sten, von so vieler Schönheit und so vielem Ver- mögen, er setzt auch hinzu, von einer so guten Familie, wider die Ehre zu handeln gedenke. Allein ich sage ihm, das letzte sey etwas, das er nicht rühmen müsse: es sey eine sehr zärtliche Sache; kurz, es sey das Fleckchen, wo es mir wehe thue, und ich besorge, er möchte es zu hart angreiffen, wenn ich mich in die Gewalt eines so unglimpflichen Wundarztes geben wollte.
Er schüttelt seinen kränklichen Kopf. Er denkt, es sey nicht alles zwischen uns so, wie es seyn sollte. Jhn verlangt, daß ich sie ihm, als meine Frau, vorstellen möchte. Er sagt mir oft vor, was für große Dinge er noch über seine vo- rigen Anerbietungen thun, und was für Geschenke er bey der Geburt des ersten Kindes machen wolle. Aber ich hoffe, es werde alles noch eher in mei- nen Händen seyn, als sich ein solcher Vorfall zu- trägt. Hoffen thut keinen Schaden, Bruder. Wenn die Hoffnung nicht wäre, sagt mein Onkel: so würde das Herz brechen.
Es ist acht Uhr mitten im Sommer: und die faulen Mägdchen, bey vollkommener Gesund- heit, sind noch nicht herunter gekommen, das Frühstück zu halten! - - Wie verzweifelt schlecht schickt es sich für junge Frauenzimmer, einen lie- derlichen Kerl wissen zu lassen, daß sie ihre Bet- ten so herzlich lieben, und zu gleicher Zeit, wo man sie finden kann! Allein ich will sie strasen.
Sie
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ſten, von ſo vieler Schoͤnheit und ſo vielem Ver- moͤgen, er ſetzt auch hinzu, von einer ſo guten Familie, wider die Ehre zu handeln gedenke. Allein ich ſage ihm, das letzte ſey etwas, das er nicht ruͤhmen muͤſſe: es ſey eine ſehr zaͤrtliche Sache; kurz, es ſey das Fleckchen, wo es mir wehe thue, und ich beſorge, er moͤchte es zu hart angreiffen, wenn ich mich in die Gewalt eines ſo unglimpflichen Wundarztes geben wollte.
Er ſchuͤttelt ſeinen kraͤnklichen Kopf. Er denkt, es ſey nicht alles zwiſchen uns ſo, wie es ſeyn ſollte. Jhn verlangt, daß ich ſie ihm, als meine Frau, vorſtellen moͤchte. Er ſagt mir oft vor, was fuͤr große Dinge er noch uͤber ſeine vo- rigen Anerbietungen thun, und was fuͤr Geſchenke er bey der Geburt des erſten Kindes machen wolle. Aber ich hoffe, es werde alles noch eher in mei- nen Haͤnden ſeyn, als ſich ein ſolcher Vorfall zu- traͤgt. Hoffen thut keinen Schaden, Bruder. Wenn die Hoffnung nicht waͤre, ſagt mein Onkel: ſo wuͤrde das Herz brechen.
Es iſt acht Uhr mitten im Sommer: und die faulen Maͤgdchen, bey vollkommener Geſund- heit, ſind noch nicht herunter gekommen, das Fruͤhſtuͤck zu halten! ‒ ‒ Wie verzweifelt ſchlecht ſchickt es ſich fuͤr junge Frauenzimmer, einen lie- derlichen Kerl wiſſen zu laſſen, daß ſie ihre Bet- ten ſo herzlich lieben, und zu gleicher Zeit, wo man ſie finden kann! Allein ich will ſie ſtraſen.
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ſten, von ſo vieler Schoͤnheit und ſo vielem Ver-
moͤgen, er ſetzt auch hinzu, von einer ſo guten
Familie, wider die Ehre zu handeln gedenke.
Allein ich ſage ihm, das letzte ſey etwas, das er
nicht ruͤhmen muͤſſe: es ſey eine ſehr zaͤrtliche
Sache; kurz, es ſey das Fleckchen, wo es mir
wehe thue, und ich beſorge, er moͤchte es zu hart
angreiffen, wenn ich mich in die Gewalt eines ſo
unglimpflichen Wundarztes geben wollte.
Er ſchuͤttelt ſeinen kraͤnklichen Kopf. Er
denkt, es ſey nicht alles zwiſchen uns ſo, wie es
ſeyn ſollte. Jhn verlangt, daß ich ſie ihm, als
meine Frau, vorſtellen moͤchte. Er ſagt mir oft
vor, was fuͤr große Dinge er noch uͤber ſeine vo-
rigen Anerbietungen thun, und was fuͤr Geſchenke
er bey der Geburt des erſten Kindes machen wolle.
Aber ich hoffe, es werde alles noch eher in mei-
nen Haͤnden ſeyn, als ſich ein ſolcher Vorfall zu-
traͤgt. Hoffen thut keinen Schaden, Bruder.
Wenn die Hoffnung nicht waͤre, ſagt mein
Onkel: ſo wuͤrde das Herz brechen.
Es iſt acht Uhr mitten im Sommer: und
die faulen Maͤgdchen, bey vollkommener Geſund-
heit, ſind noch nicht herunter gekommen, das
Fruͤhſtuͤck zu halten! ‒ ‒ Wie verzweifelt ſchlecht
ſchickt es ſich fuͤr junge Frauenzimmer, einen lie-
derlichen Kerl wiſſen zu laſſen, daß ſie ihre Bet-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/191>, abgerufen am 23.11.2024.
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