Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite


Jedoch sind sie um des letzten Briefes willen,
den du an sie geschrieben hast (*), sehr erbittert
- - der so unfreundlich, so unbarmherzig - -

Allein es will nicht gehen! - - Jch muß
meine Feder wiederum niederlegen - - O Bel-
ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die
kläglichste Weise, außer mir selbst! Jch werde
niemals, niemals wieder seyn, was ich gewesen
bin!



Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht
im Stande zu irgend etwas - -


Schwer, verdammt schwer, und krank in der
Seele, beym Jupiter! - - Jch muß mir
ihren Vorschlag gefallen lassen. Jch muß se-
hen, was die Veränderung der Himmelsgegend
thun will.

Jhr schwatzt diesen Kerln, ihr schwatzt mir
von Buße und Besserung vor. - - Mir ist kei-
nes von beyden möglich. Wem es möglich ist,
der muß nicht den Tod einer Clarissa Harlowe
zu verantworten haben - - Harlowe! - - Ver-
flucht sey der Name! - - Und verflucht ich selbst,
daß ich ihn nicht verändert habe, wie ich hätte
thun mögen! - - Jedoch ich habe nicht nöthig,
einen Fluch über mich selbst zu erzwingen - Jch
habe ihn schon wirklich auf mir.

"Wenn
(*) Dieser Brief ist nicht vorhanden.


Jedoch ſind ſie um des letzten Briefes willen,
den du an ſie geſchrieben haſt (*), ſehr erbittert
‒ ‒ der ſo unfreundlich, ſo unbarmherzig ‒ ‒

Allein es will nicht gehen! ‒ ‒ Jch muß
meine Feder wiederum niederlegen ‒ ‒ O Bel-
ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die
klaͤglichſte Weiſe, außer mir ſelbſt! Jch werde
niemals, niemals wieder ſeyn, was ich geweſen
bin!



Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht
im Stande zu irgend etwas ‒ ‒


Schwer, verdammt ſchwer, und krank in der
Seele, beym Jupiter! ‒ ‒ Jch muß mir
ihren Vorſchlag gefallen laſſen. Jch muß ſe-
hen, was die Veraͤnderung der Himmelsgegend
thun will.

Jhr ſchwatzt dieſen Kerln, ihr ſchwatzt mir
von Buße und Beſſerung vor. ‒ ‒ Mir iſt kei-
nes von beyden moͤglich. Wem es moͤglich iſt,
der muß nicht den Tod einer Clariſſa Harlowe
zu verantworten haben ‒ ‒ Harlowe! ‒ ‒ Ver-
flucht ſey der Name! ‒ ‒ Und verflucht ich ſelbſt,
daß ich ihn nicht veraͤndert habe, wie ich haͤtte
thun moͤgen! ‒ ‒ Jedoch ich habe nicht noͤthig,
einen Fluch uͤber mich ſelbſt zu erzwingen ‒ Jch
habe ihn ſchon wirklich auf mir.

„Wenn
(*) Dieſer Brief iſt nicht vorhanden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0686" n="680"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Jedoch &#x017F;ind &#x017F;ie um des letzten Briefes willen,<lb/>
den du an &#x017F;ie ge&#x017F;chrieben ha&#x017F;t <note place="foot" n="(*)">Die&#x017F;er Brief i&#x017F;t nicht vorhanden.</note>, &#x017F;ehr erbittert<lb/>
&#x2012; &#x2012; der &#x017F;o unfreundlich, &#x017F;o unbarmherzig &#x2012; &#x2012;</p><lb/>
            <p>Allein es will nicht gehen! &#x2012; &#x2012; Jch muß<lb/>
meine Feder wiederum niederlegen &#x2012; &#x2012; O Bel-<lb/>
ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die<lb/>
kla&#x0364;glich&#x017F;te Wei&#x017F;e, außer mir &#x017F;elb&#x017F;t! Jch werde<lb/>
niemals, niemals wieder &#x017F;eyn, was ich gewe&#x017F;en<lb/>
bin!</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht<lb/>
im Stande zu irgend etwas &#x2012; &#x2012;</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <dateline> <hi rendition="#et">Montags, den 18ten Sept.</hi> </dateline><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>chwer, verdammt &#x017F;chwer, und krank in der<lb/>
Seele, beym Jupiter! &#x2012; &#x2012; Jch muß mir<lb/>
ihren Vor&#x017F;chlag gefallen la&#x017F;&#x017F;en. Jch muß &#x017F;e-<lb/>
hen, was die Vera&#x0364;nderung der Himmelsgegend<lb/>
thun will.</p><lb/>
            <p>Jhr &#x017F;chwatzt die&#x017F;en Kerln, ihr &#x017F;chwatzt mir<lb/>
von Buße und Be&#x017F;&#x017F;erung vor. &#x2012; &#x2012; Mir i&#x017F;t kei-<lb/>
nes von beyden mo&#x0364;glich. Wem es <hi rendition="#fr">mo&#x0364;glich</hi> i&#x017F;t,<lb/>
der muß nicht den <hi rendition="#fr">Tod</hi> einer Clari&#x017F;&#x017F;a Harlowe<lb/>
zu verantworten haben &#x2012; &#x2012; Harlowe! &#x2012; &#x2012; Ver-<lb/>
flucht &#x017F;ey der Name! &#x2012; &#x2012; Und verflucht ich &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
daß ich ihn nicht vera&#x0364;ndert habe, wie ich ha&#x0364;tte<lb/>
thun mo&#x0364;gen! &#x2012; &#x2012; Jedoch ich habe nicht no&#x0364;thig,<lb/>
einen Fluch u&#x0364;ber mich &#x017F;elb&#x017F;t zu erzwingen &#x2012; Jch<lb/>
habe ihn &#x017F;chon wirklich auf mir.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Wenn</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[680/0686] Jedoch ſind ſie um des letzten Briefes willen, den du an ſie geſchrieben haſt (*), ſehr erbittert ‒ ‒ der ſo unfreundlich, ſo unbarmherzig ‒ ‒ Allein es will nicht gehen! ‒ ‒ Jch muß meine Feder wiederum niederlegen ‒ ‒ O Bel- ford, Belford! Jch bin noch, ich bin noch, auf die klaͤglichſte Weiſe, außer mir ſelbſt! Jch werde niemals, niemals wieder ſeyn, was ich geweſen bin! Sonnabends, Sonntags, nichts gethan. Nicht im Stande zu irgend etwas ‒ ‒ Montags, den 18ten Sept. Schwer, verdammt ſchwer, und krank in der Seele, beym Jupiter! ‒ ‒ Jch muß mir ihren Vorſchlag gefallen laſſen. Jch muß ſe- hen, was die Veraͤnderung der Himmelsgegend thun will. Jhr ſchwatzt dieſen Kerln, ihr ſchwatzt mir von Buße und Beſſerung vor. ‒ ‒ Mir iſt kei- nes von beyden moͤglich. Wem es moͤglich iſt, der muß nicht den Tod einer Clariſſa Harlowe zu verantworten haben ‒ ‒ Harlowe! ‒ ‒ Ver- flucht ſey der Name! ‒ ‒ Und verflucht ich ſelbſt, daß ich ihn nicht veraͤndert habe, wie ich haͤtte thun moͤgen! ‒ ‒ Jedoch ich habe nicht noͤthig, einen Fluch uͤber mich ſelbſt zu erzwingen ‒ Jch habe ihn ſchon wirklich auf mir. „Wenn (*) Dieſer Brief iſt nicht vorhanden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/686
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/686>, abgerufen am 21.11.2024.