chen erlaubt sey - - Das wird das einzige seyn, womit ich mich zum Zeitvertreib beschäfftigen kann - - Aber die Leute sollen nicht nöthig ha- ben, das, was ich schreibe, zu irgend jemand zu schicken, an den ich schreiben werde. Das wür- de denselben nur beschwerlich seyn. Und viel- leicht könnte jemand ihnen, Herr Lovelace, ein Unglück zufügen. - - Jch wünsche nicht, daß irgend jemand irgend einem Menschen meinet- wegen ein Unglück zuwege bringe.
Sie sagen mir, daß die Lady Elisabeth Law- rance und ihre Base Montague hier gewesen, Abschied von mir zu nehmen; aber daß ich ge- schlafen und nicht zu erwecken gewesen wäre. Eben so haben sie mir auch anfangs erzählet, wie sie wissen, daß ich verheyrathet und sie mein Mann wären - - Ach! Lovelace! bedenken sie, was sie reden - - Allein lassen sie jene, weil sie nur über mein Elend spotten werden, lassen sie jene Lady Elisabeth, lassen sie jene Fräulein Mon- tague; die wirklichen Personen dieses Namens mögen thun, was sie wollen; lassen sie auch Frau Sinclair, irgend jemand von ihren Miethleuten, und ihre Basen ja nicht hineinkommen, mich in meinem Aufenthalt zu sehen - - Die wirkli- chen Personen dieses Namens, sage ich: denn Lovelace, ich werde alle ihre ehrenlose Streiche mit der Zeit einsehen - - Jn der That ich werde es thun - - Darum lassen sie mich dieselben so bald, als sie nur können, wissen - - Es ist zu ihrem Besten - -
Alles
chen erlaubt ſey ‒ ‒ Das wird das einzige ſeyn, womit ich mich zum Zeitvertreib beſchaͤfftigen kann ‒ ‒ Aber die Leute ſollen nicht noͤthig ha- ben, das, was ich ſchreibe, zu irgend jemand zu ſchicken, an den ich ſchreiben werde. Das wuͤr- de denſelben nur beſchwerlich ſeyn. Und viel- leicht koͤnnte jemand ihnen, Herr Lovelace, ein Ungluͤck zufuͤgen. ‒ ‒ Jch wuͤnſche nicht, daß irgend jemand irgend einem Menſchen meinet- wegen ein Ungluͤck zuwege bringe.
Sie ſagen mir, daß die Lady Eliſabeth Law- rance und ihre Baſe Montague hier geweſen, Abſchied von mir zu nehmen; aber daß ich ge- ſchlafen und nicht zu erwecken geweſen waͤre. Eben ſo haben ſie mir auch anfangs erzaͤhlet, wie ſie wiſſen, daß ich verheyrathet und ſie mein Mann waͤren ‒ ‒ Ach! Lovelace! bedenken ſie, was ſie reden ‒ ‒ Allein laſſen ſie jene, weil ſie nur uͤber mein Elend ſpotten werden, laſſen ſie jene Lady Eliſabeth, laſſen ſie jene Fraͤulein Mon- tague; die wirklichen Perſonen dieſes Namens moͤgen thun, was ſie wollen; laſſen ſie auch Frau Sinclair, irgend jemand von ihren Miethleuten, und ihre Baſen ja nicht hineinkommen, mich in meinem Aufenthalt zu ſehen ‒ ‒ Die wirkli- chen Perſonen dieſes Namens, ſage ich: denn Lovelace, ich werde alle ihre ehrenloſe Streiche mit der Zeit einſehen ‒ ‒ Jn der That ich werde es thun ‒ ‒ Darum laſſen ſie mich dieſelben ſo bald, als ſie nur koͤnnen, wiſſen ‒ ‒ Es iſt zu ihrem Beſten ‒ ‒
Alles
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chen erlaubt ſey ‒ ‒ Das wird das einzige ſeyn,
womit ich mich zum Zeitvertreib beſchaͤfftigen
kann ‒ ‒ Aber die Leute ſollen nicht noͤthig ha-
ben, das, was ich ſchreibe, zu irgend jemand zu
ſchicken, an den ich ſchreiben werde. Das wuͤr-
de denſelben nur beſchwerlich ſeyn. Und viel-
leicht koͤnnte jemand ihnen, Herr Lovelace, ein
Ungluͤck zufuͤgen. ‒ ‒ Jch wuͤnſche nicht, daß
irgend jemand irgend einem Menſchen meinet-
wegen ein Ungluͤck zuwege bringe.
Sie ſagen mir, daß die Lady Eliſabeth Law-
rance und ihre Baſe Montague hier geweſen,
Abſchied von mir zu nehmen; aber daß ich ge-
ſchlafen und nicht zu erwecken geweſen waͤre.
Eben ſo haben ſie mir auch anfangs erzaͤhlet, wie
ſie wiſſen, daß ich verheyrathet und ſie mein
Mann waͤren ‒ ‒ Ach! Lovelace! bedenken ſie,
was ſie reden ‒ ‒ Allein laſſen ſie jene, weil ſie
nur uͤber mein Elend ſpotten werden, laſſen ſie
jene Lady Eliſabeth, laſſen ſie jene Fraͤulein Mon-
tague; die wirklichen Perſonen dieſes Namens
moͤgen thun, was ſie wollen; laſſen ſie auch Frau
Sinclair, irgend jemand von ihren Miethleuten,
und ihre Baſen ja nicht hineinkommen, mich in
meinem Aufenthalt zu ſehen ‒ ‒ Die wirkli-
chen Perſonen dieſes Namens, ſage ich: denn
Lovelace, ich werde alle ihre ehrenloſe Streiche
mit der Zeit einſehen ‒ ‒ Jn der That ich
werde es thun ‒ ‒ Darum laſſen ſie
mich dieſelben ſo bald, als ſie nur koͤnnen,
wiſſen ‒ ‒ Es iſt zu ihrem Beſten ‒ ‒
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/640>, abgerufen am 22.11.2024.
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