Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite


Mußte ich eine solche Freundinn, eine solche
Führerinn verlieren! - - Wo meine Heftigkeit
jemals zu rechtfertigen gewesen ist: so ist sie es
gewiß itzo, da ich mich alles dessen erinnere! - -
Denn sie lebte nur, mich zur Empfindung mei-
ner Fehler zu bringen: aber nicht lange genug
dazu, daß sie mich in den Stande setzte, sie zu
überwältigen, wie ich mich mit festem Vorsatze zu
thun bemühen wollte.

So erlauben Sie mir denn, denjenigen noch
einmal zu verfluchen - - Allein nun haben Hef-
tigkeit und Zorn schon wieder die Oberhand? - -
Und wie kann es anders seyn?

Jedoch ich will mich mit Gewalt von dieser
Sache abziehen: da ich des Zwecks verfehlet ha-
be, weswegen ich meine Feder wieder ergriff.

Anna Howe.


Der


Mußte ich eine ſolche Freundinn, eine ſolche
Fuͤhrerinn verlieren! ‒ ‒ Wo meine Heftigkeit
jemals zu rechtfertigen geweſen iſt: ſo iſt ſie es
gewiß itzo, da ich mich alles deſſen erinnere! ‒ ‒
Denn ſie lebte nur, mich zur Empfindung mei-
ner Fehler zu bringen: aber nicht lange genug
dazu, daß ſie mich in den Stande ſetzte, ſie zu
uͤberwaͤltigen, wie ich mich mit feſtem Vorſatze zu
thun bemuͤhen wollte.

So erlauben Sie mir denn, denjenigen noch
einmal zu verfluchen ‒ ‒ Allein nun haben Hef-
tigkeit und Zorn ſchon wieder die Oberhand? ‒ ‒
Und wie kann es anders ſeyn?

Jedoch ich will mich mit Gewalt von dieſer
Sache abziehen: da ich des Zwecks verfehlet ha-
be, weswegen ich meine Feder wieder ergriff.

Anna Howe.


Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0832" n="826"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Mußte ich eine &#x017F;olche Freundinn, eine &#x017F;olche<lb/>
Fu&#x0364;hrerinn verlieren! &#x2012; &#x2012; Wo meine Heftigkeit<lb/>
jemals zu rechtfertigen gewe&#x017F;en i&#x017F;t: &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie es<lb/>
gewiß itzo, da ich mich alles de&#x017F;&#x017F;en erinnere! &#x2012; &#x2012;<lb/>
Denn &#x017F;ie lebte nur, mich zur Empfindung mei-<lb/>
ner Fehler zu bringen: aber nicht lange genug<lb/>
dazu, daß &#x017F;ie mich in den Stande &#x017F;etzte, &#x017F;ie zu<lb/>
u&#x0364;berwa&#x0364;ltigen, wie ich mich mit fe&#x017F;tem Vor&#x017F;atze zu<lb/>
thun bemu&#x0364;hen wollte.</p><lb/>
          <p>So erlauben Sie mir denn, denjenigen noch<lb/>
einmal zu verfluchen &#x2012; &#x2012; Allein nun haben Hef-<lb/>
tigkeit und Zorn &#x017F;chon wieder die Oberhand? &#x2012; &#x2012;<lb/>
Und wie kann es anders &#x017F;eyn?</p><lb/>
          <p>Jedoch ich will mich mit Gewalt von die&#x017F;er<lb/>
Sache abziehen: da ich des Zwecks verfehlet ha-<lb/>
be, weswegen ich meine Feder wieder ergriff.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Anna Howe.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[826/0832] Mußte ich eine ſolche Freundinn, eine ſolche Fuͤhrerinn verlieren! ‒ ‒ Wo meine Heftigkeit jemals zu rechtfertigen geweſen iſt: ſo iſt ſie es gewiß itzo, da ich mich alles deſſen erinnere! ‒ ‒ Denn ſie lebte nur, mich zur Empfindung mei- ner Fehler zu bringen: aber nicht lange genug dazu, daß ſie mich in den Stande ſetzte, ſie zu uͤberwaͤltigen, wie ich mich mit feſtem Vorſatze zu thun bemuͤhen wollte. So erlauben Sie mir denn, denjenigen noch einmal zu verfluchen ‒ ‒ Allein nun haben Hef- tigkeit und Zorn ſchon wieder die Oberhand? ‒ ‒ Und wie kann es anders ſeyn? Jedoch ich will mich mit Gewalt von dieſer Sache abziehen: da ich des Zwecks verfehlet ha- be, weswegen ich meine Feder wieder ergriff. Anna Howe. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/832
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 826. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/832>, abgerufen am 03.12.2024.