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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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Sie sagt ihr, "daß ihre Wahl, eine Wahl,
"die sie mit Genehmhaltung aller ihrer Freunde
"getroffen hätte, auf einen aufrichtigen, ehrlichen,
"tugendhaften, und was mehr als alles ist, einen
"gottseligen Mann gefallen sey; ein Mann, der
"zwar ihre Person bewundert, aber doch noch
"mehr in die anmuthreichen Vorzüge ihres Ge-
"müths verliebt ist. Und da diese Annehmlich-
"keiten mit einem jeden Jahre des Lebens zuneh-
"men können, welches hingegen die vergänglichen
"Reizungen des Körpers schwächen wird: was
"für einen festen Grund, schließet sie, hat denn
"Herr Hickmann gewählet, seine Liebe darauf zu
"bauen!

Sie setzt ihr Gebeth hinzu "daß Gott sie mit
"einander segnen wolle: und damit das Anden-
"ken von ihr und von dem, was sie gelitten hat,
"ihre beyderseitige Glückseligkeit nicht unterbrechen
"möge; so ersuchet sie beyde, an nichts zu geden-
"ken, als daran, was sie nun ist, und daß eine
"Zeit kommen werde, da sie sich wieder sehen und
"niemals mehr geschieden seyn sollen.

"Dem göttlichen Schutz empfiehlt sie sie un-
"terdessen und beschwöret sie bey der Liebe, die al-
"lezeit zwischen ihnen bestanden ist, nicht zu sehr
"um sie zu trauren; und alsdenn fordert sie sie
"noch einmal, nach einer gütigen Thräne, die sie
"ihr zum Andenken ihrer ununterbrochenen Freund-
"schaft zu vergießen erlauben will, zur Freude
"auf, daß sie durch ihr Leiden geläutert, und durch
"Gottes Gnade, wie sie gewiß vertrauet, ewig
"glückselig gemacht ist.


Die


Sie ſagt ihr, „daß ihre Wahl, eine Wahl,
„die ſie mit Genehmhaltung aller ihrer Freunde
„getroffen haͤtte, auf einen aufrichtigen, ehrlichen,
„tugendhaften, und was mehr als alles iſt, einen
gottſeligen Mann gefallen ſey; ein Mann, der
„zwar ihre Perſon bewundert, aber doch noch
„mehr in die anmuthreichen Vorzuͤge ihres Ge-
„muͤths verliebt iſt. Und da dieſe Annehmlich-
„keiten mit einem jeden Jahre des Lebens zuneh-
„men koͤnnen, welches hingegen die vergaͤnglichen
„Reizungen des Koͤrpers ſchwaͤchen wird: was
„fuͤr einen feſten Grund, ſchließet ſie, hat denn
„Herr Hickmann gewaͤhlet, ſeine Liebe darauf zu
„bauen!

Sie ſetzt ihr Gebeth hinzu „daß Gott ſie mit
„einander ſegnen wolle: und damit das Anden-
„ken von ihr und von dem, was ſie gelitten hat,
„ihre beyderſeitige Gluͤckſeligkeit nicht unterbrechen
„moͤge; ſo erſuchet ſie beyde, an nichts zu geden-
„ken, als daran, was ſie nun iſt, und daß eine
„Zeit kommen werde, da ſie ſich wieder ſehen und
„niemals mehr geſchieden ſeyn ſollen.

„Dem goͤttlichen Schutz empfiehlt ſie ſie un-
„terdeſſen und beſchwoͤret ſie bey der Liebe, die al-
„lezeit zwiſchen ihnen beſtanden iſt, nicht zu ſehr
„um ſie zu trauren; und alsdenn fordert ſie ſie
„noch einmal, nach einer guͤtigen Thraͤne, die ſie
„ihr zum Andenken ihrer ununterbrochenen Freund-
„ſchaft zu vergießen erlauben will, zur Freude
„auf, daß ſie durch ihr Leiden gelaͤutert, und durch
„Gottes Gnade, wie ſie gewiß vertrauet, ewig
„gluͤckſelig gemacht iſt.


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[509/0515] Sie ſagt ihr, „daß ihre Wahl, eine Wahl, „die ſie mit Genehmhaltung aller ihrer Freunde „getroffen haͤtte, auf einen aufrichtigen, ehrlichen, „tugendhaften, und was mehr als alles iſt, einen „gottſeligen Mann gefallen ſey; ein Mann, der „zwar ihre Perſon bewundert, aber doch noch „mehr in die anmuthreichen Vorzuͤge ihres Ge- „muͤths verliebt iſt. Und da dieſe Annehmlich- „keiten mit einem jeden Jahre des Lebens zuneh- „men koͤnnen, welches hingegen die vergaͤnglichen „Reizungen des Koͤrpers ſchwaͤchen wird: was „fuͤr einen feſten Grund, ſchließet ſie, hat denn „Herr Hickmann gewaͤhlet, ſeine Liebe darauf zu „bauen! Sie ſetzt ihr Gebeth hinzu „daß Gott ſie mit „einander ſegnen wolle: und damit das Anden- „ken von ihr und von dem, was ſie gelitten hat, „ihre beyderſeitige Gluͤckſeligkeit nicht unterbrechen „moͤge; ſo erſuchet ſie beyde, an nichts zu geden- „ken, als daran, was ſie nun iſt, und daß eine „Zeit kommen werde, da ſie ſich wieder ſehen und „niemals mehr geſchieden ſeyn ſollen. „Dem goͤttlichen Schutz empfiehlt ſie ſie un- „terdeſſen und beſchwoͤret ſie bey der Liebe, die al- „lezeit zwiſchen ihnen beſtanden iſt, nicht zu ſehr „um ſie zu trauren; und alsdenn fordert ſie ſie „noch einmal, nach einer guͤtigen Thraͤne, die ſie „ihr zum Andenken ihrer ununterbrochenen Freund- „ſchaft zu vergießen erlauben will, zur Freude „auf, daß ſie durch ihr Leiden gelaͤutert, und durch „Gottes Gnade, wie ſie gewiß vertrauet, ewig „gluͤckſelig gemacht iſt. Die

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/515>, abgerufen am 22.11.2024.