Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750.

Bild:
<< vorherige Seite


Wenn jemals - -

Hier legt Herr Lovelace sich einen Fluch
auf, der allzu anstößig ist, daß man
ihn wiederholen sollte, wo er sich nicht
an der Fräulein rächen wolle, wenn
er sie noch einmal in die Hände be-
kommen würde.



Eben itzo habe ich die schnaubende Kröte
Dorcas wieder weggehen lassen, welche von der
alten Mutter mit Thränen zu mir gebracht wur-
de, daß ich ihr verzeihen möchte. Jch habe ihr
auf eine verneinende und unwillige Art verge-
ben. - - Jch will aber auch bey Gelegenheit
eben so heftig auf die beyden Nymphen wegen
der Folgen meiner eignen Thorheit fluchen. Dieß
wird ein gutes Mittel seyn, ihnen zuvorzukom-
men, daß sie sich nicht über mich lustig machen,
weil ich eine so herrliche Gelegenheit, als ich die
verwichne Nacht oder vielmehr diesen Morgen
gehabt, aus den Händen gelassen habe.

Jch habe aus den Nachrichten von dem Chai-
seträger und aus dem, was Dorcas von der
Flucht dieser Grausamen bemerket hat, eine Be-
schreibung von ihrem Anzuge herausgebracht.
Wo ich sonst nichts von ihr erfahren kann, bin
ich willens, sie als ein verlaufen Weib sowohl mit
ihrem Geburts-als angenommenen Namen in die
Zeitungen setzen zu lassen. Denn ihre Entlau-
fung wird gar bald von allen Freunden in Er-

fah-
Fünfter Theil. J


Wenn jemals ‒ ‒

Hier legt Herr Lovelace ſich einen Fluch
auf, der allzu anſtoͤßig iſt, daß man
ihn wiederholen ſollte, wo er ſich nicht
an der Fraͤulein raͤchen wolle, wenn
er ſie noch einmal in die Haͤnde be-
kommen wuͤrde.



Eben itzo habe ich die ſchnaubende Kroͤte
Dorcas wieder weggehen laſſen, welche von der
alten Mutter mit Thraͤnen zu mir gebracht wur-
de, daß ich ihr verzeihen moͤchte. Jch habe ihr
auf eine verneinende und unwillige Art verge-
ben. ‒ ‒ Jch will aber auch bey Gelegenheit
eben ſo heftig auf die beyden Nymphen wegen
der Folgen meiner eignen Thorheit fluchen. Dieß
wird ein gutes Mittel ſeyn, ihnen zuvorzukom-
men, daß ſie ſich nicht uͤber mich luſtig machen,
weil ich eine ſo herrliche Gelegenheit, als ich die
verwichne Nacht oder vielmehr dieſen Morgen
gehabt, aus den Haͤnden gelaſſen habe.

Jch habe aus den Nachrichten von dem Chai-
ſetraͤger und aus dem, was Dorcas von der
Flucht dieſer Grauſamen bemerket hat, eine Be-
ſchreibung von ihrem Anzuge herausgebracht.
Wo ich ſonſt nichts von ihr erfahren kann, bin
ich willens, ſie als ein verlaufen Weib ſowohl mit
ihrem Geburts-als angenommenen Namen in die
Zeitungen ſetzen zu laſſen. Denn ihre Entlau-
fung wird gar bald von allen Freunden in Er-

fah-
Fuͤnfter Theil. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0135" n="129"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Wenn jemals &#x2012; &#x2012;</p><lb/>
          <note>
            <p> <hi rendition="#fr">Hier legt Herr Lovelace &#x017F;ich einen Fluch<lb/>
auf, der allzu an&#x017F;to&#x0364;ßig i&#x017F;t, daß man<lb/>
ihn wiederholen &#x017F;ollte, wo er &#x017F;ich nicht<lb/>
an der Fra&#x0364;ulein ra&#x0364;chen wolle, wenn<lb/>
er &#x017F;ie noch einmal in die Ha&#x0364;nde be-<lb/>
kommen wu&#x0364;rde.</hi> </p>
          </note><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Eben itzo habe ich die &#x017F;chnaubende Kro&#x0364;te<lb/>
Dorcas wieder weggehen la&#x017F;&#x017F;en, welche von der<lb/>
alten Mutter mit Thra&#x0364;nen zu mir gebracht wur-<lb/>
de, daß ich ihr verzeihen mo&#x0364;chte. Jch habe ihr<lb/>
auf eine verneinende und unwillige Art verge-<lb/>
ben. &#x2012; &#x2012; Jch will aber auch bey Gelegenheit<lb/>
eben &#x017F;o heftig auf die beyden Nymphen wegen<lb/>
der Folgen meiner eignen Thorheit fluchen. Dieß<lb/>
wird ein gutes Mittel &#x017F;eyn, ihnen zuvorzukom-<lb/>
men, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht u&#x0364;ber mich lu&#x017F;tig machen,<lb/>
weil ich eine &#x017F;o herrliche Gelegenheit, als ich die<lb/>
verwichne Nacht oder vielmehr die&#x017F;en Morgen<lb/>
gehabt, aus den Ha&#x0364;nden gela&#x017F;&#x017F;en habe.</p><lb/>
          <p>Jch habe aus den Nachrichten von dem Chai-<lb/>
&#x017F;etra&#x0364;ger und aus dem, was Dorcas von der<lb/>
Flucht die&#x017F;er Grau&#x017F;amen bemerket hat, eine Be-<lb/>
&#x017F;chreibung von ihrem Anzuge herausgebracht.<lb/>
Wo ich &#x017F;on&#x017F;t nichts von ihr erfahren kann, bin<lb/>
ich willens, &#x017F;ie als ein verlaufen Weib &#x017F;owohl mit<lb/>
ihrem Geburts-als angenommenen Namen in die<lb/>
Zeitungen &#x017F;etzen zu la&#x017F;&#x017F;en. Denn ihre Entlau-<lb/>
fung wird gar bald von allen <hi rendition="#fr">Freunden</hi> in Er-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;nfter Theil.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">fah-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0135] Wenn jemals ‒ ‒ Hier legt Herr Lovelace ſich einen Fluch auf, der allzu anſtoͤßig iſt, daß man ihn wiederholen ſollte, wo er ſich nicht an der Fraͤulein raͤchen wolle, wenn er ſie noch einmal in die Haͤnde be- kommen wuͤrde. Eben itzo habe ich die ſchnaubende Kroͤte Dorcas wieder weggehen laſſen, welche von der alten Mutter mit Thraͤnen zu mir gebracht wur- de, daß ich ihr verzeihen moͤchte. Jch habe ihr auf eine verneinende und unwillige Art verge- ben. ‒ ‒ Jch will aber auch bey Gelegenheit eben ſo heftig auf die beyden Nymphen wegen der Folgen meiner eignen Thorheit fluchen. Dieß wird ein gutes Mittel ſeyn, ihnen zuvorzukom- men, daß ſie ſich nicht uͤber mich luſtig machen, weil ich eine ſo herrliche Gelegenheit, als ich die verwichne Nacht oder vielmehr dieſen Morgen gehabt, aus den Haͤnden gelaſſen habe. Jch habe aus den Nachrichten von dem Chai- ſetraͤger und aus dem, was Dorcas von der Flucht dieſer Grauſamen bemerket hat, eine Be- ſchreibung von ihrem Anzuge herausgebracht. Wo ich ſonſt nichts von ihr erfahren kann, bin ich willens, ſie als ein verlaufen Weib ſowohl mit ihrem Geburts-als angenommenen Namen in die Zeitungen ſetzen zu laſſen. Denn ihre Entlau- fung wird gar bald von allen Freunden in Er- fah- Fuͤnfter Theil. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/135
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 5. Göttingen, 1750, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa05_1750/135>, abgerufen am 22.11.2024.