Freunde des Herrn Lovelacens höchst strafbare Besuche annehmen: indem er oft allein, biswei- len zwey oder dreymal des Tages, bey Jhnen ist.
Elisabeth nimmt sich bey dieser Gelegenheit große Freyheiten im Reden heraus: und alle Freunde sind nur allzu geneigt, zu glauben, daß es mit Jhnen nicht so sey, wie es seyn sollte. Da- her wünsche ich, daß Sie die Bekanntschaft mit dem Herrn gänzlich aufheben könnten: seine Ab- sichten mögen auch noch so anständig seyn.
Elisabeth hatte sich vorher gegen mich von weitem etwas dergleichen verlauten lassen: aber so dunkel, daß ich nicht eigentlich sagen konnte, was ich daraus machen sollte. Dieß war die Ursache, warum ich in so allgemeinen Ausdrü- ckungen etwas davon gedachte, als ich in meinem letzten Schreiben that.
Jhr Vetter Morden ist bey ihnen gewesen. Er nimmt sich Jhr Unglück ausnehmend zu Her- zen: und da man nicht glauben will, daß Herr Lovelace Sie heyrathen wollte; so hat er sich ent- schlossen, sich zu dem Lord M. zu begeben, damit er aus des Herrn Lovelacens eignem Munde ver- nehme, ob er willens ist, Jhnen diese Gerechtig- keit widerfahren zu lassen, oder nicht.
Bey seiner ersten Ankunft liebkosete ihm ein jeder über alle Maaßen: aber gegenwärtig soll, wie ich höre, eine kleine Kaltsinnigkeit unter ih- nen seyn.
Jch hoffete, den Brief von dem Hrn. Brand; ein unbesonnener, dienstfertiger Mann! zu sehen
zu
Freunde des Herrn Lovelacens hoͤchſt ſtrafbare Beſuche annehmen: indem er oft allein, biswei- len zwey oder dreymal des Tages, bey Jhnen iſt.
Eliſabeth nimmt ſich bey dieſer Gelegenheit große Freyheiten im Reden heraus: und alle Freunde ſind nur allzu geneigt, zu glauben, daß es mit Jhnen nicht ſo ſey, wie es ſeyn ſollte. Da- her wuͤnſche ich, daß Sie die Bekanntſchaft mit dem Herrn gaͤnzlich aufheben koͤnnten: ſeine Ab- ſichten moͤgen auch noch ſo anſtaͤndig ſeyn.
Eliſabeth hatte ſich vorher gegen mich von weitem etwas dergleichen verlauten laſſen: aber ſo dunkel, daß ich nicht eigentlich ſagen konnte, was ich daraus machen ſollte. Dieß war die Urſache, warum ich in ſo allgemeinen Ausdruͤ- ckungen etwas davon gedachte, als ich in meinem letzten Schreiben that.
Jhr Vetter Morden iſt bey ihnen geweſen. Er nimmt ſich Jhr Ungluͤck ausnehmend zu Her- zen: und da man nicht glauben will, daß Herr Lovelace Sie heyrathen wollte; ſo hat er ſich ent- ſchloſſen, ſich zu dem Lord M. zu begeben, damit er aus des Herrn Lovelacens eignem Munde ver- nehme, ob er willens iſt, Jhnen dieſe Gerechtig- keit widerfahren zu laſſen, oder nicht.
Bey ſeiner erſten Ankunft liebkoſete ihm ein jeder uͤber alle Maaßen: aber gegenwaͤrtig ſoll, wie ich hoͤre, eine kleine Kaltſinnigkeit unter ih- nen ſeyn.
Jch hoffete, den Brief von dem Hrn. Brand; ein unbeſonnener, dienſtfertiger Mann! zu ſehen
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Freunde des Herrn Lovelacens hoͤchſt ſtrafbare
Beſuche annehmen: indem er oft allein, biswei-
len zwey oder dreymal des Tages, bey Jhnen iſt.
Eliſabeth nimmt ſich bey dieſer Gelegenheit
große Freyheiten im Reden heraus: und alle
Freunde ſind nur allzu geneigt, zu glauben, daß
es mit Jhnen nicht ſo ſey, wie es ſeyn ſollte. Da-
her wuͤnſche ich, daß Sie die Bekanntſchaft mit
dem Herrn gaͤnzlich aufheben koͤnnten: ſeine Ab-
ſichten moͤgen auch noch ſo anſtaͤndig ſeyn.
Eliſabeth hatte ſich vorher gegen mich von
weitem etwas dergleichen verlauten laſſen: aber
ſo dunkel, daß ich nicht eigentlich ſagen konnte,
was ich daraus machen ſollte. Dieß war die
Urſache, warum ich in ſo allgemeinen Ausdruͤ-
ckungen etwas davon gedachte, als ich in meinem
letzten Schreiben that.
Jhr Vetter Morden iſt bey ihnen geweſen.
Er nimmt ſich Jhr Ungluͤck ausnehmend zu Her-
zen: und da man nicht glauben will, daß Herr
Lovelace Sie heyrathen wollte; ſo hat er ſich ent-
ſchloſſen, ſich zu dem Lord M. zu begeben, damit
er aus des Herrn Lovelacens eignem Munde ver-
nehme, ob er willens iſt, Jhnen dieſe Gerechtig-
keit widerfahren zu laſſen, oder nicht.
Bey ſeiner erſten Ankunft liebkoſete ihm ein
jeder uͤber alle Maaßen: aber gegenwaͤrtig ſoll,
wie ich hoͤre, eine kleine Kaltſinnigkeit unter ih-
nen ſeyn.
Jch hoffete, den Brief von dem Hrn. Brand;
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/124>, abgerufen am 03.12.2024.
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