nen Bemühungen genommen haben, mich ihnen eben so angenehm, als vorher, zu machen.
Jn diesem letztern Falle wird eine Reise nach Frankreich und Jtalien, darf ich sagen, es wie- der gut machen. Die Fräulein Harlowe wird unter der Zeit alles vergessen haben, was sie von dem undankbaren Lovelace gelitten hat: ob es gleich unmöglich seyn wird, daß ihr Lovelace je- mals ein Frauenzimmer vergessen sollte, derglei- chen er anzutreffen verzweifelt, wenn er auch von einem Ende der Welt bis zum andern reisen wollte.
Wo du fortfährest die schweren Schulden ab- zutragen, worunter dich meine langen Briefe, so viele Wochen nach einander, zu seufzen gezwun- gen haben: so will ich mich bemühen, mein Ver- langen, nach London zu kommen und mich selbst zu den Füßen der Geliebten meiner Seele zu wer- fen, so ungestüm es auch ist, zu bändigen. Klug- heit und Ehre vereinigen sich beyde, den Zwang, worunter mich in diesem Stücke mein eignes Versprechen und deine Verbindung gelegt haben, zu verstärken. Jch möchte sie nicht aufs neue reizen: sondern wollte vielmehr gern ihrem Unwillen Zeit lassen, sich zu setzen, damit alles, was erfolget, ihr freyes Werk und Thun seyn möge.
Hickmann; der Kerl ist mir bis auf den Tod zuwider; hat sich durch eine Zeile, welche ich
eben
nen Bemuͤhungen genommen haben, mich ihnen eben ſo angenehm, als vorher, zu machen.
Jn dieſem letztern Falle wird eine Reiſe nach Frankreich und Jtalien, darf ich ſagen, es wie- der gut machen. Die Fraͤulein Harlowe wird unter der Zeit alles vergeſſen haben, was ſie von dem undankbaren Lovelace gelitten hat: ob es gleich unmoͤglich ſeyn wird, daß ihr Lovelace je- mals ein Frauenzimmer vergeſſen ſollte, derglei- chen er anzutreffen verzweifelt, wenn er auch von einem Ende der Welt bis zum andern reiſen wollte.
Wo du fortfaͤhreſt die ſchweren Schulden ab- zutragen, worunter dich meine langen Briefe, ſo viele Wochen nach einander, zu ſeufzen gezwun- gen haben: ſo will ich mich bemuͤhen, mein Ver- langen, nach London zu kommen und mich ſelbſt zu den Fuͤßen der Geliebten meiner Seele zu wer- fen, ſo ungeſtuͤm es auch iſt, zu baͤndigen. Klug- heit und Ehre vereinigen ſich beyde, den Zwang, worunter mich in dieſem Stuͤcke mein eignes Verſprechen und deine Verbindung gelegt haben, zu verſtaͤrken. Jch moͤchte ſie nicht aufs neue reizen: ſondern wollte vielmehr gern ihrem Unwillen Zeit laſſen, ſich zu ſetzen, damit alles, was erfolget, ihr freyes Werk und Thun ſeyn moͤge.
Hickmann; der Kerl iſt mir bis auf den Tod zuwider; hat ſich durch eine Zeile, welche ich
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nen Bemuͤhungen genommen haben, mich ihnen
eben ſo angenehm, als vorher, zu machen.
Jn dieſem letztern Falle wird eine Reiſe nach
Frankreich und Jtalien, darf ich ſagen, es wie-
der gut machen. Die Fraͤulein Harlowe wird
unter der Zeit alles vergeſſen haben, was ſie von
dem undankbaren Lovelace gelitten hat: ob es
gleich unmoͤglich ſeyn wird, daß ihr Lovelace je-
mals ein Frauenzimmer vergeſſen ſollte, derglei-
chen er anzutreffen verzweifelt, wenn er auch von
einem Ende der Welt bis zum andern reiſen
wollte.
Wo du fortfaͤhreſt die ſchweren Schulden ab-
zutragen, worunter dich meine langen Briefe, ſo
viele Wochen nach einander, zu ſeufzen gezwun-
gen haben: ſo will ich mich bemuͤhen, mein Ver-
langen, nach London zu kommen und mich ſelbſt
zu den Fuͤßen der Geliebten meiner Seele zu wer-
fen, ſo ungeſtuͤm es auch iſt, zu baͤndigen. Klug-
heit und Ehre vereinigen ſich beyde, den Zwang,
worunter mich in dieſem Stuͤcke mein eignes
Verſprechen und deine Verbindung gelegt
haben, zu verſtaͤrken. Jch moͤchte ſie nicht aufs
neue reizen: ſondern wollte vielmehr gern ihrem
Unwillen Zeit laſſen, ſich zu ſetzen, damit alles,
was erfolget, ihr freyes Werk und Thun ſeyn
moͤge.
Hickmann; der Kerl iſt mir bis auf den
Tod zuwider; hat ſich durch eine Zeile, welche ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/389>, abgerufen am 23.11.2024.
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