"richten, daß meine Einkünfte um 1000 Pfund "verbessert werden sollen.
"Weil ich vielleicht allzu wenig nach den Re- "den der Leute gefragt habe, so ist mir vieles un- "richtige nachgesaget worden. Es wird daher nicht "undienlich seyn, Jhnen die Versicherung zu ge- "ben, und zwar auf Cavallier-Parole, daß nie- "mahls etwas von meinen Gütern verpfändet ist, "und daß ich auf Johannis von allen Schulden "frey seyn werde, ob ich gleich viel Geld auf Rei- "sen verthan habe. Jch habe nicht in allen Stü- "cken die Jrrthümer, die mich in andern Stücken "vielleicht verleiten mögen. Jedermann, der mit "mir in Geld-Sachen zu thun gehabt hat, hat mir "den Ruhm beygelegt, daß ich edel und freyge- "big wäre: wenn ich nicht gerecht dabey gewesen "wäre, so würde meine Freygebigkeit einen an- "dern Nahmen verdienet haben.
"Jhr Herr Vater hat jetzt Jhr Gut im Besitz. "Wenn Sie deshalb lieber wollen, daß ich Jhnen "eins von meinen Gütern, das eben so viel beträ- "get, dagegen zum Witwen-Gehalt verschreiben "soll; so soll es geschehen. Jch will den Lord M. "dahin zu bringen suchen, daß er Jhnen selbst "schreibet, was er bey meiner so glücklichen Ver- "änderung zu thun gesonnen ist. Es soll dieses "nicht auf Jhr Verlangen geschehen, sondern "blos um Jhnen zu zeigen, daß ich und die Mei- "nigen uns Jhre Zwistigkeiten mit den Jhrigen "nicht (wie man es nennet) zu Nutze machen "wollen.
"Da-
„richten, daß meine Einkuͤnfte um 1000 Pfund „verbeſſert werden ſollen.
„Weil ich vielleicht allzu wenig nach den Re- „den der Leute gefragt habe, ſo iſt mir vieles un- „richtige nachgeſaget worden. Es wird daher nicht „undienlich ſeyn, Jhnen die Verſicherung zu ge- „ben, und zwar auf Cavallier-Parole, daß nie- „mahls etwas von meinen Guͤtern verpfaͤndet iſt, „und daß ich auf Johannis von allen Schulden „frey ſeyn werde, ob ich gleich viel Geld auf Rei- „ſen verthan habe. Jch habe nicht in allen Stuͤ- „cken die Jrrthuͤmer, die mich in andern Stuͤcken „vielleicht verleiten moͤgen. Jedermann, der mit „mir in Geld-Sachen zu thun gehabt hat, hat mir „den Ruhm beygelegt, daß ich edel und freyge- „big waͤre: wenn ich nicht gerecht dabey geweſen „waͤre, ſo wuͤrde meine Freygebigkeit einen an- „dern Nahmen verdienet haben.
„Jhr Herr Vater hat jetzt Jhr Gut im Beſitz. „Wenn Sie deshalb lieber wollen, daß ich Jhnen „eins von meinen Guͤtern, das eben ſo viel betraͤ- „get, dagegen zum Witwen-Gehalt verſchreiben „ſoll; ſo ſoll es geſchehen. Jch will den Lord M. „dahin zu bringen ſuchen, daß er Jhnen ſelbſt „ſchreibet, was er bey meiner ſo gluͤcklichen Ver- „aͤnderung zu thun geſonnen iſt. Es ſoll dieſes „nicht auf Jhr Verlangen geſchehen, ſondern „blos um Jhnen zu zeigen, daß ich und die Mei- „nigen uns Jhre Zwiſtigkeiten mit den Jhrigen „nicht (wie man es nennet) zu Nutze machen „wollen.
„Da-
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„richten, daß meine Einkuͤnfte um 1000 Pfund
„verbeſſert werden ſollen.
„Weil ich vielleicht allzu wenig nach den Re-
„den der Leute gefragt habe, ſo iſt mir vieles un-
„richtige nachgeſaget worden. Es wird daher nicht
„undienlich ſeyn, Jhnen die Verſicherung zu ge-
„ben, und zwar auf Cavallier-Parole, daß nie-
„mahls etwas von meinen Guͤtern verpfaͤndet iſt,
„und daß ich auf Johannis von allen Schulden
„frey ſeyn werde, ob ich gleich viel Geld auf Rei-
„ſen verthan habe. Jch habe nicht in allen Stuͤ-
„cken die Jrrthuͤmer, die mich in andern Stuͤcken
„vielleicht verleiten moͤgen. Jedermann, der mit
„mir in Geld-Sachen zu thun gehabt hat, hat mir
„den Ruhm beygelegt, daß ich edel und freyge-
„big waͤre: wenn ich nicht gerecht dabey geweſen
„waͤre, ſo wuͤrde meine Freygebigkeit einen an-
„dern Nahmen verdienet haben.
„Jhr Herr Vater hat jetzt Jhr Gut im Beſitz.
„Wenn Sie deshalb lieber wollen, daß ich Jhnen
„eins von meinen Guͤtern, das eben ſo viel betraͤ-
„get, dagegen zum Witwen-Gehalt verſchreiben
„ſoll; ſo ſoll es geſchehen. Jch will den Lord M.
„dahin zu bringen ſuchen, daß er Jhnen ſelbſt
„ſchreibet, was er bey meiner ſo gluͤcklichen Ver-
„aͤnderung zu thun geſonnen iſt. Es ſoll dieſes
„nicht auf Jhr Verlangen geſchehen, ſondern
„blos um Jhnen zu zeigen, daß ich und die Mei-
„nigen uns Jhre Zwiſtigkeiten mit den Jhrigen
„nicht (wie man es nennet) zu Nutze machen
„wollen.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/94>, abgerufen am 22.07.2024.
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