Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite




Der vierzigste Brief
von
Fr. Norton an Fräulein Clarissa Har-
lowe.

Zur Antwort
auf ihr Schreiben vom Donnerstage,
dem 24ten August.

Jch hätte eher geschrieben, meine wertheste
Fräulein: wenn ich mich nicht beständig
seit dem Empfang Jhres letzten Briefes bemü-
het hätte, in geheim zu Jhrer Fr. Mutter zu kom-
men, in Hoffnung, die Erlaubniß zu erhalten, daß
ich ihn ihr zeigen möchte. Allein gestern Abends
ward ich zu meiner größten Verwunderung ein-
geladen, heute Morgens zu Harlowe-Burg zu
frühstücken, und der Wagen kam frühe mich ab-
zuholen: eine Ehre, die ich nicht vermuthete.

Als ich dahin kam: fand ich, daß eine Ver-
sammlung von Jhrer ganzen Familie mit dem
Obrist Morden zu Harlowe-Burg seyn sollte, und
Jhre Fr. Mutter vorgeschlagen, die Uebrigen aber
bewilliget hätten, daß ich dabey zugegen seyn möch-
te. Jhr Vetter, vernehme ich, hatte es mit vie-
ler Schwierigkeit so weit gebracht, daß diese Ver-

samm-
X 3




Der vierzigſte Brief
von
Fr. Norton an Fraͤulein Clariſſa Har-
lowe.

Zur Antwort
auf ihr Schreiben vom Donnerſtage,
dem 24ten Auguſt.

Jch haͤtte eher geſchrieben, meine wertheſte
Fraͤulein: wenn ich mich nicht beſtaͤndig
ſeit dem Empfang Jhres letzten Briefes bemuͤ-
het haͤtte, in geheim zu Jhrer Fr. Mutter zu kom-
men, in Hoffnung, die Erlaubniß zu erhalten, daß
ich ihn ihr zeigen moͤchte. Allein geſtern Abends
ward ich zu meiner groͤßten Verwunderung ein-
geladen, heute Morgens zu Harlowe-Burg zu
fruͤhſtuͤcken, und der Wagen kam fruͤhe mich ab-
zuholen: eine Ehre, die ich nicht vermuthete.

Als ich dahin kam: fand ich, daß eine Ver-
ſammlung von Jhrer ganzen Familie mit dem
Obriſt Morden zu Harlowe-Burg ſeyn ſollte, und
Jhre Fr. Mutter vorgeſchlagen, die Uebrigen aber
bewilliget haͤtten, daß ich dabey zugegen ſeyn moͤch-
te. Jhr Vetter, vernehme ich, hatte es mit vie-
ler Schwierigkeit ſo weit gebracht, daß dieſe Ver-

ſamm-
X 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0331" n="325"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der vierzig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Fr. Norton an Fra&#x0364;ulein Clari&#x017F;&#x017F;a Har-<lb/>
lowe.</hi><lb/>
Zur Antwort<lb/>
auf ihr Schreiben vom Donner&#x017F;tage,<lb/>
dem 24ten Augu&#x017F;t.</head><lb/>
          <div n="3">
            <dateline> <hi rendition="#et">Donner&#x017F;tags, den 31ten Aug.</hi> </dateline><lb/>
            <p><hi rendition="#in">J</hi>ch ha&#x0364;tte eher ge&#x017F;chrieben, meine werthe&#x017F;te<lb/>
Fra&#x0364;ulein: wenn ich mich nicht be&#x017F;ta&#x0364;ndig<lb/>
&#x017F;eit dem Empfang Jhres letzten Briefes bemu&#x0364;-<lb/>
het ha&#x0364;tte, in geheim zu Jhrer Fr. Mutter zu kom-<lb/>
men, in Hoffnung, die Erlaubniß zu erhalten, daß<lb/>
ich ihn ihr zeigen mo&#x0364;chte. Allein ge&#x017F;tern Abends<lb/>
ward ich zu meiner gro&#x0364;ßten Verwunderung ein-<lb/>
geladen, heute Morgens zu Harlowe-Burg zu<lb/>
fru&#x0364;h&#x017F;tu&#x0364;cken, und der Wagen kam fru&#x0364;he mich ab-<lb/>
zuholen: eine Ehre, die ich nicht vermuthete.</p><lb/>
            <p>Als ich dahin kam: fand ich, daß eine Ver-<lb/>
&#x017F;ammlung von Jhrer ganzen Familie mit dem<lb/>
Obri&#x017F;t Morden zu Harlowe-Burg &#x017F;eyn &#x017F;ollte, und<lb/>
Jhre Fr. Mutter vorge&#x017F;chlagen, die Uebrigen aber<lb/>
bewilliget ha&#x0364;tten, daß ich dabey zugegen &#x017F;eyn mo&#x0364;ch-<lb/>
te. Jhr Vetter, vernehme ich, hatte es mit vie-<lb/>
ler Schwierigkeit &#x017F;o weit gebracht, daß die&#x017F;e Ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;amm-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0331] Der vierzigſte Brief von Fr. Norton an Fraͤulein Clariſſa Har- lowe. Zur Antwort auf ihr Schreiben vom Donnerſtage, dem 24ten Auguſt. Donnerſtags, den 31ten Aug. Jch haͤtte eher geſchrieben, meine wertheſte Fraͤulein: wenn ich mich nicht beſtaͤndig ſeit dem Empfang Jhres letzten Briefes bemuͤ- het haͤtte, in geheim zu Jhrer Fr. Mutter zu kom- men, in Hoffnung, die Erlaubniß zu erhalten, daß ich ihn ihr zeigen moͤchte. Allein geſtern Abends ward ich zu meiner groͤßten Verwunderung ein- geladen, heute Morgens zu Harlowe-Burg zu fruͤhſtuͤcken, und der Wagen kam fruͤhe mich ab- zuholen: eine Ehre, die ich nicht vermuthete. Als ich dahin kam: fand ich, daß eine Ver- ſammlung von Jhrer ganzen Familie mit dem Obriſt Morden zu Harlowe-Burg ſeyn ſollte, und Jhre Fr. Mutter vorgeſchlagen, die Uebrigen aber bewilliget haͤtten, daß ich dabey zugegen ſeyn moͤch- te. Jhr Vetter, vernehme ich, hatte es mit vie- ler Schwierigkeit ſo weit gebracht, daß dieſe Ver- ſamm- X 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/331
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/331>, abgerufen am 22.11.2024.