Wille ist so unbefleckt - - Jhre Verwandten sind so unversöhnlich. - Bedenken Sie dieß, meine Allerliebste, und bedenken es mehr als einmal.
Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen selbst überlasse, es zu thun: da ich Jhnen unterdessen die Veranlassung zu der Bewegung bey mir, welche ich in dem Anfange meines Briefes be- rühret habe, melde. Jn dem Beschluß desselben werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche ich mir habe gefallen lassen über mich zu nehmen, daß ich diese wichtige Sache Jhnen noch ein- mal zur Entscheidung anheimstelle, ehe ich in Jhrem Namen die abschlägige Antwort gebe, die mit Ehre für Sie selbst nicht bereuet oder wiederrufen werden kann, wenn sie einmal ge- geben ist.
Wissen Sie dann, liebste Freundinn, daß ich meine Mutter zu dem Obristen Ambrose bey der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori- gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren viele Fräulein und Cavallier da, welche Sie ken- nen: sonderlich Fräulein Catharina d'Olly, Fräulein Lloyd, Fräulein Brigitta d'Ollyffe, Fräulein Biddulph und einer jeden besondere Verehrer, nebst den zwoen Basen des Obristen, die beyde feine Frauenzimmer sind; außer vielen andern, welche Sie nicht kennen; denn sie wa- ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be-
bekannt.
Wille iſt ſo unbefleckt ‒ ‒ Jhre Verwandten ſind ſo unverſoͤhnlich. ‒ Bedenken Sie dieß, meine Allerliebſte, und bedenken es mehr als einmal.
Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen ſelbſt uͤberlaſſe, es zu thun: da ich Jhnen unterdeſſen die Veranlaſſung zu der Bewegung bey mir, welche ich in dem Anfange meines Briefes be- ruͤhret habe, melde. Jn dem Beſchluß deſſelben werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche ich mir habe gefallen laſſen uͤber mich zu nehmen, daß ich dieſe wichtige Sache Jhnen noch ein- mal zur Entſcheidung anheimſtelle, ehe ich in Jhrem Namen die abſchlaͤgige Antwort gebe, die mit Ehre fuͤr Sie ſelbſt nicht bereuet oder wiederrufen werden kann, wenn ſie einmal ge- geben iſt.
Wiſſen Sie dann, liebſte Freundinn, daß ich meine Mutter zu dem Obriſten Ambroſe bey der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori- gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren viele Fraͤulein und Cavallier da, welche Sie ken- nen: ſonderlich Fraͤulein Catharina d’Olly, Fraͤulein Lloyd, Fraͤulein Brigitta d’Ollyffe, Fraͤulein Biddulph und einer jeden beſondere Verehrer, nebſt den zwoen Baſen des Obriſten, die beyde feine Frauenzimmer ſind; außer vielen andern, welche Sie nicht kennen; denn ſie wa- ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be-
bekannt.
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Wille iſt ſo unbefleckt ‒ ‒ Jhre Verwandten
ſind ſo unverſoͤhnlich. ‒ Bedenken Sie dieß,
meine Allerliebſte, und bedenken es mehr als
einmal.
Erlauben Sie mir, daß ich Sie Jhnen ſelbſt
uͤberlaſſe, es zu thun: da ich Jhnen unterdeſſen
die Veranlaſſung zu der Bewegung bey mir,
welche ich in dem Anfange meines Briefes be-
ruͤhret habe, melde. Jn dem Beſchluß deſſelben
werden Sie die Verbindlichkeit finden, welche
ich mir habe gefallen laſſen uͤber mich zu nehmen,
daß ich dieſe wichtige Sache Jhnen noch ein-
mal zur Entſcheidung anheimſtelle, ehe ich in
Jhrem Namen die abſchlaͤgige Antwort gebe,
die mit Ehre fuͤr Sie ſelbſt nicht bereuet oder
wiederrufen werden kann, wenn ſie einmal ge-
geben iſt.
Wiſſen Sie dann, liebſte Freundinn, daß
ich meine Mutter zu dem Obriſten Ambroſe bey
der Gelegenheit, die ich Jhnen in meinem vori-
gen Schreiben gemeldet, begleitete. Es waren
viele Fraͤulein und Cavallier da, welche Sie ken-
nen: ſonderlich Fraͤulein Catharina d’Olly,
Fraͤulein Lloyd, Fraͤulein Brigitta d’Ollyffe,
Fraͤulein Biddulph und einer jeden beſondere
Verehrer, nebſt den zwoen Baſen des Obriſten,
die beyde feine Frauenzimmer ſind; außer vielen
andern, welche Sie nicht kennen; denn ſie wa-
ren mir nicht weiter, als dem Namen nach, be-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/549>, abgerufen am 22.11.2024.
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