verlieren, daß er jemals heyrathen und der Mann werden wird, den ich aus ihm zu haben wünsche. So wird es auch bey dem Lord M. so wird es auch bey der Lady Sarah Sadleir heißen.
Jch will nunmehr Jhre Fragen beantworten. Aber ich weiß in der That kaum, was ich schrei- ben soll, aus Beysorge, die unglückliche Mishel- ligkeit zwischen ihnen noch größer zu machen. Gleichwohl muß ich einer solchen Fräulein in al- len Stücken zu Befehl stehen. Hier ist denn meine Antwort.
Jch habe weder den 7ten Jun. noch um die Zeit herum, irgend eine Zeile an ihn geschrieben.
Weder ich, noch mein Hofmeister, kennen einen Capitain Tomlinson.
Jch habe nicht an meine Neffe geschrieben, mir zu Reading entgegen zu kommen, noch mich zu meiner Base Leeson nach London zu begleiten.
Meine Kanzeley-Sache ist zwar, wie die mei- sten Kanzeley-Sachen, langweilig: aber nichts desto weniger itzo auf einem so guten Fuße, daß ich deswegen nicht nöthig haben kann, nach London zu gehen.
Jch bin auch binnen diesen sechs Monathen, nicht zu London: und seit verschiedenen Jahren nicht zu Hampstead gewesen.
Eben so wenig werde ich Lust haben, nach London zu kommen: ausgenommen wenn ich Gele- genheit haben sollte, Herrn Lovelace Glück zu wünschen. Jn dem Fall würde ich mit dem größten Vergnügen hinreisen, und mir Hoff-
nung
verlieren, daß er jemals heyrathen und der Mann werden wird, den ich aus ihm zu haben wuͤnſche. So wird es auch bey dem Lord M. ſo wird es auch bey der Lady Sarah Sadleir heißen.
Jch will nunmehr Jhre Fragen beantworten. Aber ich weiß in der That kaum, was ich ſchrei- ben ſoll, aus Beyſorge, die ungluͤckliche Mishel- ligkeit zwiſchen ihnen noch groͤßer zu machen. Gleichwohl muß ich einer ſolchen Fraͤulein in al- len Stuͤcken zu Befehl ſtehen. Hier iſt denn meine Antwort.
Jch habe weder den 7ten Jun. noch um die Zeit herum, irgend eine Zeile an ihn geſchrieben.
Weder ich, noch mein Hofmeiſter, kennen einen Capitain Tomlinſon.
Jch habe nicht an meine Neffe geſchrieben, mir zu Reading entgegen zu kommen, noch mich zu meiner Baſe Leeſon nach London zu begleiten.
Meine Kanzeley-Sache iſt zwar, wie die mei- ſten Kanzeley-Sachen, langweilig: aber nichts deſto weniger itzo auf einem ſo guten Fuße, daß ich deswegen nicht noͤthig haben kann, nach London zu gehen.
Jch bin auch binnen dieſen ſechs Monathen, nicht zu London: und ſeit verſchiedenen Jahren nicht zu Hampſtead geweſen.
Eben ſo wenig werde ich Luſt haben, nach London zu kommen: ausgenommen wenn ich Gele- genheit haben ſollte, Herrn Lovelace Gluͤck zu wuͤnſchen. Jn dem Fall wuͤrde ich mit dem groͤßten Vergnuͤgen hinreiſen, und mir Hoff-
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verlieren, daß er jemals heyrathen und der Mann
werden wird, den ich aus ihm zu haben wuͤnſche.
So wird es auch bey dem Lord M. ſo wird es
auch bey der Lady Sarah Sadleir heißen.
Jch will nunmehr Jhre Fragen beantworten.
Aber ich weiß in der That kaum, was ich ſchrei-
ben ſoll, aus Beyſorge, die ungluͤckliche Mishel-
ligkeit zwiſchen ihnen noch groͤßer zu machen.
Gleichwohl muß ich einer ſolchen Fraͤulein in al-
len Stuͤcken zu Befehl ſtehen. Hier iſt denn
meine Antwort.
Jch habe weder den 7ten Jun. noch um die Zeit
herum, irgend eine Zeile an ihn geſchrieben.
Weder ich, noch mein Hofmeiſter, kennen einen
Capitain Tomlinſon.
Jch habe nicht an meine Neffe geſchrieben, mir
zu Reading entgegen zu kommen, noch mich
zu meiner Baſe Leeſon nach London zu begleiten.
Meine Kanzeley-Sache iſt zwar, wie die mei-
ſten Kanzeley-Sachen, langweilig: aber nichts
deſto weniger itzo auf einem ſo guten Fuße,
daß ich deswegen nicht noͤthig haben kann,
nach London zu gehen.
Jch bin auch binnen dieſen ſechs Monathen, nicht
zu London: und ſeit verſchiedenen Jahren nicht
zu Hampſtead geweſen.
Eben ſo wenig werde ich Luſt haben, nach London
zu kommen: ausgenommen wenn ich Gele-
genheit haben ſollte, Herrn Lovelace Gluͤck zu
wuͤnſchen. Jn dem Fall wuͤrde ich mit dem
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/50>, abgerufen am 23.11.2024.
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