Endlich flisterte eine Nymphe der andern zu: um Gottes Willen sagen sie es der Frau Love- lace! Es ist gewiß Gefahr. Es geschahe dieses nahe bey der Thür, so daß mein loses horchendes Kind es hören konnte.
Sie sprang heraus: wie ist es? wie ist es? Dorcas.
O gnädige Frau, er speit Blut. Es ist ihm eine Ader in der Lunge gesprungen.
Sie kam gleich herunter, und fand, daß sich alle mit meinem Blute so viel beschäftigten, als wenn es das gesegnete Blut des Neapolitanischen Heiligen wäre.
Mein Kind trat herein, und sahe gantz betrübt aus.
Wie befinden sie sich, Herr Lovelace?
O mein liebes Kind, gantz wohl! Recht sehr wohl! Es hat gar nichts zu bedeuten. Jch wer- de bald wieder besser seyn. Jch krächzete von neuen, denn ich war wahrhaftig sehr kranck, ob gleich kein Blut weiter kommen wollte.
Mit einem Wort, Belford, ich habe meinen Endzweck erreichet. Das Mädchen hat mich lieb: es hat mir alle meine Sünden vergeben. Jch darf es wohl wagen auf ein neues Kerbholtz los zu sündigen.
Der gnädigen Fräulein Howe biete ich jetzund Trotz. Frau Townsend! - - Was der Teufel ist daraus geworden! Weg mit eurer Contraband- Waare. Keine Zoll-Betriegerey. Niemand darf betriegen als ich! Das allerauserlesenste an mei-
ner
Endlich fliſterte eine Nymphe der andern zu: um Gottes Willen ſagen ſie es der Frau Love- lace! Es iſt gewiß Gefahr. Es geſchahe dieſes nahe bey der Thuͤr, ſo daß mein loſes horchendes Kind es hoͤren konnte.
Sie ſprang heraus: wie iſt es? wie iſt es? Dorcas.
O gnaͤdige Frau, er ſpeit Blut. Es iſt ihm eine Ader in der Lunge geſprungen.
Sie kam gleich herunter, und fand, daß ſich alle mit meinem Blute ſo viel beſchaͤftigten, als wenn es das geſegnete Blut des Neapolitaniſchen Heiligen waͤre.
Mein Kind trat herein, und ſahe gantz betruͤbt aus.
Wie befinden ſie ſich, Herr Lovelace?
O mein liebes Kind, gantz wohl! Recht ſehr wohl! Es hat gar nichts zu bedeuten. Jch wer- de bald wieder beſſer ſeyn. Jch kraͤchzete von neuen, denn ich war wahrhaftig ſehr kranck, ob gleich kein Blut weiter kommen wollte.
Mit einem Wort, Belford, ich habe meinen Endzweck erreichet. Das Maͤdchen hat mich lieb: es hat mir alle meine Suͤnden vergeben. Jch darf es wohl wagen auf ein neues Kerbholtz los zu ſuͤndigen.
Der gnaͤdigen Fraͤulein Howe biete ich jetzund Trotz. Frau Townſend! ‒ ‒ Was der Teufel iſt daraus geworden! Weg mit eurer Contraband- Waare. Keine Zoll-Betriegerey. Niemand darf betriegen als ich! Das allerauserleſenſte an mei-
ner
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Endlich fliſterte eine Nymphe der andern zu:
um Gottes Willen ſagen ſie es der Frau Love-
lace! Es iſt gewiß Gefahr. Es geſchahe dieſes
nahe bey der Thuͤr, ſo daß mein loſes horchendes
Kind es hoͤren konnte.
Sie ſprang heraus: wie iſt es? wie iſt es?
Dorcas.
O gnaͤdige Frau, er ſpeit Blut. Es iſt ihm
eine Ader in der Lunge geſprungen.
Sie kam gleich herunter, und fand, daß ſich
alle mit meinem Blute ſo viel beſchaͤftigten, als
wenn es das geſegnete Blut des Neapolitaniſchen
Heiligen waͤre.
Mein Kind trat herein, und ſahe gantz betruͤbt
aus.
Wie befinden ſie ſich, Herr Lovelace?
O mein liebes Kind, gantz wohl! Recht ſehr
wohl! Es hat gar nichts zu bedeuten. Jch wer-
de bald wieder beſſer ſeyn. Jch kraͤchzete von
neuen, denn ich war wahrhaftig ſehr kranck, ob
gleich kein Blut weiter kommen wollte.
Mit einem Wort, Belford, ich habe meinen
Endzweck erreichet. Das Maͤdchen hat mich
lieb: es hat mir alle meine Suͤnden vergeben.
Jch darf es wohl wagen auf ein neues Kerbholtz
los zu ſuͤndigen.
Der gnaͤdigen Fraͤulein Howe biete ich jetzund
Trotz. Frau Townſend! ‒ ‒ Was der Teufel iſt
daraus geworden! Weg mit eurer Contraband-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/332>, abgerufen am 22.07.2024.
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