#x0364;rt habt, ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben hatte, um ihn wieder anzunehmen. Jch<lb/><hi rendition="#fr">habe</hi> ihn bekommen und er i&#x017F;t &#x017F;chon bey mir.</p><lb/>
          <p>Jch werde mich hier nicht lange aufhalten:<lb/>
&#x017F;ondern gedenke an einige von den churfu&#x0364;r&#x017F;tlichen<lb/>
Ho&#x0364;fen zu gehen. Der von Bayern, glaube ich,<lb/>
wird meine Aufmerk&#x017F;amkeit am la&#x0364;ng&#x017F;ten unter-<lb/>
halten. Vielleicht kann ich aus meinem Wege<lb/>
ausweichen; wo ich nur irgendwo aus meinem<lb/>
Wege &#x017F;eyn kann; und die Ho&#x0364;fe zu Dresden und<lb/>
Berlin be&#x017F;uchen: Und es i&#x017F;t nicht unmo&#x0364;glich, daß<lb/>
ihr von Wien aus einen Brief von mir bekom-<lb/>
met. Alsdenn kann ich vielleicht durch Tirol<lb/>
nach Jtalien hinunterkommen, und &#x017F;o u&#x0364;ber Turin<lb/>
wieder nach Paris zuru&#x0364;ckkehren; wo ich Mow-<lb/>
brayen und Tourvillen zu &#x017F;ehen hoffe: auch habe<lb/>
ich in An&#x017F;ehung eurer noch nicht alle Hoffnung<lb/>
aufgegeben.</p><lb/>
          <p>Dieß i&#x017F;t nicht wenig von dem Entwurfe, den<lb/>
ich euch von meiner Rei&#x017F;e gegeben habe, unter-<lb/>
&#x017F;chieden. Allein ihr ko&#x0364;nnt von mir allezeit Nach-<lb/>
richt erwarten, wie ich fortrei&#x017F;e: und ob ich die&#x017F;en<lb/>
Weg, oder den andern verfolgen werde.</p><lb/>
          <p>Jch habe meine vorige Wohnung in der St.<lb/>
Antonius Straße: und werde &#x017F;ie, meiner Rei&#x017F;e<lb/>
ungeachtet, behalten. Al&#x017F;o wird &#x017F;ie in Bereit-<lb/>
&#x017F;chaft &#x017F;eyn, allezeit zween von euch aufzunehmen;<lb/>
wo ihr vor meiner Ru&#x0364;ckkehr dahin kommet: und<lb/>
das habe ich bedungen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[830/0836] Kerl, wie ihr wohl von mir gehoͤrt habt, geſchrie- ben hatte, um ihn wieder anzunehmen. Jch habe ihn bekommen und er iſt ſchon bey mir. Jch werde mich hier nicht lange aufhalten: ſondern gedenke an einige von den churfuͤrſtlichen Hoͤfen zu gehen. Der von Bayern, glaube ich, wird meine Aufmerkſamkeit am laͤngſten unter- halten. Vielleicht kann ich aus meinem Wege ausweichen; wo ich nur irgendwo aus meinem Wege ſeyn kann; und die Hoͤfe zu Dresden und Berlin beſuchen: Und es iſt nicht unmoͤglich, daß ihr von Wien aus einen Brief von mir bekom- met. Alsdenn kann ich vielleicht durch Tirol nach Jtalien hinunterkommen, und ſo uͤber Turin wieder nach Paris zuruͤckkehren; wo ich Mow- brayen und Tourvillen zu ſehen hoffe: auch habe ich in Anſehung eurer noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Dieß iſt nicht wenig von dem Entwurfe, den ich euch von meiner Reiſe gegeben habe, unter- ſchieden. Allein ihr koͤnnt von mir allezeit Nach- richt erwarten, wie ich fortreiſe: und ob ich dieſen Weg, oder den andern verfolgen werde. Jch habe meine vorige Wohnung in der St. Antonius Straße: und werde ſie, meiner Reiſe ungeachtet, behalten. Alſo wird ſie in Bereit- ſchaft ſeyn, allezeit zween von euch aufzunehmen; wo ihr vor meiner Ruͤckkehr dahin kommet: und das habe ich bedungen. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/836
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/836>, abgerufen am 17.05.2024.