maurkehrer in ihrer Einbildungskraft in einem Mörser zusammen, damit sie einen schwärzer von Ruß mache, als er ordentlicherweise aus dem schmutzigen Zeuge kommt.
Aber was für einen Wirbelwind erregt sie durch ihre stolze Verachtung meiner in meiner Seele! Niemals, niemals ist eines Mensch en Stolz so gekränket worden. Wie erniedrigt sie mich so gar in meinen eignen Augen! - - Jhr Herz verabscheuet mich aufrichtig, sagt sie, wegen meiner Niederträchtigkeit - - Dennoch ge- denkt sie den Vortheil von dem, was sie so nen- net, zu erndten! - - Verflucht sey ihr übermü- thiger Stolz und ihre Niederträchtigkeit zu einer und eben derselben Zeit! - - Jhr übermü- thiger Stolz gegen mich: und ihre Niederträch- tigkeit gegen ihre eigne Verwandten; die der Verwandtschaft mit ihr weit unwürdiger sind, als ich seyn kann; oder ich muß in der Thatsehr niederträchtig seyn.
Wer muß sie gleichwohl nicht bewundern, wer muß sie nicht anbeten? - - O das verfluch- te, verfluchte Haus! Wären die Weibsleute in demselben nur nicht gewesen! - - Und dann ihre verdammten Tränke! Wären nur diese nicht ge- wesen: so hätten ihre ungeschwächten Ver- standeskräfte und die Majestät ihrer Tugend sie gerettet, wie einmal durch ihre demüthige Be- redsamkeit (*), ein anderes mal durch ihre schreck-
liche
(*) Bey dem Feuerspiel im V. Theil, S. 80.
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maurkehrer in ihrer Einbildungskraft in einem Moͤrſer zuſammen, damit ſie einen ſchwaͤrzer von Ruß mache, als er ordentlicherweiſe aus dem ſchmutzigen Zeuge kommt.
Aber was fuͤr einen Wirbelwind erregt ſie durch ihre ſtolze Verachtung meiner in meiner Seele! Niemals, niemals iſt eines Menſch en Stolz ſo gekraͤnket worden. Wie erniedrigt ſie mich ſo gar in meinen eignen Augen! ‒ ‒ Jhr Herz verabſcheuet mich aufrichtig, ſagt ſie, wegen meiner Niedertraͤchtigkeit ‒ ‒ Dennoch ge- denkt ſie den Vortheil von dem, was ſie ſo nen- net, zu erndten! ‒ ‒ Verflucht ſey ihr uͤbermuͤ- thiger Stolz und ihre Niedertraͤchtigkeit zu einer und eben derſelben Zeit! ‒ ‒ Jhr uͤbermuͤ- thiger Stolz gegen mich: und ihre Niedertraͤch- tigkeit gegen ihre eigne Verwandten; die der Verwandtſchaft mit ihr weit unwuͤrdiger ſind, als ich ſeyn kann; oder ich muß in der Thatſehr niedertraͤchtig ſeyn.
Wer muß ſie gleichwohl nicht bewundern, wer muß ſie nicht anbeten? ‒ ‒ O das verfluch- te, verfluchte Haus! Waͤren die Weibsleute in demſelben nur nicht geweſen! ‒ ‒ Und dann ihre verdammten Traͤnke! Waͤren nur dieſe nicht ge- weſen: ſo haͤtten ihre ungeſchwaͤchten Ver- ſtandeskraͤfte und die Majeſtaͤt ihrer Tugend ſie gerettet, wie einmal durch ihre demuͤthige Be- redſamkeit (*), ein anderes mal durch ihre ſchreck-
liche
(*) Bey dem Feuerſpiel im V. Theil, S. 80.
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maurkehrer in ihrer Einbildungskraft in einem
Moͤrſer zuſammen, damit ſie einen ſchwaͤrzer von
Ruß mache, als er ordentlicherweiſe aus dem
ſchmutzigen Zeuge kommt.
Aber was fuͤr einen Wirbelwind erregt ſie
durch ihre ſtolze Verachtung meiner in meiner
Seele! Niemals, niemals iſt eines Menſch en
Stolz ſo gekraͤnket worden. Wie erniedrigt ſie
mich ſo gar in meinen eignen Augen! ‒ ‒ Jhr
Herz verabſcheuet mich aufrichtig, ſagt ſie, wegen
meiner Niedertraͤchtigkeit ‒ ‒ Dennoch ge-
denkt ſie den Vortheil von dem, was ſie ſo nen-
net, zu erndten! ‒ ‒ Verflucht ſey ihr uͤbermuͤ-
thiger Stolz und ihre Niedertraͤchtigkeit zu
einer und eben derſelben Zeit! ‒ ‒ Jhr uͤbermuͤ-
thiger Stolz gegen mich: und ihre Niedertraͤch-
tigkeit gegen ihre eigne Verwandten; die der
Verwandtſchaft mit ihr weit unwuͤrdiger ſind,
als ich ſeyn kann; oder ich muß in der Thatſehr
niedertraͤchtig ſeyn.
Wer muß ſie gleichwohl nicht bewundern,
wer muß ſie nicht anbeten? ‒ ‒ O das verfluch-
te, verfluchte Haus! Waͤren die Weibsleute in
demſelben nur nicht geweſen! ‒ ‒ Und dann ihre
verdammten Traͤnke! Waͤren nur dieſe nicht ge-
weſen: ſo haͤtten ihre ungeſchwaͤchten Ver-
ſtandeskraͤfte und die Majeſtaͤt ihrer Tugend
ſie gerettet, wie einmal durch ihre demuͤthige Be-
redſamkeit (*), ein anderes mal durch ihre ſchreck-
liche
(*) Bey dem Feuerſpiel im V. Theil, S. 80.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/713>, abgerufen am 23.11.2024.
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