haßte Hand, würde das Unglück der ganzen Familie ganz vollkommen machen. Und gleich- wohl ist er entschlossen, ihn zur Rechenschaft zu fordern: wo ich es nicht thue. Sein übles Bezeigen selbst gegen eine solche Schwester reizet vielleicht sein verkehrtes Herz, ihrem Ge- dächtnisse eine desto merkwürdigere Ge- rechtigkeit widerfahren zu lassen: ob der Ver- such ihm gleich zum Unglück gereichen möchte.
Wie verdrießlich muß es mir hiernächst seyn, mein Herr, daß ich von dem Jammer und Herzeleid einer Familie, zu der ich gehöre, ein Zeuge seyn soll, wie ich stündlich bin: von wel- cher ein jeder, so abgeneigt sie auch von einer Verbindung mit ihm waren, dieweil sie noch nicht Platz genommen hatte, sonder Zweifel bald mit der bewundernswürdigen Fräulein ausgesöhnt worden seyn würde, wenn der Mensch, mit dem seiner Familie und seiner Glücksumstände wegen es keine Schande ge- wesen wäre, verwandt zu werden, ihr nur die gemeine und gewöhnliche Gerechtigkeit hätte widerfahren lassen.
Wie verdrießlich, zu sehen, daß sie in tiefen Ge- danken die Köpfe hängen, stumm und träge herumgehen, und einander meiden; da sie doch vorher niemals zusammen zu kommen pflegten, ohne ihre Lust an einander zu haben: daß sie sich selbst mit den Gedanken kränken, daß es hier oder dort, an einem solchen Orte, in einer solchen Stellung gewesen, da sie die liebe Fräu-
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haßte Hand, wuͤrde das Ungluͤck der ganzen Familie ganz vollkommen machen. Und gleich- wohl iſt er entſchloſſen, ihn zur Rechenſchaft zu fordern: wo ich es nicht thue. Sein uͤbles Bezeigen ſelbſt gegen eine ſolche Schweſter reizet vielleicht ſein verkehrtes Herz, ihrem Ge- daͤchtniſſe eine deſto merkwuͤrdigere Ge- rechtigkeit widerfahren zu laſſen: ob der Ver- ſuch ihm gleich zum Ungluͤck gereichen moͤchte.
Wie verdrießlich muß es mir hiernaͤchſt ſeyn, mein Herr, daß ich von dem Jammer und Herzeleid einer Familie, zu der ich gehoͤre, ein Zeuge ſeyn ſoll, wie ich ſtuͤndlich bin: von wel- cher ein jeder, ſo abgeneigt ſie auch von einer Verbindung mit ihm waren, dieweil ſie noch nicht Platz genommen hatte, ſonder Zweifel bald mit der bewundernswuͤrdigen Fraͤulein ausgeſoͤhnt worden ſeyn wuͤrde, wenn der Menſch, mit dem ſeiner Familie und ſeiner Gluͤcksumſtaͤnde wegen es keine Schande ge- weſen waͤre, verwandt zu werden, ihr nur die gemeine und gewoͤhnliche Gerechtigkeit haͤtte widerfahren laſſen.
Wie verdrießlich, zu ſehen, daß ſie in tiefen Ge- danken die Koͤpfe haͤngen, ſtumm und traͤge herumgehen, und einander meiden; da ſie doch vorher niemals zuſammen zu kommen pflegten, ohne ihre Luſt an einander zu haben: daß ſie ſich ſelbſt mit den Gedanken kraͤnken, daß es hier oder dort, an einem ſolchen Orte, in einer ſolchen Stellung geweſen, da ſie die liebe Fraͤu-
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haßte Hand, wuͤrde das Ungluͤck der ganzen
Familie ganz vollkommen machen. Und gleich-
wohl iſt er entſchloſſen, ihn zur Rechenſchaft zu
fordern: wo ich es nicht thue. Sein uͤbles
Bezeigen ſelbſt gegen eine ſolche Schweſter
reizet vielleicht ſein verkehrtes Herz, ihrem Ge-
daͤchtniſſe eine deſto merkwuͤrdigere Ge-
rechtigkeit widerfahren zu laſſen: ob der Ver-
ſuch ihm gleich zum Ungluͤck gereichen moͤchte.
Wie verdrießlich muß es mir hiernaͤchſt ſeyn,
mein Herr, daß ich von dem Jammer und
Herzeleid einer Familie, zu der ich gehoͤre, ein
Zeuge ſeyn ſoll, wie ich ſtuͤndlich bin: von wel-
cher ein jeder, ſo abgeneigt ſie auch von einer
Verbindung mit ihm waren, dieweil ſie noch
nicht Platz genommen hatte, ſonder Zweifel
bald mit der bewundernswuͤrdigen Fraͤulein
ausgeſoͤhnt worden ſeyn wuͤrde, wenn der
Menſch, mit dem ſeiner Familie und ſeiner
Gluͤcksumſtaͤnde wegen es keine Schande ge-
weſen waͤre, verwandt zu werden, ihr nur die
gemeine und gewoͤhnliche Gerechtigkeit haͤtte
widerfahren laſſen.
Wie verdrießlich, zu ſehen, daß ſie in tiefen Ge-
danken die Koͤpfe haͤngen, ſtumm und traͤge
herumgehen, und einander meiden; da ſie doch
vorher niemals zuſammen zu kommen pflegten,
ohne ihre Luſt an einander zu haben: daß ſie
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/749>, abgerufen am 23.11.2024.
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