Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



dem Herrn Hickmann, mitzutheilen. Wenn ihn
nur dieser Herr durchlieset: so wird es eben so gut
seyn, als wenn ihn niemand, außer Jhnen selbst,
gesehen hätte.

Einer von den Briefen des Obrist Mordens,
die ich beyschließe, ist nur eine Abschrist (*), gnä-
dige Fräulein, wie Sie bemerken werden. Die
wahre Ursache davon, will ich aufrichtig gestehen,
ist eine und die andere freye, aber zugleich ehrer-
bietige Anmerkung, welche der Obrist über Sie
gemacht hat, weil Sie noch Schwierigkeiten ma-
chen, Jhren Theil von den letzten Bitten Jhrer
werthen Freundinn zur Vollziehung zu bringen.
Jch habe daher aus Achtung gegen diesen würdi-
gen Herrn, weil er mich desfalls erinnert hat, die
Stellen weggelassen.

Wollen Sie mir inzwischen erlauben, gnädi-
ge Fräulein, Jhnen zu eröffnen, daß ich selbst
nicht hätte glauben können, daß die eigne Fräu-
lein Howe der unvergleichlichen Urheberinn des
mir zur Vollziehung anvertraueten Testaments
die letzte seyn würde, ein solches Stück von dem
letzten Willen ihrer liebsten Freundinn, das gänz-
lich in ihrer Gewalt stehet, in Erfüllung zu brin-
gen - - sonderlich da diese Erfüllung einen der
würdigsten Männer, und denjenigen, welchen sie
vermuthlich sich vorgenommen hat, mit ihrer Hand
zu beehren, glücklich machen würde?

Ent-
(*) Nämlich der unmittelbar vorhergehende Brief.
B b b 5



dem Herrn Hickmann, mitzutheilen. Wenn ihn
nur dieſer Herr durchlieſet: ſo wird es eben ſo gut
ſeyn, als wenn ihn niemand, außer Jhnen ſelbſt,
geſehen haͤtte.

Einer von den Briefen des Obriſt Mordens,
die ich beyſchließe, iſt nur eine Abſchriſt (*), gnaͤ-
dige Fraͤulein, wie Sie bemerken werden. Die
wahre Urſache davon, will ich aufrichtig geſtehen,
iſt eine und die andere freye, aber zugleich ehrer-
bietige Anmerkung, welche der Obriſt uͤber Sie
gemacht hat, weil Sie noch Schwierigkeiten ma-
chen, Jhren Theil von den letzten Bitten Jhrer
werthen Freundinn zur Vollziehung zu bringen.
Jch habe daher aus Achtung gegen dieſen wuͤrdi-
gen Herrn, weil er mich desfalls erinnert hat, die
Stellen weggelaſſen.

Wollen Sie mir inzwiſchen erlauben, gnaͤdi-
ge Fraͤulein, Jhnen zu eroͤffnen, daß ich ſelbſt
nicht haͤtte glauben koͤnnen, daß die eigne Fraͤu-
lein Howe der unvergleichlichen Urheberinn des
mir zur Vollziehung anvertraueten Teſtaments
die letzte ſeyn wuͤrde, ein ſolches Stuͤck von dem
letzten Willen ihrer liebſten Freundinn, das gaͤnz-
lich in ihrer Gewalt ſtehet, in Erfuͤllung zu brin-
gen ‒ ‒ ſonderlich da dieſe Erfuͤllung einen der
wuͤrdigſten Maͤnner, und denjenigen, welchen ſie
vermuthlich ſich vorgenommen hat, mit ihrer Hand
zu beehren, gluͤcklich machen wuͤrde?

Ent-
(*) Naͤmlich der unmittelbar vorhergehende Brief.
B b b 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0767" n="761"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
dem Herrn Hickmann, mitzutheilen. Wenn ihn<lb/>
nur die&#x017F;er Herr durchlie&#x017F;et: &#x017F;o wird es eben &#x017F;o gut<lb/>
&#x017F;eyn, als wenn ihn niemand, außer Jhnen &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
ge&#x017F;ehen ha&#x0364;tte.</p><lb/>
          <p>Einer von den Briefen des Obri&#x017F;t Mordens,<lb/>
die ich bey&#x017F;chließe, i&#x017F;t nur eine Ab&#x017F;chri&#x017F;t <note place="foot" n="(*)">Na&#x0364;mlich der unmittelbar vorhergehende Brief.</note>, gna&#x0364;-<lb/>
dige Fra&#x0364;ulein, wie Sie bemerken werden. Die<lb/>
wahre Ur&#x017F;ache davon, will ich aufrichtig ge&#x017F;tehen,<lb/>
i&#x017F;t eine und die andere freye, aber zugleich ehrer-<lb/>
bietige Anmerkung, welche der Obri&#x017F;t u&#x0364;ber Sie<lb/>
gemacht hat, weil Sie noch Schwierigkeiten ma-<lb/>
chen, Jhren Theil von den letzten Bitten Jhrer<lb/>
werthen Freundinn zur Vollziehung zu bringen.<lb/>
Jch habe daher aus Achtung gegen die&#x017F;en wu&#x0364;rdi-<lb/>
gen Herrn, weil er mich desfalls erinnert hat, die<lb/>
Stellen weggela&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Wollen Sie mir inzwi&#x017F;chen erlauben, gna&#x0364;di-<lb/>
ge Fra&#x0364;ulein, Jhnen zu ero&#x0364;ffnen, daß ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
nicht ha&#x0364;tte glauben ko&#x0364;nnen, daß die eigne Fra&#x0364;u-<lb/>
lein Howe der unvergleichlichen Urheberinn des<lb/>
mir zur Vollziehung anvertraueten Te&#x017F;taments<lb/>
die letzte &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, ein &#x017F;olches Stu&#x0364;ck von dem<lb/>
letzten Willen ihrer lieb&#x017F;ten Freundinn, das ga&#x0364;nz-<lb/>
lich in ihrer Gewalt &#x017F;tehet, in Erfu&#x0364;llung zu brin-<lb/>
gen &#x2012; &#x2012; &#x017F;onderlich da die&#x017F;e Erfu&#x0364;llung einen der<lb/>
wu&#x0364;rdig&#x017F;ten Ma&#x0364;nner, und denjenigen, welchen &#x017F;ie<lb/>
vermuthlich &#x017F;ich vorgenommen hat, mit ihrer Hand<lb/>
zu beehren, glu&#x0364;cklich machen wu&#x0364;rde?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">B b b 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ent-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[761/0767] dem Herrn Hickmann, mitzutheilen. Wenn ihn nur dieſer Herr durchlieſet: ſo wird es eben ſo gut ſeyn, als wenn ihn niemand, außer Jhnen ſelbſt, geſehen haͤtte. Einer von den Briefen des Obriſt Mordens, die ich beyſchließe, iſt nur eine Abſchriſt (*), gnaͤ- dige Fraͤulein, wie Sie bemerken werden. Die wahre Urſache davon, will ich aufrichtig geſtehen, iſt eine und die andere freye, aber zugleich ehrer- bietige Anmerkung, welche der Obriſt uͤber Sie gemacht hat, weil Sie noch Schwierigkeiten ma- chen, Jhren Theil von den letzten Bitten Jhrer werthen Freundinn zur Vollziehung zu bringen. Jch habe daher aus Achtung gegen dieſen wuͤrdi- gen Herrn, weil er mich desfalls erinnert hat, die Stellen weggelaſſen. Wollen Sie mir inzwiſchen erlauben, gnaͤdi- ge Fraͤulein, Jhnen zu eroͤffnen, daß ich ſelbſt nicht haͤtte glauben koͤnnen, daß die eigne Fraͤu- lein Howe der unvergleichlichen Urheberinn des mir zur Vollziehung anvertraueten Teſtaments die letzte ſeyn wuͤrde, ein ſolches Stuͤck von dem letzten Willen ihrer liebſten Freundinn, das gaͤnz- lich in ihrer Gewalt ſtehet, in Erfuͤllung zu brin- gen ‒ ‒ ſonderlich da dieſe Erfuͤllung einen der wuͤrdigſten Maͤnner, und denjenigen, welchen ſie vermuthlich ſich vorgenommen hat, mit ihrer Hand zu beehren, gluͤcklich machen wuͤrde? Ent- (*) Naͤmlich der unmittelbar vorhergehende Brief. B b b 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/767
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/767>, abgerufen am 17.05.2024.