Jch habe mir Zeit genommen allerhand Nachrichten einzuziehen: weil ich nach ihren ge- genwärtigen Umständen wußte, daß seine Absich- ten, sie mögen gehn, wohin sie wollen, weder zum Guten noch zum Bösen reif werden können, bis aus seiner neuen Erfindung mit Tomlinson und *Jhrem Onkel etwas herauskommen wird.
Daß es eine Erfindung von ihm ist, daran zweifle ich gar nicht: es mag auch dieser versteck- te, dieser unerforschliche Kopf dadurch suchen, was er will.
*Und dennoch befinde ich vieles wahr. Der Sachwalter Williams, den Herr Hickmann als einen ansehnlichen Mann in seinem Werke ken- net, hat wirklich die Ehestiftung so gut als fer- tig. Es sind zwo Abschriften davon gemacht: *und eine derselben ist öffentlich dazu bestimmt, daß sie an den Capitain Tomlinson gesandt wer- de, wie der Schreiber sagt - Jch befinde auch, daß man sich wirklich mehr als einmal um einen Trauschein beworben hat und bisher dabey Schwierigkeiten gemacht sind, wodurch Lovelace so wohl beunruhiget als in seinen Absichten gestö- ret ist. Meiner Mutter Anwald, ein vertrauter Freund von dem, an welchen sich der elende Kerl gewandt hat, ist im Vertrauen hinter diese Nach- richt gekommen, und giebt uns von weiten zu verstehen, daß diese Schwierigkeiten, weil Love- lace ein Mann von großem Vermögen und Stande ist, wahrscheinlicherweise bald gehoben seyn werden.
Aber
Jch habe mir Zeit genommen allerhand Nachrichten einzuziehen: weil ich nach ihren ge- genwaͤrtigen Umſtaͤnden wußte, daß ſeine Abſich- ten, ſie moͤgen gehn, wohin ſie wollen, weder zum Guten noch zum Boͤſen reif werden koͤnnen, bis aus ſeiner neuen Erfindung mit Tomlinſon und *Jhrem Onkel etwas herauskommen wird.
Daß es eine Erfindung von ihm iſt, daran zweifle ich gar nicht: es mag auch dieſer verſteck- te, dieſer unerforſchliche Kopf dadurch ſuchen, was er will.
*Und dennoch befinde ich vieles wahr. Der Sachwalter Williams, den Herr Hickmann als einen anſehnlichen Mann in ſeinem Werke ken- net, hat wirklich die Eheſtiftung ſo gut als fer- tig. Es ſind zwo Abſchriften davon gemacht: *und eine derſelben iſt oͤffentlich dazu beſtimmt, daß ſie an den Capitain Tomlinſon geſandt wer- de, wie der Schreiber ſagt ‒ Jch befinde auch, daß man ſich wirklich mehr als einmal um einen Trauſchein beworben hat und bisher dabey Schwierigkeiten gemacht ſind, wodurch Lovelace ſo wohl beunruhiget als in ſeinen Abſichten geſtoͤ- ret iſt. Meiner Mutter Anwald, ein vertrauter Freund von dem, an welchen ſich der elende Kerl gewandt hat, iſt im Vertrauen hinter dieſe Nach- richt gekommen, und giebt uns von weiten zu verſtehen, daß dieſe Schwierigkeiten, weil Love- lace ein Mann von großem Vermoͤgen und Stande iſt, wahrſcheinlicherweiſe bald gehoben ſeyn werden.
Aber
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[156/0162]
Jch habe mir Zeit genommen allerhand
Nachrichten einzuziehen: weil ich nach ihren ge-
genwaͤrtigen Umſtaͤnden wußte, daß ſeine Abſich-
ten, ſie moͤgen gehn, wohin ſie wollen, weder zum
Guten noch zum Boͤſen reif werden koͤnnen, bis
aus ſeiner neuen Erfindung mit Tomlinſon und
Jhrem Onkel etwas herauskommen wird.
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Daß es eine Erfindung von ihm iſt, daran
zweifle ich gar nicht: es mag auch dieſer verſteck-
te, dieſer unerforſchliche Kopf dadurch ſuchen,
was er will.
Und dennoch befinde ich vieles wahr. Der
Sachwalter Williams, den Herr Hickmann als
einen anſehnlichen Mann in ſeinem Werke ken-
net, hat wirklich die Eheſtiftung ſo gut als fer-
tig. Es ſind zwo Abſchriften davon gemacht:
und eine derſelben iſt oͤffentlich dazu beſtimmt,
daß ſie an den Capitain Tomlinſon geſandt wer-
de, wie der Schreiber ſagt ‒ Jch befinde auch,
daß man ſich wirklich mehr als einmal um einen
Trauſchein beworben hat und bisher dabey
Schwierigkeiten gemacht ſind, wodurch Lovelace
ſo wohl beunruhiget als in ſeinen Abſichten geſtoͤ-
ret iſt. Meiner Mutter Anwald, ein vertrauter
Freund von dem, an welchen ſich der elende Kerl
gewandt hat, iſt im Vertrauen hinter dieſe Nach-
richt gekommen, und giebt uns von weiten zu
verſtehen, daß dieſe Schwierigkeiten, weil Love-
lace ein Mann von großem Vermoͤgen und
Stande iſt, wahrſcheinlicherweiſe bald gehoben
ſeyn werden.
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Aber
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/162>, abgerufen am 22.11.2024.
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