Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



gen ein Frauenzimmer schwerlich jemals die
Wahrheit gesagt. Das erste können alle Freun-
de der freyen Lebensart nicht sagen: aber das letz-
te kann ein jeder von ihnen wohl sagen.

Jch bin wieder verrückt, beym Jupiter! - -
allein Dank sey meinem Gestirn nicht auf eine so
finstere Art! - - Fahre wohl, fahre wohl, fahre
wohl, beschließt zum dritten oder vierten mal

Dein
Lovelace.

Jch glaube, Charlotte und ihr seyd in einem ge-
heimen Verständnisse mit einander. Jch
finde, es sind Briefe zwischen ihr und euch
und dem Lord M. gewechselt. Man hat
mich einige Zeit her verflucht finster gehal-
ten: aber ich will bald über euch alle, wie
die Sonne über einen mitternächtlichen
Dieb, ausbrechen. Erinnert euch, daß ihr
mir noch keine Abschrift von dem Testament
meiner Geliebten geschickt habet.



Der



gen ein Frauenzimmer ſchwerlich jemals die
Wahrheit geſagt. Das erſte koͤnnen alle Freun-
de der freyen Lebensart nicht ſagen: aber das letz-
te kann ein jeder von ihnen wohl ſagen.

Jch bin wieder verruͤckt, beym Jupiter! ‒ ‒
allein Dank ſey meinem Geſtirn nicht auf eine ſo
finſtere Art! ‒ ‒ Fahre wohl, fahre wohl, fahre
wohl, beſchließt zum dritten oder vierten mal

Dein
Lovelace.

Jch glaube, Charlotte und ihr ſeyd in einem ge-
heimen Verſtaͤndniſſe mit einander. Jch
finde, es ſind Briefe zwiſchen ihr und euch
und dem Lord M. gewechſelt. Man hat
mich einige Zeit her verflucht finſter gehal-
ten: aber ich will bald uͤber euch alle, wie
die Sonne uͤber einen mitternaͤchtlichen
Dieb, ausbrechen. Erinnert euch, daß ihr
mir noch keine Abſchrift von dem Teſtament
meiner Geliebten geſchickt habet.



Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0702" n="696"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
gen ein Frauenzimmer &#x017F;chwerlich jemals die<lb/>
Wahrheit ge&#x017F;agt. Das er&#x017F;te ko&#x0364;nnen alle Freun-<lb/>
de der freyen Lebensart nicht &#x017F;agen: aber das letz-<lb/>
te kann ein jeder von ihnen wohl &#x017F;agen.</p><lb/>
          <p>Jch bin wieder verru&#x0364;ckt, beym Jupiter! &#x2012; &#x2012;<lb/>
allein Dank &#x017F;ey meinem Ge&#x017F;tirn nicht auf eine &#x017F;o<lb/>
fin&#x017F;tere Art! &#x2012; &#x2012; Fahre wohl, fahre wohl, fahre<lb/>
wohl, be&#x017F;chließt zum dritten oder vierten mal</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Dein<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Lovelace</hi>.</hi></hi> </salute>
          </closer><lb/>
          <postscript>
            <p>Jch glaube, Charlotte und ihr &#x017F;eyd in einem ge-<lb/>
heimen Ver&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e mit einander. Jch<lb/>
finde, es &#x017F;ind Briefe zwi&#x017F;chen ihr und euch<lb/>
und dem Lord M. gewech&#x017F;elt. Man hat<lb/>
mich einige Zeit her verflucht fin&#x017F;ter gehal-<lb/>
ten: aber ich will bald u&#x0364;ber euch alle, wie<lb/>
die Sonne u&#x0364;ber einen mitterna&#x0364;chtlichen<lb/>
Dieb, ausbrechen. Erinnert euch, daß ihr<lb/>
mir noch keine Ab&#x017F;chrift von dem Te&#x017F;tament<lb/>
meiner Geliebten ge&#x017F;chickt habet.</p>
          </postscript>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[696/0702] gen ein Frauenzimmer ſchwerlich jemals die Wahrheit geſagt. Das erſte koͤnnen alle Freun- de der freyen Lebensart nicht ſagen: aber das letz- te kann ein jeder von ihnen wohl ſagen. Jch bin wieder verruͤckt, beym Jupiter! ‒ ‒ allein Dank ſey meinem Geſtirn nicht auf eine ſo finſtere Art! ‒ ‒ Fahre wohl, fahre wohl, fahre wohl, beſchließt zum dritten oder vierten mal Dein Lovelace. Jch glaube, Charlotte und ihr ſeyd in einem ge- heimen Verſtaͤndniſſe mit einander. Jch finde, es ſind Briefe zwiſchen ihr und euch und dem Lord M. gewechſelt. Man hat mich einige Zeit her verflucht finſter gehal- ten: aber ich will bald uͤber euch alle, wie die Sonne uͤber einen mitternaͤchtlichen Dieb, ausbrechen. Erinnert euch, daß ihr mir noch keine Abſchrift von dem Teſtament meiner Geliebten geſchickt habet. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/702
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 696. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/702>, abgerufen am 17.05.2024.