ich sie so weitläuftig und vollkommen gewarnet hatte - - Jedoch ich will nichts mehr sagen: we- nigstens, bis ich mehr weiß. Denn ich kann nichts thun, als mich verwundern, und er- staunen.
Ungeachtet aller Niederträchtigkeit des Men- schen, ist es offenbar, daß es mehr, als eine schlei- chende Liebe, gewesen - - Lieber Gott! - - Al- lein ich habe genug gesagt! - - Und doch weiß ich nicht, wie ich genug gesagt haben soll! - - Aber ich muß - - ich will
Erklären sie mir nur, meine Wertheste, was ich gar nicht erklären kann: und melden mir, ob sie wirklich vermählet sind, oder nicht. - - Als- denn werde ich wissen, ob unsere Freundschaft ein kürzeres Ziel, als das Leben einer von uns bey- den, haben müsse oder nicht, welche bisher eine Ehre und ein Ruhm gewesen ist für
Jhre Anna Howe.
Dorcas sagt mir, daß sie eben itzo eine prü- fende Unterredung, wie sie es nennet, mit ihrer Fräulein gehabt habe. Sie ist geneigt, wie sie dem Mägdchen zu verstehen gegeben hat, noch ein Vertrauen auf sie zu setzen. Dorcas hofft, ihr das Mistrauen wieder benommen zu haben: wünschet aber, daß ich mich nicht darauf verlas- sen möge. Dennoch muß des Capitain Tom- linsons Brief gewiß bey ihr ein Gewicht haben. Jch habe ihn eben durch Dorcas hinein geschickt und bitten lassen, sie möchte ihn doch noch einmal
durch-
ich ſie ſo weitlaͤuftig und vollkommen gewarnet hatte ‒ ‒ Jedoch ich will nichts mehr ſagen: we- nigſtens, bis ich mehr weiß. Denn ich kann nichts thun, als mich verwundern, und er- ſtaunen.
Ungeachtet aller Niedertraͤchtigkeit des Men- ſchen, iſt es offenbar, daß es mehr, als eine ſchlei- chende Liebe, geweſen ‒ ‒ Lieber Gott! ‒ ‒ Al- lein ich habe genug geſagt! ‒ ‒ Und doch weiß ich nicht, wie ich genug geſagt haben ſoll! ‒ ‒ Aber ich muß ‒ ‒ ich will
Erklaͤren ſie mir nur, meine Wertheſte, was ich gar nicht erklaͤren kann: und melden mir, ob ſie wirklich vermaͤhlet ſind, oder nicht. ‒ ‒ Als- denn werde ich wiſſen, ob unſere Freundſchaft ein kuͤrzeres Ziel, als das Leben einer von uns bey- den, haben muͤſſe oder nicht, welche bisher eine Ehre und ein Ruhm geweſen iſt fuͤr
Jhre Anna Howe.
Dorcas ſagt mir, daß ſie eben itzo eine pruͤ- fende Unterredung, wie ſie es nennet, mit ihrer Fraͤulein gehabt habe. Sie iſt geneigt, wie ſie dem Maͤgdchen zu verſtehen gegeben hat, noch ein Vertrauen auf ſie zu ſetzen. Dorcas hofft, ihr das Mistrauen wieder benommen zu haben: wuͤnſchet aber, daß ich mich nicht darauf verlaſ- ſen moͤge. Dennoch muß des Capitain Tom- linſons Brief gewiß bey ihr ein Gewicht haben. Jch habe ihn eben durch Dorcas hinein geſchickt und bitten laſſen, ſie moͤchte ihn doch noch einmal
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ich ſie ſo weitlaͤuftig und vollkommen gewarnet
hatte ‒ ‒ Jedoch ich will nichts mehr ſagen: we-
nigſtens, bis ich mehr weiß. Denn ich kann
nichts thun, als mich verwundern, und er-
ſtaunen.
Ungeachtet aller Niedertraͤchtigkeit des Men-
ſchen, iſt es offenbar, daß es mehr, als eine ſchlei-
chende Liebe, geweſen ‒ ‒ Lieber Gott! ‒ ‒ Al-
lein ich habe genug geſagt! ‒ ‒ Und doch weiß
ich nicht, wie ich genug geſagt haben ſoll! ‒ ‒
Aber ich muß ‒ ‒ ich will
Erklaͤren ſie mir nur, meine Wertheſte, was
ich gar nicht erklaͤren kann: und melden mir, ob
ſie wirklich vermaͤhlet ſind, oder nicht. ‒ ‒ Als-
denn werde ich wiſſen, ob unſere Freundſchaft ein
kuͤrzeres Ziel, als das Leben einer von uns bey-
den, haben muͤſſe oder nicht, welche bisher eine
Ehre und ein Ruhm geweſen iſt fuͤr
Jhre Anna Howe.
Dorcas ſagt mir, daß ſie eben itzo eine pruͤ-
fende Unterredung, wie ſie es nennet, mit ihrer
Fraͤulein gehabt habe. Sie iſt geneigt, wie ſie
dem Maͤgdchen zu verſtehen gegeben hat, noch
ein Vertrauen auf ſie zu ſetzen. Dorcas hofft,
ihr das Mistrauen wieder benommen zu haben:
wuͤnſchet aber, daß ich mich nicht darauf verlaſ-
ſen moͤge. Dennoch muß des Capitain Tom-
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Jch habe ihn eben durch Dorcas hinein geſchickt
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/760>, abgerufen am 22.11.2024.
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