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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

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Jnsel Sheepy zu segeln, oder sich ein Vergnü-
gen auf dem Flusse Medway zu machen. Als-
denn dürfte man es nur anstellen, daß das Boot
umschlüge. Jch kann schwimmen, wie ein Fisch.
Ein anderes Boot sollte in Bereitschaft seyn, aus
Fürsorge, wenn es aufs ärgste ausfallen sollte,
diejenigen aufzufangen, welche ich befehlen wür-
de. Hierauf wird ein Trauerkleid für alle drey
genug seyn: wenn Thoms geneigt ist, den äu-
ßerlichen Wohlstand zu beobachten. Ja auch
der einem Stallknecht nicht unähnliche Vetter
kann von der Steuerbank ins Wasser stürzen:
und wer weiß, ob sie nicht beyde, Thomasine und
er, Hand in Hand, an das Ufer getrieben werden
mögen?

Dieß, wirst du sagen, ist keine gemeine
Freundschaftsprobe.

Unterdessen berede du ihn, zu uns herunter
zu kommen. Er ist mir niemals in seinem Leben
willkommener gewesen, als er mir nun seyn soll.
Wo er nicht will: so laß ihn mir Gelegenheit
geben, ihm einen andern Dienst zu erweisen. Jch
will alsdenn unverzüglich ein paar Flügel an mei-
ne Schultern legen: und er soll mich, so bald er
nur befiehlt, zu seinen Fenstern hinein fliegen se-
hen.

Was deinen Vorsatz, die bisherige Lebensart
zu bereuen, und zu heyrathen, anlanget: so ra-
the ich dir nur, zu überlegen, welches von beyden
du zuerst vornehmen wollest. Wo du meinem
Rath folgen willst: so wirst du bald damit fer-

tig



Jnſel Sheepy zu ſegeln, oder ſich ein Vergnuͤ-
gen auf dem Fluſſe Medway zu machen. Als-
denn duͤrfte man es nur anſtellen, daß das Boot
umſchluͤge. Jch kann ſchwimmen, wie ein Fiſch.
Ein anderes Boot ſollte in Bereitſchaft ſeyn, aus
Fuͤrſorge, wenn es aufs aͤrgſte ausfallen ſollte,
diejenigen aufzufangen, welche ich befehlen wuͤr-
de. Hierauf wird ein Trauerkleid fuͤr alle drey
genug ſeyn: wenn Thoms geneigt iſt, den aͤu-
ßerlichen Wohlſtand zu beobachten. Ja auch
der einem Stallknecht nicht unaͤhnliche Vetter
kann von der Steuerbank ins Waſſer ſtuͤrzen:
und wer weiß, ob ſie nicht beyde, Thomaſine und
er, Hand in Hand, an das Ufer getrieben werden
moͤgen?

Dieß, wirſt du ſagen, iſt keine gemeine
Freundſchaftsprobe.

Unterdeſſen berede du ihn, zu uns herunter
zu kommen. Er iſt mir niemals in ſeinem Leben
willkommener geweſen, als er mir nun ſeyn ſoll.
Wo er nicht will: ſo laß ihn mir Gelegenheit
geben, ihm einen andern Dienſt zu erweiſen. Jch
will alsdenn unverzuͤglich ein paar Fluͤgel an mei-
ne Schultern legen: und er ſoll mich, ſo bald er
nur befiehlt, zu ſeinen Fenſtern hinein fliegen ſe-
hen.

Was deinen Vorſatz, die bisherige Lebensart
zu bereuen, und zu heyrathen, anlanget: ſo ra-
the ich dir nur, zu uͤberlegen, welches von beyden
du zuerſt vornehmen wolleſt. Wo du meinem
Rath folgen willſt: ſo wirſt du bald damit fer-

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[432/0438] Jnſel Sheepy zu ſegeln, oder ſich ein Vergnuͤ- gen auf dem Fluſſe Medway zu machen. Als- denn duͤrfte man es nur anſtellen, daß das Boot umſchluͤge. Jch kann ſchwimmen, wie ein Fiſch. Ein anderes Boot ſollte in Bereitſchaft ſeyn, aus Fuͤrſorge, wenn es aufs aͤrgſte ausfallen ſollte, diejenigen aufzufangen, welche ich befehlen wuͤr- de. Hierauf wird ein Trauerkleid fuͤr alle drey genug ſeyn: wenn Thoms geneigt iſt, den aͤu- ßerlichen Wohlſtand zu beobachten. Ja auch der einem Stallknecht nicht unaͤhnliche Vetter kann von der Steuerbank ins Waſſer ſtuͤrzen: und wer weiß, ob ſie nicht beyde, Thomaſine und er, Hand in Hand, an das Ufer getrieben werden moͤgen? Dieß, wirſt du ſagen, iſt keine gemeine Freundſchaftsprobe. Unterdeſſen berede du ihn, zu uns herunter zu kommen. Er iſt mir niemals in ſeinem Leben willkommener geweſen, als er mir nun ſeyn ſoll. Wo er nicht will: ſo laß ihn mir Gelegenheit geben, ihm einen andern Dienſt zu erweiſen. Jch will alsdenn unverzuͤglich ein paar Fluͤgel an mei- ne Schultern legen: und er ſoll mich, ſo bald er nur befiehlt, zu ſeinen Fenſtern hinein fliegen ſe- hen. Was deinen Vorſatz, die bisherige Lebensart zu bereuen, und zu heyrathen, anlanget: ſo ra- the ich dir nur, zu uͤberlegen, welches von beyden du zuerſt vornehmen wolleſt. Wo du meinem Rath folgen willſt: ſo wirſt du bald damit fer- tig

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/438>, abgerufen am 17.06.2024.