Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



nen will: denn niemand soll etwas ärgeres von
mir sagen, als ich selbst bey dieser Gelegenheit
von mir sagen werde.

Eines will ich inzwischen noch beyfügen, da-
mit ich dir die Aufrichtigkeit meiner Reue zei-
ge - - Wo du sie durch irgend einige Mittel bin-
nen diesen dreyen Tagen auffinden kannst; oder,
es sey wann es wolle, nur vorher, ehe sie hinter
die wahre Beschaffenheit der Histörchen mit Ca-
pitain Tomlinson, und ihrem Onkel, kommt;
und wo du sie alsdenn gewinnen kannst, daß sie
ihre Einwilligung giebet: so will ich mich wirklich
in deiner, und Tomlinsons Gegenwart, indem
er die Person ihres Onkels vertreten soll, mit ihr
trauen lassen.

Jch mache mir noch immer Hoffnung, daß
es so kommen möge - - Sie kann nicht lange
verborgen-bleiben. - - Jch habe bereits alle
Triebfedern in den Gang gebracht, sie aufzuspü-
ren. Finde ich sie: wer wird denn wohl von
solchen Leuten, welche die Sache nichts an-
gehet,
Lust haben, sich mit einem Manne von
meinem Ansehen, von meinem Vermögen, und
von meiner Kühnheit zu verwickeln? Und von
ihren Freunden wird niemand, wie du bemer-
kest, auf sie sehen. - - Zeige ihr also diese oder
eine andere Stelle von dem gegenwärtigen Briefe,
nach deinem eignen Gutbefinden: wo du sie auf-
finden kannst. Denn, alles wohl erwogen,
deucht mich, es würde mir lieb seyn, daß diese
Sache, welche an sich selbst schlimm genug ist,

ohne



nen will: denn niemand ſoll etwas aͤrgeres von
mir ſagen, als ich ſelbſt bey dieſer Gelegenheit
von mir ſagen werde.

Eines will ich inzwiſchen noch beyfuͤgen, da-
mit ich dir die Aufrichtigkeit meiner Reue zei-
ge ‒ ‒ Wo du ſie durch irgend einige Mittel bin-
nen dieſen dreyen Tagen auffinden kannſt; oder,
es ſey wann es wolle, nur vorher, ehe ſie hinter
die wahre Beſchaffenheit der Hiſtoͤrchen mit Ca-
pitain Tomlinſon, und ihrem Onkel, kommt;
und wo du ſie alsdenn gewinnen kannſt, daß ſie
ihre Einwilligung giebet: ſo will ich mich wirklich
in deiner, und Tomlinſons Gegenwart, indem
er die Perſon ihres Onkels vertreten ſoll, mit ihr
trauen laſſen.

Jch mache mir noch immer Hoffnung, daß
es ſo kommen moͤge ‒ ‒ Sie kann nicht lange
verborgen-bleiben. ‒ ‒ Jch habe bereits alle
Triebfedern in den Gang gebracht, ſie aufzuſpuͤ-
ren. Finde ich ſie: wer wird denn wohl von
ſolchen Leuten, welche die Sache nichts an-
gehet,
Luſt haben, ſich mit einem Manne von
meinem Anſehen, von meinem Vermoͤgen, und
von meiner Kuͤhnheit zu verwickeln? Und von
ihren Freunden wird niemand, wie du bemer-
keſt, auf ſie ſehen. ‒ ‒ Zeige ihr alſo dieſe oder
eine andere Stelle von dem gegenwaͤrtigen Briefe,
nach deinem eignen Gutbefinden: wo du ſie auf-
finden kannſt. Denn, alles wohl erwogen,
deucht mich, es wuͤrde mir lieb ſeyn, daß dieſe
Sache, welche an ſich ſelbſt ſchlimm genug iſt,

ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0016" n="10"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
nen will: denn niemand &#x017F;oll etwas a&#x0364;rgeres von<lb/>
mir &#x017F;agen, als ich &#x017F;elb&#x017F;t bey die&#x017F;er Gelegenheit<lb/>
von mir &#x017F;agen werde.</p><lb/>
          <p>Eines will ich inzwi&#x017F;chen noch beyfu&#x0364;gen, da-<lb/>
mit ich dir die Aufrichtigkeit meiner Reue zei-<lb/>
ge &#x2012; &#x2012; Wo du &#x017F;ie durch irgend einige Mittel bin-<lb/>
nen die&#x017F;en dreyen Tagen auffinden kann&#x017F;t; oder,<lb/>
es &#x017F;ey wann es wolle, nur vorher, ehe &#x017F;ie hinter<lb/>
die wahre Be&#x017F;chaffenheit der Hi&#x017F;to&#x0364;rchen mit Ca-<lb/>
pitain Tomlin&#x017F;on, und ihrem Onkel, kommt;<lb/>
und wo du &#x017F;ie alsdenn gewinnen kann&#x017F;t, daß &#x017F;ie<lb/>
ihre Einwilligung giebet: &#x017F;o will ich mich wirklich<lb/>
in deiner, und Tomlin&#x017F;ons Gegenwart, indem<lb/>
er die Per&#x017F;on ihres Onkels vertreten &#x017F;oll, mit ihr<lb/>
trauen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Jch mache mir noch immer Hoffnung, daß<lb/>
es &#x017F;o kommen mo&#x0364;ge &#x2012; &#x2012; Sie kann nicht lange<lb/>
verborgen-bleiben. &#x2012; &#x2012; Jch habe bereits alle<lb/>
Triebfedern in den Gang gebracht, &#x017F;ie aufzu&#x017F;pu&#x0364;-<lb/>
ren. Finde ich &#x017F;ie: wer wird denn wohl von<lb/>
&#x017F;olchen Leuten, <hi rendition="#fr">welche die Sache nichts an-<lb/>
gehet,</hi> Lu&#x017F;t haben, &#x017F;ich mit einem Manne von<lb/>
meinem An&#x017F;ehen, von meinem Vermo&#x0364;gen, und<lb/>
von meiner Ku&#x0364;hnheit zu verwickeln? Und von<lb/>
ihren <hi rendition="#fr">Freunden</hi> wird niemand, wie du bemer-<lb/>
ke&#x017F;t, auf &#x017F;ie &#x017F;ehen. &#x2012; &#x2012; Zeige ihr al&#x017F;o die&#x017F;e oder<lb/>
eine andere Stelle von dem gegenwa&#x0364;rtigen Briefe,<lb/>
nach deinem eignen Gutbefinden: wo du &#x017F;ie auf-<lb/>
finden kann&#x017F;t. Denn, alles wohl erwogen,<lb/>
deucht mich, es wu&#x0364;rde mir lieb &#x017F;eyn, daß die&#x017F;e<lb/>
Sache, welche an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chlimm genug i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ohne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0016] nen will: denn niemand ſoll etwas aͤrgeres von mir ſagen, als ich ſelbſt bey dieſer Gelegenheit von mir ſagen werde. Eines will ich inzwiſchen noch beyfuͤgen, da- mit ich dir die Aufrichtigkeit meiner Reue zei- ge ‒ ‒ Wo du ſie durch irgend einige Mittel bin- nen dieſen dreyen Tagen auffinden kannſt; oder, es ſey wann es wolle, nur vorher, ehe ſie hinter die wahre Beſchaffenheit der Hiſtoͤrchen mit Ca- pitain Tomlinſon, und ihrem Onkel, kommt; und wo du ſie alsdenn gewinnen kannſt, daß ſie ihre Einwilligung giebet: ſo will ich mich wirklich in deiner, und Tomlinſons Gegenwart, indem er die Perſon ihres Onkels vertreten ſoll, mit ihr trauen laſſen. Jch mache mir noch immer Hoffnung, daß es ſo kommen moͤge ‒ ‒ Sie kann nicht lange verborgen-bleiben. ‒ ‒ Jch habe bereits alle Triebfedern in den Gang gebracht, ſie aufzuſpuͤ- ren. Finde ich ſie: wer wird denn wohl von ſolchen Leuten, welche die Sache nichts an- gehet, Luſt haben, ſich mit einem Manne von meinem Anſehen, von meinem Vermoͤgen, und von meiner Kuͤhnheit zu verwickeln? Und von ihren Freunden wird niemand, wie du bemer- keſt, auf ſie ſehen. ‒ ‒ Zeige ihr alſo dieſe oder eine andere Stelle von dem gegenwaͤrtigen Briefe, nach deinem eignen Gutbefinden: wo du ſie auf- finden kannſt. Denn, alles wohl erwogen, deucht mich, es wuͤrde mir lieb ſeyn, daß dieſe Sache, welche an ſich ſelbſt ſchlimm genug iſt, ohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/16
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 6. Göttingen, 1750, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa06_1750/16>, abgerufen am 03.05.2024.