Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite



Die Schwester ist dafür gestraft, das freuet mich
noch. Sie ist nachdrücklich gestraft. Doch viel-
leicht habe ich dir dieses schon ehemahls erzählet.



Der fünf und dreyßigste Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn J. Belford.

Jch bin eben von einer Spazierfahrt mit mei-
nem Kinde zurück gekommen, dazu sie sich
nach einem langen Wort- Wechsel bequemet hat.
Die beyden Nymphen leisteten ihr Gesellschaft.
Sie haben ihre Person wohl gespielet, die Augen
nicht herum flattern lassen, und bisweilen einige
Tugend-Regeln mitgetheilet. O Bruder, was
vor Teufels sind die Frauensleute, wenn wir sie
erst völlig verführet haben!

Wir fuhren nach Hamstead, nach Highga-
te,
nach Muzzle-Hill, und zurück nach Ham-
stead
und nach Upper-Flask. Meine Schöne
war hier gegen die beyden Nymphen so gefällig,
daß sie etwas ausstieg, und einige Erfrischungen
zu sich nahm. Wir kamen noch bey vollem Ta-
ge über Kentisch-Town nach Hause.

Sie war recht vergnügt, so daß ich mich dar-
über freuete, und ich war so höflich und so voller
Ehrerbietung, als wir auf die Höhe spatzieren gin-

gen,



Die Schweſter iſt dafuͤr geſtraft, das freuet mich
noch. Sie iſt nachdruͤcklich geſtraft. Doch viel-
leicht habe ich dir dieſes ſchon ehemahls erzaͤhlet.



Der fuͤnf und dreyßigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Herrn J. Belford.

Jch bin eben von einer Spazierfahrt mit mei-
nem Kinde zuruͤck gekommen, dazu ſie ſich
nach einem langen Wort- Wechſel bequemet hat.
Die beyden Nymphen leiſteten ihr Geſellſchaft.
Sie haben ihre Perſon wohl geſpielet, die Augen
nicht herum flattern laſſen, und bisweilen einige
Tugend-Regeln mitgetheilet. O Bruder, was
vor Teufels ſind die Frauensleute, wenn wir ſie
erſt voͤllig verfuͤhret haben!

Wir fuhren nach Hamſtead, nach Highga-
te,
nach Muzzle-Hill, und zuruͤck nach Ham-
ſtead
und nach Upper-Flask. Meine Schoͤne
war hier gegen die beyden Nymphen ſo gefaͤllig,
daß ſie etwas ausſtieg, und einige Erfriſchungen
zu ſich nahm. Wir kamen noch bey vollem Ta-
ge uͤber Kentiſch-Town nach Hauſe.

Sie war recht vergnuͤgt, ſo daß ich mich dar-
uͤber freuete, und ich war ſo hoͤflich und ſo voller
Ehrerbietung, als wir auf die Hoͤhe ſpatzieren gin-

gen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0326" n="320"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
Die Schwe&#x017F;ter i&#x017F;t dafu&#x0364;r ge&#x017F;traft, das freuet mich<lb/>
noch. Sie i&#x017F;t nachdru&#x0364;cklich ge&#x017F;traft. Doch viel-<lb/>
leicht habe ich dir die&#x017F;es &#x017F;chon ehemahls erza&#x0364;hlet.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der fu&#x0364;nf und dreyßig&#x017F;te Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Herrn J. Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Freytags Abends.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch bin eben von einer Spazierfahrt mit mei-<lb/>
nem Kinde zuru&#x0364;ck gekommen, dazu &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
nach einem langen Wort- Wech&#x017F;el bequemet hat.<lb/>
Die beyden Nymphen lei&#x017F;teten ihr Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft.<lb/>
Sie haben ihre Per&#x017F;on wohl ge&#x017F;pielet, die Augen<lb/>
nicht herum flattern la&#x017F;&#x017F;en, und bisweilen einige<lb/>
Tugend-Regeln mitgetheilet. O Bruder, was<lb/>
vor Teufels &#x017F;ind die Frauensleute, wenn wir &#x017F;ie<lb/>
er&#x017F;t vo&#x0364;llig verfu&#x0364;hret haben!</p><lb/>
          <p>Wir fuhren nach <hi rendition="#fr">Ham&#x017F;tead,</hi> nach <hi rendition="#fr">Highga-<lb/>
te,</hi> nach <hi rendition="#fr">Muzzle-Hill,</hi> und zuru&#x0364;ck nach <hi rendition="#fr">Ham-<lb/>
&#x017F;tead</hi> und nach <hi rendition="#fr">Upper-Flask.</hi> Meine Scho&#x0364;ne<lb/>
war hier gegen die beyden Nymphen &#x017F;o gefa&#x0364;llig,<lb/>
daß &#x017F;ie etwas aus&#x017F;tieg, und einige Erfri&#x017F;chungen<lb/>
zu &#x017F;ich nahm. Wir kamen noch bey vollem Ta-<lb/>
ge u&#x0364;ber <hi rendition="#fr">Kenti&#x017F;ch-Town</hi> nach Hau&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Sie war recht vergnu&#x0364;gt, &#x017F;o daß ich mich dar-<lb/>
u&#x0364;ber freuete, und ich war &#x017F;o ho&#x0364;flich und &#x017F;o voller<lb/>
Ehrerbietung, als wir auf die Ho&#x0364;he &#x017F;patzieren gin-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0326] Die Schweſter iſt dafuͤr geſtraft, das freuet mich noch. Sie iſt nachdruͤcklich geſtraft. Doch viel- leicht habe ich dir dieſes ſchon ehemahls erzaͤhlet. Der fuͤnf und dreyßigſte Brief von Herrn Lovelace an Herrn J. Belford. Freytags Abends. Jch bin eben von einer Spazierfahrt mit mei- nem Kinde zuruͤck gekommen, dazu ſie ſich nach einem langen Wort- Wechſel bequemet hat. Die beyden Nymphen leiſteten ihr Geſellſchaft. Sie haben ihre Perſon wohl geſpielet, die Augen nicht herum flattern laſſen, und bisweilen einige Tugend-Regeln mitgetheilet. O Bruder, was vor Teufels ſind die Frauensleute, wenn wir ſie erſt voͤllig verfuͤhret haben! Wir fuhren nach Hamſtead, nach Highga- te, nach Muzzle-Hill, und zuruͤck nach Ham- ſtead und nach Upper-Flask. Meine Schoͤne war hier gegen die beyden Nymphen ſo gefaͤllig, daß ſie etwas ausſtieg, und einige Erfriſchungen zu ſich nahm. Wir kamen noch bey vollem Ta- ge uͤber Kentiſch-Town nach Hauſe. Sie war recht vergnuͤgt, ſo daß ich mich dar- uͤber freuete, und ich war ſo hoͤflich und ſo voller Ehrerbietung, als wir auf die Hoͤhe ſpatzieren gin- gen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/326
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/326>, abgerufen am 17.05.2024.