Verzweifelt übel! Jch wollte es gern durch Schreiben verjagen. Allein ich muß meine Feder wieder niederlegen. Es will nicht gehen. Armer Lovelace! - - Was, Teufel, fehlt dir?
Aber nun wollen wir es versuchen - - - Hay - - Hay! - - Hay Der Henker, wie gähne ich! - - Wo soll ich anfangen? Bey der Vollziehung des Testaments, das dir aufgetragen ist? - - - Du sollst das Amt gedoppelt haben. Denn ich denke wirklich, du magst mir einen Sarg und einen Todtenkittel schicken. Jch werde unterdessen, da sie herunter kommen können, be- reit für sie seyn.
Was für eine kleine Thörinn ist die Fräulein Harlowe! Jch bin Bürge, sie wird nun bereuen, daß sie meine Hand ausgeschlagen hat. Eine so liebenswürdige junge Witwe - - Was für eine reizungsvolle Witwe würde sie abgegeben haben? Was für eine Zierde würde sie den Trauerklei- dern gewesen seyn? Jn den ersten zwölf Mona- then eine Witwe zu seyn, ist eine von den größten Glückseligkeiten, die einem schönen Frauenzimmer begegnen können. Solche artige Beschäfftigung mit dem neuen Trauerputz, wenn sie kaum ih- ren hellen Freudenschmuck nach der Relhe herum getragen hätte! Solch Licht und Schatten! Wie würden die einander abstechen, und durch die Person selbst, welche sie trüge, einen Glanz bekommen.
Geh
Verzweifelt uͤbel! Jch wollte es gern durch Schreiben verjagen. Allein ich muß meine Feder wieder niederlegen. Es will nicht gehen. Armer Lovelace! ‒ ‒ Was, Teufel, fehlt dir?
Aber nun wollen wir es verſuchen ‒ ‒ ‒ Hay ‒ ‒ Hay! ‒ ‒ Hay Der Henker, wie gaͤhne ich! ‒ ‒ Wo ſoll ich anfangen? Bey der Vollziehung des Teſtaments, das dir aufgetragen iſt? ‒ ‒ ‒ Du ſollſt das Amt gedoppelt haben. Denn ich denke wirklich, du magſt mir einen Sarg und einen Todtenkittel ſchicken. Jch werde unterdeſſen, da ſie herunter kommen koͤnnen, be- reit fuͤr ſie ſeyn.
Was fuͤr eine kleine Thoͤrinn iſt die Fraͤulein Harlowe! Jch bin Buͤrge, ſie wird nun bereuen, daß ſie meine Hand ausgeſchlagen hat. Eine ſo liebenswuͤrdige junge Witwe ‒ ‒ Was fuͤr eine reizungsvolle Witwe wuͤrde ſie abgegeben haben? Was fuͤr eine Zierde wuͤrde ſie den Trauerklei- dern geweſen ſeyn? Jn den erſten zwoͤlf Mona- then eine Witwe zu ſeyn, iſt eine von den groͤßten Gluͤckſeligkeiten, die einem ſchoͤnen Frauenzimmer begegnen koͤnnen. Solche artige Beſchaͤfftigung mit dem neuen Trauerputz, wenn ſie kaum ih- ren hellen Freudenſchmuck nach der Relhe herum getragen haͤtte! Solch Licht und Schatten! Wie wuͤrden die einander abſtechen, und durch die Perſon ſelbſt, welche ſie truͤge, einen Glanz bekommen.
Geh
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Verzweifelt uͤbel! Jch wollte es gern durch
Schreiben verjagen. Allein ich muß meine Feder
wieder niederlegen. Es will nicht gehen. Armer
Lovelace! ‒ ‒ Was, Teufel, fehlt dir?
Aber nun wollen wir es verſuchen ‒ ‒ ‒
Hay ‒ ‒ Hay! ‒ ‒ Hay Der Henker, wie
gaͤhne ich! ‒ ‒ Wo ſoll ich anfangen? Bey der
Vollziehung des Teſtaments, das dir aufgetragen
iſt? ‒ ‒ ‒ Du ſollſt das Amt gedoppelt haben.
Denn ich denke wirklich, du magſt mir einen
Sarg und einen Todtenkittel ſchicken. Jch werde
unterdeſſen, da ſie herunter kommen koͤnnen, be-
reit fuͤr ſie ſeyn.
Was fuͤr eine kleine Thoͤrinn iſt die Fraͤulein
Harlowe! Jch bin Buͤrge, ſie wird nun bereuen,
daß ſie meine Hand ausgeſchlagen hat. Eine ſo
liebenswuͤrdige junge Witwe ‒ ‒ Was fuͤr eine
reizungsvolle Witwe wuͤrde ſie abgegeben haben?
Was fuͤr eine Zierde wuͤrde ſie den Trauerklei-
dern geweſen ſeyn? Jn den erſten zwoͤlf Mona-
then eine Witwe zu ſeyn, iſt eine von den groͤßten
Gluͤckſeligkeiten, die einem ſchoͤnen Frauenzimmer
begegnen koͤnnen. Solche artige Beſchaͤfftigung
mit dem neuen Trauerputz, wenn ſie kaum ih-
ren hellen Freudenſchmuck nach der Relhe
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Wie wuͤrden die einander abſtechen, und durch
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 767. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/773>, abgerufen am 23.11.2024.
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