Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite



schrieben habe, bekomme: so will ich ihr den gan-
zen Zustand der Sache schreiben; wie ich alsdenn
zu thun im Stande seyn werde.

Lovel. So muß ich auf ewig verzweifeln
- - O Herr Capitain Tomlinson, die Fräulein
Howe hasset mich! - - die Fräulein Howe - -

Capit. Vielleicht ist es nicht also. - - Wenn
die Fräulein Howe erfähret, wie leid es ihnen ist,
daß sie zur Beleidigung Anlaß gegeben haben:
so wird sie nimmermehr rathen, daß bey einem
so glücklichen Anschein zur allgemeinen Aussöh-
nung so viele ansehnliche Personen in beyden Fa-
milien in ihrer Hoffnung betrogen werden sollten.
Eine kleine Zeit wird nothwendig hingehen, wie
diese unvergleichliche Fräulein vorausgesehen
und zu verstehen gegeben hat, daß der Trauschein
wirklich erhalten und die Ehestiftung nachgesehen
und unterschrieben werde. Unterdessen kann
vielleicht die Antwort von der Fräulein Howe,
auch die Lady Elisabeth selbst, ankommen: und
diese wird sonder Zweifel vermögend genug seyn,
der Fräulein alle Einwendungen zu benehmen
und den beglückten Tag zu beschleunigen. Jch
meines Theils will inzwischen dem Herrn Harlo-
we eine Freude machen. Alles, warum ich mich
vor dem Aufschub fürchte, ist das, was von dem
Herrn Jacob Harlowe zu besorgen stehet: und
deswegen muß alles klüglich und geheim getrie-
ben werden; - - wie ihr Onkel, gnädige Fräu-
lein, selbst vorgeschlagen hat.

Sie
G g 5



ſchrieben habe, bekomme: ſo will ich ihr den gan-
zen Zuſtand der Sache ſchreiben; wie ich alsdenn
zu thun im Stande ſeyn werde.

Lovel. So muß ich auf ewig verzweifeln
‒ ‒ O Herr Capitain Tomlinſon, die Fraͤulein
Howe haſſet mich! ‒ ‒ die Fraͤulein Howe ‒ ‒

Capit. Vielleicht iſt es nicht alſo. ‒ ‒ Wenn
die Fraͤulein Howe erfaͤhret, wie leid es ihnen iſt,
daß ſie zur Beleidigung Anlaß gegeben haben:
ſo wird ſie nimmermehr rathen, daß bey einem
ſo gluͤcklichen Anſchein zur allgemeinen Ausſoͤh-
nung ſo viele anſehnliche Perſonen in beyden Fa-
milien in ihrer Hoffnung betrogen werden ſollten.
Eine kleine Zeit wird nothwendig hingehen, wie
dieſe unvergleichliche Fraͤulein vorausgeſehen
und zu verſtehen gegeben hat, daß der Trauſchein
wirklich erhalten und die Eheſtiftung nachgeſehen
und unterſchrieben werde. Unterdeſſen kann
vielleicht die Antwort von der Fraͤulein Howe,
auch die Lady Eliſabeth ſelbſt, ankommen: und
dieſe wird ſonder Zweifel vermoͤgend genug ſeyn,
der Fraͤulein alle Einwendungen zu benehmen
und den begluͤckten Tag zu beſchleunigen. Jch
meines Theils will inzwiſchen dem Herrn Harlo-
we eine Freude machen. Alles, warum ich mich
vor dem Aufſchub fuͤrchte, iſt das, was von dem
Herrn Jacob Harlowe zu beſorgen ſtehet: und
deswegen muß alles kluͤglich und geheim getrie-
ben werden; ‒ ‒ wie ihr Onkel, gnaͤdige Fraͤu-
lein, ſelbſt vorgeſchlagen hat.

Sie
G g 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0479" n="473"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;chrieben <hi rendition="#fr">habe,</hi> bekomme: &#x017F;o will ich ihr den gan-<lb/>
zen Zu&#x017F;tand der Sache &#x017F;chreiben; wie ich alsdenn<lb/>
zu thun im Stande &#x017F;eyn werde.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lovel.</hi> So muß ich auf ewig verzweifeln<lb/>
&#x2012; &#x2012; O Herr Capitain Tomlin&#x017F;on, die Fra&#x0364;ulein<lb/>
Howe ha&#x017F;&#x017F;et mich! &#x2012; &#x2012; die Fra&#x0364;ulein Howe &#x2012; &#x2012;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Capit.</hi> Vielleicht i&#x017F;t es nicht al&#x017F;o. &#x2012; &#x2012; Wenn<lb/>
die Fra&#x0364;ulein Howe erfa&#x0364;hret, wie leid es ihnen i&#x017F;t,<lb/>
daß &#x017F;ie zur Beleidigung Anlaß gegeben haben:<lb/>
&#x017F;o wird &#x017F;ie nimmermehr rathen, daß bey einem<lb/>
&#x017F;o glu&#x0364;cklichen An&#x017F;chein zur allgemeinen Aus&#x017F;o&#x0364;h-<lb/>
nung &#x017F;o viele an&#x017F;ehnliche Per&#x017F;onen in beyden Fa-<lb/>
milien in ihrer Hoffnung betrogen werden &#x017F;ollten.<lb/>
Eine kleine Zeit wird nothwendig hingehen, wie<lb/>
die&#x017F;e unvergleichliche Fra&#x0364;ulein vorausge&#x017F;ehen<lb/>
und zu ver&#x017F;tehen gegeben hat, daß der Trau&#x017F;chein<lb/>
wirklich erhalten und die Ehe&#x017F;tiftung nachge&#x017F;ehen<lb/>
und unter&#x017F;chrieben werde. Unterde&#x017F;&#x017F;en kann<lb/>
vielleicht die Antwort von der Fra&#x0364;ulein Howe,<lb/>
auch die Lady Eli&#x017F;abeth &#x017F;elb&#x017F;t, ankommen: und<lb/>
die&#x017F;e wird &#x017F;onder Zweifel vermo&#x0364;gend genug &#x017F;eyn,<lb/>
der Fra&#x0364;ulein alle Einwendungen zu benehmen<lb/>
und den beglu&#x0364;ckten Tag zu be&#x017F;chleunigen. Jch<lb/>
meines Theils will inzwi&#x017F;chen dem Herrn Harlo-<lb/>
we eine Freude machen. Alles, warum ich mich<lb/>
vor dem Auf&#x017F;chub fu&#x0364;rchte, i&#x017F;t das, was von dem<lb/>
Herrn Jacob Harlowe zu be&#x017F;orgen &#x017F;tehet: und<lb/>
deswegen muß alles klu&#x0364;glich und geheim getrie-<lb/>
ben werden; &#x2012; &#x2012; wie ihr Onkel, gna&#x0364;dige Fra&#x0364;u-<lb/>
lein, &#x017F;elb&#x017F;t vorge&#x017F;chlagen hat.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">G g 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0479] ſchrieben habe, bekomme: ſo will ich ihr den gan- zen Zuſtand der Sache ſchreiben; wie ich alsdenn zu thun im Stande ſeyn werde. Lovel. So muß ich auf ewig verzweifeln ‒ ‒ O Herr Capitain Tomlinſon, die Fraͤulein Howe haſſet mich! ‒ ‒ die Fraͤulein Howe ‒ ‒ Capit. Vielleicht iſt es nicht alſo. ‒ ‒ Wenn die Fraͤulein Howe erfaͤhret, wie leid es ihnen iſt, daß ſie zur Beleidigung Anlaß gegeben haben: ſo wird ſie nimmermehr rathen, daß bey einem ſo gluͤcklichen Anſchein zur allgemeinen Ausſoͤh- nung ſo viele anſehnliche Perſonen in beyden Fa- milien in ihrer Hoffnung betrogen werden ſollten. Eine kleine Zeit wird nothwendig hingehen, wie dieſe unvergleichliche Fraͤulein vorausgeſehen und zu verſtehen gegeben hat, daß der Trauſchein wirklich erhalten und die Eheſtiftung nachgeſehen und unterſchrieben werde. Unterdeſſen kann vielleicht die Antwort von der Fraͤulein Howe, auch die Lady Eliſabeth ſelbſt, ankommen: und dieſe wird ſonder Zweifel vermoͤgend genug ſeyn, der Fraͤulein alle Einwendungen zu benehmen und den begluͤckten Tag zu beſchleunigen. Jch meines Theils will inzwiſchen dem Herrn Harlo- we eine Freude machen. Alles, warum ich mich vor dem Aufſchub fuͤrchte, iſt das, was von dem Herrn Jacob Harlowe zu beſorgen ſtehet: und deswegen muß alles kluͤglich und geheim getrie- ben werden; ‒ ‒ wie ihr Onkel, gnaͤdige Fraͤu- lein, ſelbſt vorgeſchlagen hat. Sie G g 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/479
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/479>, abgerufen am 22.11.2024.