Der sechzehnte Brief von Fräulein Howe an Fräulein Clarissa Harlowe. Zur Antwort auf ihr Schreiben vom Freytage, dem 11ten August.
Yarmouth, auf der Jnsel Wight, den 23ten August.
Meine allerliebste Freundinn.
Jch habe die Briefe und Abschriften von Brie- fen, welche Sie die Güte gehabt haben mir mitzutheilen, gelesen, und sende sie durch eine be- sondere Gelegenheit wieder zurück.
Jch bin äußerst bekümmert über Jhren schlechten Zustand in Ansehung der Gesundheit: aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle Jhre Vorsichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei- nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof- fe, auf viele, viele Jahre noch nicht nöthig seyn wird, beobachtet haben.
Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth, welche Sie in der Verachtung des nichtswürdi- gen Menschen, der billig so herzlich verachtet und verabscheuet werden muß, unter solchen Reizun-
gen,
Siebenter Theil. J
Der ſechzehnte Brief von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Zur Antwort auf ihr Schreiben vom Freytage, dem 11ten Auguſt.
Yarmouth, auf der Jnſel Wight, den 23ten Auguſt.
Meine allerliebſte Freundinn.
Jch habe die Briefe und Abſchriften von Brie- fen, welche Sie die Guͤte gehabt haben mir mitzutheilen, geleſen, und ſende ſie durch eine be- ſondere Gelegenheit wieder zuruͤck.
Jch bin aͤußerſt bekuͤmmert uͤber Jhren ſchlechten Zuſtand in Anſehung der Geſundheit: aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle Jhre Vorſichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei- nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof- fe, auf viele, viele Jahre noch nicht noͤthig ſeyn wird, beobachtet haben.
Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth, welche Sie in der Verachtung des nichtswuͤrdi- gen Menſchen, der billig ſo herzlich verachtet und verabſcheuet werden muß, unter ſolchen Reizun-
gen,
Siebenter Theil. J
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Der ſechzehnte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.
Zur Antwort
auf ihr Schreiben vom Freytage, dem
11ten Auguſt.
Yarmouth, auf der Jnſel Wight, den
23ten Auguſt.
Meine allerliebſte Freundinn.
Jch habe die Briefe und Abſchriften von Brie-
fen, welche Sie die Guͤte gehabt haben mir
mitzutheilen, geleſen, und ſende ſie durch eine be-
ſondere Gelegenheit wieder zuruͤck.
Jch bin aͤußerſt bekuͤmmert uͤber Jhren
ſchlechten Zuſtand in Anſehung der Geſundheit:
aber ich billige Jhr ganzes Verfahren und alle
Jhre Vorſichtigkeit, die Sie bey Ernennung ei-
nes Mannes zu einem Amte, welches, wie ich hof-
fe, auf viele, viele Jahre noch nicht noͤthig ſeyn
wird, beobachtet haben.
Jch, und wir alle, bewundern die Großmuth,
welche Sie in der Verachtung des nichtswuͤrdi-
gen Menſchen, der billig ſo herzlich verachtet und
verabſcheuet werden muß, unter ſolchen Reizun-
gen,
Siebenter Theil. J
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/135>, abgerufen am 23.11.2024.
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