"Es ist mir lieb, Wilhelm, schriee Mabelle, "daß ich euch hier so sorgfältig sehe. Aber wis- "set ihr, wo meine Fräulein ist?
"Jst sie nicht in meines Herrn Zimmer? "fragte Wilhelm. Redete sie nicht diesen Augen- "blick mit euch?
"Nein, das ist eine Schneiderinn von Fr. "Dolins.
"Darüber wurden sie beyde äußerst bestürzt, "wie sie sagten: indem sich Wilhelm wieder be- "sonn, daß er Mabelle in ihren eigenen Kleidern, "seiner Meynung nach, hatte ausgehen sehen. Jn- "dem sie darüber stritten und sich wunderten: "kam Dorcas mit deinem vierten Briefe herauf, "der eben damals für die Fräulein gebracht war. "Da diese Mabelle ausgeputzt sahe, welche sie "gleichfalls kurz vorher, wie sie vermuthete, in "ihren gewöhnlichen Kleidern hatte ausgehen se- "hen: so verwunderte sie sich nicht weniger; bis "Mabelle wieder in das Zimmer der Fräulein "ging und ihre eigne Kleider vermissete. Wie "sie nun hieraus muthmaßete, was geschehen "wäre, und die andern auf den Grund ihres Arg- "wohns führte: so stimmten sie alle überein, daß "sie gewiß davon gegangen wäre. Hierauf folg- "te nun ein solcher Aufruhr von gegenseitiger An- "klage aller unter einander, Jhr hättet das thun "sollen, und Jhr hättet das thun sollen, "daß das ganze Haus in Bewegung gebracht "wurde, und ein jedes Zimmer in beyden Häu- "sern seinen Teufel, bis auf vierzehn oder funf-
"zehn
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„Es iſt mir lieb, Wilhelm, ſchriee Mabelle, „daß ich euch hier ſo ſorgfaͤltig ſehe. Aber wiſ- „ſet ihr, wo meine Fraͤulein iſt?
„Jſt ſie nicht in meines Herrn Zimmer? „fragte Wilhelm. Redete ſie nicht dieſen Augen- „blick mit euch?
„Nein, das iſt eine Schneiderinn von Fr. „Dolins.
„Daruͤber wurden ſie beyde aͤußerſt beſtuͤrzt, „wie ſie ſagten: indem ſich Wilhelm wieder be- „ſonn, daß er Mabelle in ihren eigenen Kleidern, „ſeiner Meynung nach, hatte ausgehen ſehen. Jn- „dem ſie daruͤber ſtritten und ſich wunderten: „kam Dorcas mit deinem vierten Briefe herauf, „der eben damals fuͤr die Fraͤulein gebracht war. „Da dieſe Mabelle ausgeputzt ſahe, welche ſie „gleichfalls kurz vorher, wie ſie vermuthete, in „ihren gewoͤhnlichen Kleidern hatte ausgehen ſe- „hen: ſo verwunderte ſie ſich nicht weniger; bis „Mabelle wieder in das Zimmer der Fraͤulein „ging und ihre eigne Kleider vermiſſete. Wie „ſie nun hieraus muthmaßete, was geſchehen „waͤre, und die andern auf den Grund ihres Arg- „wohns fuͤhrte: ſo ſtimmten ſie alle uͤberein, daß „ſie gewiß davon gegangen waͤre. Hierauf folg- „te nun ein ſolcher Aufruhr von gegenſeitiger An- „klage aller unter einander, Jhr haͤttet das thun „ſollen, und Jhr haͤttet das thun ſollen, „daß das ganze Haus in Bewegung gebracht „wurde, und ein jedes Zimmer in beyden Haͤu- „ſern ſeinen Teufel, bis auf vierzehn oder funf-
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„Es iſt mir lieb, Wilhelm, ſchriee Mabelle,
„daß ich euch hier ſo ſorgfaͤltig ſehe. Aber wiſ-
„ſet ihr, wo meine Fraͤulein iſt?
„Jſt ſie nicht in meines Herrn Zimmer?
„fragte Wilhelm. Redete ſie nicht dieſen Augen-
„blick mit euch?
„Nein, das iſt eine Schneiderinn von Fr.
„Dolins.
„Daruͤber wurden ſie beyde aͤußerſt beſtuͤrzt,
„wie ſie ſagten: indem ſich Wilhelm wieder be-
„ſonn, daß er Mabelle in ihren eigenen Kleidern,
„ſeiner Meynung nach, hatte ausgehen ſehen. Jn-
„dem ſie daruͤber ſtritten und ſich wunderten:
„kam Dorcas mit deinem vierten Briefe herauf,
„der eben damals fuͤr die Fraͤulein gebracht war.
„Da dieſe Mabelle ausgeputzt ſahe, welche ſie
„gleichfalls kurz vorher, wie ſie vermuthete, in
„ihren gewoͤhnlichen Kleidern hatte ausgehen ſe-
„hen: ſo verwunderte ſie ſich nicht weniger; bis
„Mabelle wieder in das Zimmer der Fraͤulein
„ging und ihre eigne Kleider vermiſſete. Wie
„ſie nun hieraus muthmaßete, was geſchehen
„waͤre, und die andern auf den Grund ihres Arg-
„wohns fuͤhrte: ſo ſtimmten ſie alle uͤberein, daß
„ſie gewiß davon gegangen waͤre. Hierauf folg-
„te nun ein ſolcher Aufruhr von gegenſeitiger An-
„klage aller unter einander, Jhr haͤttet das thun
„ſollen, und Jhr haͤttet das thun ſollen,
„daß das ganze Haus in Bewegung gebracht
„wurde, und ein jedes Zimmer in beyden Haͤu-
„ſern ſeinen Teufel, bis auf vierzehn oder funf-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 871. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/877>, abgerufen am 25.11.2024.
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