fen ist. Denn wozu würde das anders dienen, als meine Quaal zu vermehren? Uebel, die man sich selbst zugezogen, die man hätte vermeiden können, lassen keiner Bemäntelung, keinem Tro- ste Raum und Platz. Und gleichwohl, wenn du mir vorhältst, daß alle ihre Stärke von meiner Schwachheit hergerühret, und ich in dieser gan- zen Sache eine verfluchte feige Memme gewesen sey, mag ich zwar wohl schamroth werden und Verdruß darüber empfinden, aber ich kann, bey meiner Seele, Bruder, dir nicht widersprechen.
Doch dieses hoffe ich, Belford. Kann ich den Gift von diesem Briefe in ein heilsames Nah- rungsmittel verwandeln; kann ich mir denselben zu meinem Vortheile zu Nutze machen: so werde ich dazu deine freye Einwilligung haben.
Jch gebe mir bereits viele Mühe, die Um- schläge von Briefen säuberlich und ohne Verle- tzung des Siegels zu öffnen. Jch will mir von diesem verfluchten Briefe ein ganzes A B C her- auszuziehen. Nicolaus Rowe soll nicht so emsig gewesen seyn, das Spanische zu lernen, als ihm ein gewisser Herr vom Oberparlament den Don Quixote angepriesen hatte, wie ich seyn will, die Hand dieser ungestümen Fräulein voll- kommen zu lernen
Der
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fen iſt. Denn wozu wuͤrde das anders dienen, als meine Quaal zu vermehren? Uebel, die man ſich ſelbſt zugezogen, die man haͤtte vermeiden koͤnnen, laſſen keiner Bemaͤntelung, keinem Tro- ſte Raum und Platz. Und gleichwohl, wenn du mir vorhaͤltſt, daß alle ihre Staͤrke von meiner Schwachheit hergeruͤhret, und ich in dieſer gan- zen Sache eine verfluchte feige Memme geweſen ſey, mag ich zwar wohl ſchamroth werden und Verdruß daruͤber empfinden, aber ich kann, bey meiner Seele, Bruder, dir nicht widerſprechen.
Doch dieſes hoffe ich, Belford. Kann ich den Gift von dieſem Briefe in ein heilſames Nah- rungsmittel verwandeln; kann ich mir denſelben zu meinem Vortheile zu Nutze machen: ſo werde ich dazu deine freye Einwilligung haben.
Jch gebe mir bereits viele Muͤhe, die Um- ſchlaͤge von Briefen ſaͤuberlich und ohne Verle- tzung des Siegels zu oͤffnen. Jch will mir von dieſem verfluchten Briefe ein ganzes A B C her- auszuziehen. Nicolaus Rowe ſoll nicht ſo emſig geweſen ſeyn, das Spaniſche zu lernen, als ihm ein gewiſſer Herr vom Oberparlament den Don Quixote angeprieſen hatte, wie ich ſeyn will, die Hand dieſer ungeſtuͤmen Fraͤulein voll- kommen zu lernen
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fen iſt. Denn wozu wuͤrde das anders dienen,
als meine Quaal zu vermehren? Uebel, die man
ſich ſelbſt zugezogen, die man haͤtte vermeiden
koͤnnen, laſſen keiner Bemaͤntelung, keinem Tro-
ſte Raum und Platz. Und gleichwohl, wenn du
mir vorhaͤltſt, daß alle ihre Staͤrke von meiner
Schwachheit hergeruͤhret, und ich in dieſer gan-
zen Sache eine verfluchte feige Memme geweſen
ſey, mag ich zwar wohl ſchamroth werden und
Verdruß daruͤber empfinden, aber ich kann, bey
meiner Seele, Bruder, dir nicht widerſprechen.
Doch dieſes hoffe ich, Belford. Kann ich
den Gift von dieſem Briefe in ein heilſames Nah-
rungsmittel verwandeln; kann ich mir denſelben
zu meinem Vortheile zu Nutze machen: ſo werde
ich dazu deine freye Einwilligung haben.
Jch gebe mir bereits viele Muͤhe, die Um-
ſchlaͤge von Briefen ſaͤuberlich und ohne Verle-
tzung des Siegels zu oͤffnen. Jch will mir von
dieſem verfluchten Briefe ein ganzes A B C her-
auszuziehen. Nicolaus Rowe ſoll nicht ſo emſig
geweſen ſeyn, das Spaniſche zu lernen, als ihm
ein gewiſſer Herr vom Oberparlament den Don
Quixote angeprieſen hatte, wie ich ſeyn will, die
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/175>, abgerufen am 22.11.2024.
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