zu werden, die seiner Fürsorge, wenigstens seiner rächenden Fürsorge, äußerst unwürdig wäre.
Wie sanfte, wie balsamisch sind die Versiche- rungen von Jhrer fortdaurenden Liebe und Gunst für das verwundete Herz Jhrer Clarissa! - - - Lieben Sie mich, meine werthe Mutter Norton, fahren Sie fort, mich bis ans Ende zu lieben! - - Jch denke, daß ich nun ohne Vermessenheit ver- sprechen kann, Jhre Liebe bis ans Ende zu ver- dienen. Wenn ich aber dahin seyn werde: so erhälten Sie mein Gedächtniß in Jhrem würdi- gen Herzen. Denn dadurch werden Sie das Angedenken von einer Person erhalten, welche Sie mehr liebet und ehret, als sie ausdrücken kann.
Allein wenn ich nicht mehr da bin: so über- winden Sie so bald, als möglich ist, das empfehle ich Jhnen, die schmerzliche Quaal des Kummers, der einen neulichen Verlust begleiten wird, und lassen dieselbe bald gänzlich in diejenige angenehm- traurige Achtung für das Angedenken verwan- delt werden, welche uns verbindet, alle Fehler zu vergessen, und an nichts zu gedenken, als was für liebenswürdig gehalten ward. Diese macht den Hinterbliebenen mehr Vergnügen, als Kummer: - - sonderlich wenn sie sich mit der demuthsvol- len Hoffnung trösten können, daß Gott die werth- geachtete Verstorbene zu seiner Gnade aufgenom- men habe.
Was beträgt auch wohl die Zeit zwischen ei- nem frühen Hintritt und dem längsten Ueberle- ben: wenn man darauf nach diesem zurücksie-
het?
zu werden, die ſeiner Fuͤrſorge, wenigſtens ſeiner raͤchenden Fuͤrſorge, aͤußerſt unwuͤrdig waͤre.
Wie ſanfte, wie balſamiſch ſind die Verſiche- rungen von Jhrer fortdaurenden Liebe und Gunſt fuͤr das verwundete Herz Jhrer Clariſſa! ‒ ‒ ‒ Lieben Sie mich, meine werthe Mutter Norton, fahren Sie fort, mich bis ans Ende zu lieben! ‒ ‒ Jch denke, daß ich nun ohne Vermeſſenheit ver- ſprechen kann, Jhre Liebe bis ans Ende zu ver- dienen. Wenn ich aber dahin ſeyn werde: ſo erhaͤlten Sie mein Gedaͤchtniß in Jhrem wuͤrdi- gen Herzen. Denn dadurch werden Sie das Angedenken von einer Perſon erhalten, welche Sie mehr liebet und ehret, als ſie ausdruͤcken kann.
Allein wenn ich nicht mehr da bin: ſo uͤber- winden Sie ſo bald, als moͤglich iſt, das empfehle ich Jhnen, die ſchmerzliche Quaal des Kummers, der einen neulichen Verluſt begleiten wird, und laſſen dieſelbe bald gaͤnzlich in diejenige angenehm- traurige Achtung fuͤr das Angedenken verwan- delt werden, welche uns verbindet, alle Fehler zu vergeſſen, und an nichts zu gedenken, als was fuͤr liebenswuͤrdig gehalten ward. Dieſe macht den Hinterbliebenen mehr Vergnuͤgen, als Kummer: ‒ ‒ ſonderlich wenn ſie ſich mit der demuthsvol- len Hoffnung troͤſten koͤnnen, daß Gott die werth- geachtete Verſtorbene zu ſeiner Gnade aufgenom- men habe.
Was betraͤgt auch wohl die Zeit zwiſchen ei- nem fruͤhen Hintritt und dem laͤngſten Ueberle- ben: wenn man darauf nach dieſem zuruͤckſie-
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zu werden, die ſeiner Fuͤrſorge, wenigſtens ſeiner
raͤchenden Fuͤrſorge, aͤußerſt unwuͤrdig waͤre.
Wie ſanfte, wie balſamiſch ſind die Verſiche-
rungen von Jhrer fortdaurenden Liebe und Gunſt
fuͤr das verwundete Herz Jhrer Clariſſa! ‒ ‒ ‒
Lieben Sie mich, meine werthe Mutter Norton,
fahren Sie fort, mich bis ans Ende zu lieben! ‒ ‒
Jch denke, daß ich nun ohne Vermeſſenheit ver-
ſprechen kann, Jhre Liebe bis ans Ende zu ver-
dienen. Wenn ich aber dahin ſeyn werde: ſo
erhaͤlten Sie mein Gedaͤchtniß in Jhrem wuͤrdi-
gen Herzen. Denn dadurch werden Sie das
Angedenken von einer Perſon erhalten, welche Sie
mehr liebet und ehret, als ſie ausdruͤcken kann.
Allein wenn ich nicht mehr da bin: ſo uͤber-
winden Sie ſo bald, als moͤglich iſt, das empfehle
ich Jhnen, die ſchmerzliche Quaal des Kummers,
der einen neulichen Verluſt begleiten wird, und
laſſen dieſelbe bald gaͤnzlich in diejenige angenehm-
traurige Achtung fuͤr das Angedenken verwan-
delt werden, welche uns verbindet, alle Fehler zu
vergeſſen, und an nichts zu gedenken, als was fuͤr
liebenswuͤrdig gehalten ward. Dieſe macht den
Hinterbliebenen mehr Vergnuͤgen, als Kummer:
‒ ‒ ſonderlich wenn ſie ſich mit der demuthsvol-
len Hoffnung troͤſten koͤnnen, daß Gott die werth-
geachtete Verſtorbene zu ſeiner Gnade aufgenom-
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Was betraͤgt auch wohl die Zeit zwiſchen ei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/770>, abgerufen am 23.11.2024.
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