will ich versuchen, Jhnen davon Rechenschaft zu geben.
Jch bin denn auf folgende Art darhinter ge- kommen - "Fräulein Lardner, die Sie bey ihrer "Base Biddulph gesehen haben, ward Jhrer am "Sonntage vor vierzehn Tagen in der Jacobs- "kirche gewahr. Sie hielte ihre Augen die "ganze Zeit herdurch auf Sie gerichtet: aber "konnte Jhnen nicht ein einziges mal ins Gesicht "fallen; ob sie sich gleich zweymal vor Jhnen "neigte. Sie gedachte, Jhnen nach Endigung "des Gottesdienstes mündlich ihr Compliment zu "machen: denn sie zweifelte gar nicht, daß sie ver- "heyrathet seyn würden - und zwar aus einer "wunderlichen Ursache - - weil Sie allein in *"die Kirche gekommen waren - - Ein jedes "Auge, sagte sie, war, wie gewöhnlich, auf Sie, "meine Freundinn, gerichtet. Weil sie dieß eil- "fertig zu machen schien und Sie der Thüre nä- "her waren, als die Fräulein Lardner: so ent- "wischten Sie eher, als sie zu Jhnen kommen "konnte. Allein sie befahl ihrem Bedienten, "Jhnen bis ans Haus zu folgen. Dieser Die- "ner sahe Sie in eine Sänfte steigen, welche Jh- "rer wartete: und Sie befahlen den Trägern, "Sie wieder an den Ort zu bringen, wo Sie von "ihnen vorher abgehohlet wären.
"Den Tag darauf sandte die Fräulein Lardner "eben den Bedienten, aus bloßer Neubegierde, "sich ins geheim zu erkundigen, ob Herr Lovelace "bey Jhnen wäre, oder nicht. Durch diese
"Nach-
will ich verſuchen, Jhnen davon Rechenſchaft zu geben.
Jch bin denn auf folgende Art darhinter ge- kommen ‒ „Fraͤulein Lardner, die Sie bey ihrer „Baſe Biddulph geſehen haben, ward Jhrer am „Sonntage vor vierzehn Tagen in der Jacobs- „kirche gewahr. Sie hielte ihre Augen die „ganze Zeit herdurch auf Sie gerichtet: aber „konnte Jhnen nicht ein einziges mal ins Geſicht „fallen; ob ſie ſich gleich zweymal vor Jhnen „neigte. Sie gedachte, Jhnen nach Endigung „des Gottesdienſtes muͤndlich ihr Compliment zu „machen: denn ſie zweifelte gar nicht, daß ſie ver- „heyrathet ſeyn wuͤrden ‒ und zwar aus einer „wunderlichen Urſache ‒ ‒ weil Sie allein in *„die Kirche gekommen waren ‒ ‒ Ein jedes „Auge, ſagte ſie, war, wie gewoͤhnlich, auf Sie, „meine Freundinn, gerichtet. Weil ſie dieß eil- „fertig zu machen ſchien und Sie der Thuͤre naͤ- „her waren, als die Fraͤulein Lardner: ſo ent- „wiſchten Sie eher, als ſie zu Jhnen kommen „konnte. Allein ſie befahl ihrem Bedienten, „Jhnen bis ans Haus zu folgen. Dieſer Die- „ner ſahe Sie in eine Saͤnfte ſteigen, welche Jh- „rer wartete: und Sie befahlen den Traͤgern, „Sie wieder an den Ort zu bringen, wo Sie von „ihnen vorher abgehohlet waͤren.
„Den Tag darauf ſandte die Fraͤulein Lardner „eben den Bedienten, aus bloßer Neubegierde, „ſich ins geheim zu erkundigen, ob Herr Lovelace „bey Jhnen waͤre, oder nicht. Durch dieſe
„Nach-
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will ich verſuchen, Jhnen davon Rechenſchaft
zu geben.
Jch bin denn auf folgende Art darhinter ge-
kommen ‒ „Fraͤulein Lardner, die Sie bey ihrer
„Baſe Biddulph geſehen haben, ward Jhrer am
„Sonntage vor vierzehn Tagen in der Jacobs-
„kirche gewahr. Sie hielte ihre Augen die
„ganze Zeit herdurch auf Sie gerichtet: aber
„konnte Jhnen nicht ein einziges mal ins Geſicht
„fallen; ob ſie ſich gleich zweymal vor Jhnen
„neigte. Sie gedachte, Jhnen nach Endigung
„des Gottesdienſtes muͤndlich ihr Compliment zu
„machen: denn ſie zweifelte gar nicht, daß ſie ver-
„heyrathet ſeyn wuͤrden ‒ und zwar aus einer
„wunderlichen Urſache ‒ ‒ weil Sie allein in
„die Kirche gekommen waren ‒ ‒ Ein jedes
„Auge, ſagte ſie, war, wie gewoͤhnlich, auf Sie,
„meine Freundinn, gerichtet. Weil ſie dieß eil-
„fertig zu machen ſchien und Sie der Thuͤre naͤ-
„her waren, als die Fraͤulein Lardner: ſo ent-
„wiſchten Sie eher, als ſie zu Jhnen kommen
„konnte. Allein ſie befahl ihrem Bedienten,
„Jhnen bis ans Haus zu folgen. Dieſer Die-
„ner ſahe Sie in eine Saͤnfte ſteigen, welche Jh-
„rer wartete: und Sie befahlen den Traͤgern,
„Sie wieder an den Ort zu bringen, wo Sie von
„ihnen vorher abgehohlet waͤren.
„Den Tag darauf ſandte die Fraͤulein Lardner
„eben den Bedienten, aus bloßer Neubegierde,
„ſich ins geheim zu erkundigen, ob Herr Lovelace
„bey Jhnen waͤre, oder nicht. Durch dieſe
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/148>, abgerufen am 25.11.2024.
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