gung, gewesen; so muß mich der Zorn entschul- digen.
Alsobald kamen zwo oder drey von der Schwe- sterschaft herauf gerannt. Was ist hier zu thun! Was ist hier zu thun!
Was zu thun! - Denn meine Geliebte öff- nete ihre Thüre noch nicht: sondern schob viel- mehr noch einen Riegel vor - - Die verfluchte Dorcas! - - Ruft ihre Tante herauf! - - Sie soll sehen, was sie für eine Verrätherinn um mich bestellet hat! - - Und laßt sie die Kröte mitbrin- gen, Rede und Antwort von sich zu geben! - - Die verfluchte Dorcas hat sich bestechen lassen, hat eine Verpflegung auf Lebenszeit angenommen, ihre Teue verrätherischerweise zu brechen, um da- durch eine ewige Uneinigkeit zwischen einem Man- ne und seiner Frauen anzurichten, und alle Hoff- nung zur Aussöhnung zwischen uns vergeblich zu machen.
Jch will des Todes seyn, Belford, wo ich Ge- dult habe, dieß wunderliche Zeug weiter fortzu- schreiben.
Die Tante kam mit Schnauben und Blasen herauf! - - So gewiß als sie Gnade und Barm- herzigkeit von Gott hoffete, hätte sie nicht Theil an der Sache! - - Sie hätte in ihrem Leben nie- mals ein solches ränkevolles und verkehrtes Frauen- zimmer gesehen! - - - Bediente möchten wohl so arg seyn, als sie wären, wenn solche Personen,
als
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gung, geweſen; ſo muß mich der Zorn entſchul- digen.
Alſobald kamen zwo oder drey von der Schwe- ſterſchaft herauf gerannt. Was iſt hier zu thun! Was iſt hier zu thun!
Was zu thun! ‒ Denn meine Geliebte oͤff- nete ihre Thuͤre noch nicht: ſondern ſchob viel- mehr noch einen Riegel vor ‒ ‒ Die verfluchte Dorcas! ‒ ‒ Ruft ihre Tante herauf! ‒ ‒ Sie ſoll ſehen, was ſie fuͤr eine Verraͤtherinn um mich beſtellet hat! ‒ ‒ Und laßt ſie die Kroͤte mitbrin- gen, Rede und Antwort von ſich zu geben! ‒ ‒ Die verfluchte Dorcas hat ſich beſtechen laſſen, hat eine Verpflegung auf Lebenszeit angenommen, ihre Teue verraͤtheriſcherweiſe zu brechen, um da- durch eine ewige Uneinigkeit zwiſchen einem Man- ne und ſeiner Frauen anzurichten, und alle Hoff- nung zur Ausſoͤhnung zwiſchen uns vergeblich zu machen.
Jch will des Todes ſeyn, Belford, wo ich Ge- dult habe, dieß wunderliche Zeug weiter fortzu- ſchreiben.
Die Tante kam mit Schnauben und Blaſen herauf! ‒ ‒ So gewiß als ſie Gnade und Barm- herzigkeit von Gott hoffete, haͤtte ſie nicht Theil an der Sache! ‒ ‒ Sie haͤtte in ihrem Leben nie- mals ein ſolches raͤnkevolles und verkehrtes Frauen- zimmer geſehen! ‒ ‒ ‒ Bediente moͤchten wohl ſo arg ſeyn, als ſie waͤren, wenn ſolche Perſonen,
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[803/0809]
gung, geweſen; ſo muß mich der Zorn entſchul-
digen.
Alſobald kamen zwo oder drey von der Schwe-
ſterſchaft herauf gerannt. Was iſt hier zu thun!
Was iſt hier zu thun!
Was zu thun! ‒ Denn meine Geliebte oͤff-
nete ihre Thuͤre noch nicht: ſondern ſchob viel-
mehr noch einen Riegel vor ‒ ‒ Die verfluchte
Dorcas! ‒ ‒ Ruft ihre Tante herauf! ‒ ‒ Sie
ſoll ſehen, was ſie fuͤr eine Verraͤtherinn um mich
beſtellet hat! ‒ ‒ Und laßt ſie die Kroͤte mitbrin-
gen, Rede und Antwort von ſich zu geben! ‒ ‒
Die verfluchte Dorcas hat ſich beſtechen laſſen,
hat eine Verpflegung auf Lebenszeit angenommen,
ihre Teue verraͤtheriſcherweiſe zu brechen, um da-
durch eine ewige Uneinigkeit zwiſchen einem Man-
ne und ſeiner Frauen anzurichten, und alle Hoff-
nung zur Ausſoͤhnung zwiſchen uns vergeblich zu
machen.
Jch will des Todes ſeyn, Belford, wo ich Ge-
dult habe, dieß wunderliche Zeug weiter fortzu-
ſchreiben.
Die Tante kam mit Schnauben und Blaſen
herauf! ‒ ‒ So gewiß als ſie Gnade und Barm-
herzigkeit von Gott hoffete, haͤtte ſie nicht Theil
an der Sache! ‒ ‒ Sie haͤtte in ihrem Leben nie-
mals ein ſolches raͤnkevolles und verkehrtes Frauen-
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ſo arg ſeyn, als ſie waͤren, wenn ſolche Perſonen,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 803. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/809>, abgerufen am 24.11.2024.
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