men: da so viele und bessere Absichten zu errei- chen seyn mögen, wenn Sie bleiben, wo Sie sind. Es kann eine Zeit kommen, da ich Jhre letzte und beste Hülfe nöthig haben werde: und alsdenn, meine liebe Frau Norton - - als- denn will ich sie mir bestellet haben und von gan- zem Herzen annehmen - - alsdenn wird sie mir von niemand versaget werden.
Es ist eine besondere Höflichkeit, womit Sie mir Geld anbieten. Allein, ob ich gleich genö- thigt war, meine Kleider im Stiche zu lassen: so nahm ich doch verschiedne Kostbarkeiten mit mir, die vor der Hand meinen Mangel ersetzen werden. Sie werden sagen, ich habe mein Geld schlecht angeleget - - Das habe ich auch in der That! - - und wenn ich zurücksehe, noch dazu in gar kurzer Zeit.
Allein, was soll ich thun, wo mein Vater nicht kann gewonnen werden, seinen harten Fluch zu wiederrufen? Unter allen recht schweren Uebeln, die mich getroffen haben, ist dieß nun das schwereste. Denn ich kann unter demselben weder leben, noch sterben.
O meine liebe Frau Norton, wie schwer muß eines Vaters Fluch ein Gemüth drücken, das sich davor so sehr fürchtet, als das meinige! - - Dachte ich wohl, daß ich jemals um die Befrey- ung von demselben zu bitten Ursache haben würde?
Sie müssen nicht mit mir zürnen, daß ich nicht eher an Sie geschrieben habe. Sie haben
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men: da ſo viele und beſſere Abſichten zu errei- chen ſeyn moͤgen, wenn Sie bleiben, wo Sie ſind. Es kann eine Zeit kommen, da ich Jhre letzte und beſte Huͤlfe noͤthig haben werde: und alsdenn, meine liebe Frau Norton ‒ ‒ als- denn will ich ſie mir beſtellet haben und von gan- zem Herzen annehmen ‒ ‒ alsdenn wird ſie mir von niemand verſaget werden.
Es iſt eine beſondere Hoͤflichkeit, womit Sie mir Geld anbieten. Allein, ob ich gleich genoͤ- thigt war, meine Kleider im Stiche zu laſſen: ſo nahm ich doch verſchiedne Koſtbarkeiten mit mir, die vor der Hand meinen Mangel erſetzen werden. Sie werden ſagen, ich habe mein Geld ſchlecht angeleget ‒ ‒ Das habe ich auch in der That! ‒ ‒ und wenn ich zuruͤckſehe, noch dazu in gar kurzer Zeit.
Allein, was ſoll ich thun, wo mein Vater nicht kann gewonnen werden, ſeinen harten Fluch zu wiederrufen? Unter allen recht ſchweren Uebeln, die mich getroffen haben, iſt dieß nun das ſchwereſte. Denn ich kann unter demſelben weder leben, noch ſterben.
O meine liebe Frau Norton, wie ſchwer muß eines Vaters Fluch ein Gemuͤth druͤcken, das ſich davor ſo ſehr fuͤrchtet, als das meinige! ‒ ‒ Dachte ich wohl, daß ich jemals um die Befrey- ung von demſelben zu bitten Urſache haben wuͤrde?
Sie muͤſſen nicht mit mir zuͤrnen, daß ich nicht eher an Sie geſchrieben habe. Sie haben
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men: da ſo viele und beſſere Abſichten zu errei-
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letzte und beſte Huͤlfe noͤthig haben werde: und
alsdenn, meine liebe Frau Norton ‒ ‒ als-
denn will ich ſie mir beſtellet haben und von gan-
zem Herzen annehmen ‒ ‒ alsdenn wird ſie
mir von niemand verſaget werden.
Es iſt eine beſondere Hoͤflichkeit, womit Sie
mir Geld anbieten. Allein, ob ich gleich genoͤ-
thigt war, meine Kleider im Stiche zu laſſen:
ſo nahm ich doch verſchiedne Koſtbarkeiten mit
mir, die vor der Hand meinen Mangel erſetzen
werden. Sie werden ſagen, ich habe mein
Geld ſchlecht angeleget ‒ ‒ Das habe ich auch
in der That! ‒ ‒ und wenn ich zuruͤckſehe, noch
dazu in gar kurzer Zeit.
Allein, was ſoll ich thun, wo mein Vater
nicht kann gewonnen werden, ſeinen harten Fluch
zu wiederrufen? Unter allen recht ſchweren
Uebeln, die mich getroffen haben, iſt dieß nun
das ſchwereſte. Denn ich kann unter demſelben
weder leben, noch ſterben.
O meine liebe Frau Norton, wie ſchwer muß
eines Vaters Fluch ein Gemuͤth druͤcken, das
ſich davor ſo ſehr fuͤrchtet, als das meinige! ‒ ‒
Dachte ich wohl, daß ich jemals um die Befrey-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/67>, abgerufen am 22.11.2024.
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