Das hoffe ich zu seyn; sie mögen mich dafür halten oder nicht.
Herr Lovelace, ich will offenhertzig mit allem dem herausgehen, was ich zu sagen habe. Herr Johann Harlowe hat kurtzens erfahren, daß sie mit seiner Fräulein Base in einem Hause wohnen, und schon einige Zeit so gewohnet haben: wie auch, daß die Fräulein gestern vor acht Tagen mit ihnen in der Comödie gewesen ist. Er hoffet, daß sie wircklich Eheleute sind: weil er aber ihren Kopf zu kennen glaubet, und weiß, daß sie eine Verach- tung gegen seine gantze Familie bezeuget haben, und sich eine Verbindung mit derselben für schimpf- lich halten: so wünschte er, daß ich aus ihrem ei- genen Munde wegen ihrer Trauung eine Versiche- rung haben möchte, ehe er einen weitern Schritt thut. Sie müssen mir nicht übel nehmen: er wird mit einer Antwort, die noch dem geringsten Zweifel unterworfen ist, nicht zufrieden seyn.
Und nehmen sie mir nicht übel: es ist eine verdammte und niederträchtige Verwegenheit, nur zu gedencken - - -
Mein Herr, - - Herr Lovelace, werden sie nicht böse, die Anverwandten der Fräulein sind für die Ehre ihrer Familie besorgt. Sie müssen, eben so wohl als sie, erst einige Vorurtheile überwinden. Man kann mannigmahl eine Gelegenheit ersehen - - und das Frauenzimmer kann doch außer Schuld seyn.
Diese Fräulein giebt keine Gelegenheit: und wenn eine Gelegenheit möglich wäre, so frage ich
sie,
Das hoffe ich zu ſeyn; ſie moͤgen mich dafuͤr halten oder nicht.
Herr Lovelace, ich will offenhertzig mit allem dem herausgehen, was ich zu ſagen habe. Herr Johann Harlowe hat kurtzens erfahren, daß ſie mit ſeiner Fraͤulein Baſe in einem Hauſe wohnen, und ſchon einige Zeit ſo gewohnet haben: wie auch, daß die Fraͤulein geſtern vor acht Tagen mit ihnen in der Comoͤdie geweſen iſt. Er hoffet, daß ſie wircklich Eheleute ſind: weil er aber ihren Kopf zu kennen glaubet, und weiß, daß ſie eine Verach- tung gegen ſeine gantze Familie bezeuget haben, und ſich eine Verbindung mit derſelben fuͤr ſchimpf- lich halten: ſo wuͤnſchte er, daß ich aus ihrem ei- genen Munde wegen ihrer Trauung eine Verſiche- rung haben moͤchte, ehe er einen weitern Schritt thut. Sie muͤſſen mir nicht uͤbel nehmen: er wird mit einer Antwort, die noch dem geringſten Zweifel unterworfen iſt, nicht zufrieden ſeyn.
Und nehmen ſie mir nicht uͤbel: es iſt eine verdammte und niedertraͤchtige Verwegenheit, nur zu gedencken ‒ ‒ ‒
Mein Herr, ‒ ‒ Herr Lovelace, werden ſie nicht boͤſe, die Anverwandten der Fraͤulein ſind fuͤr die Ehre ihrer Familie beſorgt. Sie muͤſſen, eben ſo wohl als ſie, erſt einige Vorurtheile uͤberwinden. Man kann mannigmahl eine Gelegenheit erſehen ‒ ‒ und das Frauenzimmer kann doch außer Schuld ſeyn.
Dieſe Fraͤulein giebt keine Gelegenheit: und wenn eine Gelegenheit moͤglich waͤre, ſo frage ich
ſie,
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Das hoffe ich zu ſeyn; ſie moͤgen mich dafuͤr
halten oder nicht.
Herr Lovelace, ich will offenhertzig mit allem
dem herausgehen, was ich zu ſagen habe. Herr
Johann Harlowe hat kurtzens erfahren, daß ſie
mit ſeiner Fraͤulein Baſe in einem Hauſe wohnen,
und ſchon einige Zeit ſo gewohnet haben: wie
auch, daß die Fraͤulein geſtern vor acht Tagen mit
ihnen in der Comoͤdie geweſen iſt. Er hoffet, daß
ſie wircklich Eheleute ſind: weil er aber ihren Kopf
zu kennen glaubet, und weiß, daß ſie eine Verach-
tung gegen ſeine gantze Familie bezeuget haben,
und ſich eine Verbindung mit derſelben fuͤr ſchimpf-
lich halten: ſo wuͤnſchte er, daß ich aus ihrem ei-
genen Munde wegen ihrer Trauung eine Verſiche-
rung haben moͤchte, ehe er einen weitern Schritt
thut. Sie muͤſſen mir nicht uͤbel nehmen: er
wird mit einer Antwort, die noch dem geringſten
Zweifel unterworfen iſt, nicht zufrieden ſeyn.
Und nehmen ſie mir nicht uͤbel: es iſt eine
verdammte und niedertraͤchtige Verwegenheit, nur
zu gedencken ‒ ‒ ‒
Mein Herr, ‒ ‒ Herr Lovelace, werden ſie
nicht boͤſe, die Anverwandten der Fraͤulein ſind fuͤr
die Ehre ihrer Familie beſorgt. Sie muͤſſen, eben
ſo wohl als ſie, erſt einige Vorurtheile uͤberwinden.
Man kann mannigmahl eine Gelegenheit erſehen ‒ ‒
und das Frauenzimmer kann doch außer Schuld
ſeyn.
Dieſe Fraͤulein giebt keine Gelegenheit: und
wenn eine Gelegenheit moͤglich waͤre, ſo frage ich
ſie,
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/352>, abgerufen am 25.11.2024.
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