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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749.

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Wie aber, wenn sie Mitleiden mit dir hat?

Denn habe ich einen Grund auf dem ich
bauen kann. Die Liebe bedecket der Sünden
Menge, und macht die Sünden klein, die sie
nicht bedecken kann. Wenn man die Liebe einmahl
zu erkennen gegeben oder zugestanden hat, so berech-
tiget man den andern sich mehr Freyheiten heraus
zu nehmen. Eine Freyheit gebiert die andere, und
ich will sehen, wie weit ich endlich komme.

Aber, Lovelace, wie willst du in des Teu-
fels Nahmen es anfangen, dich bey so guter Ge-
sundheit und Farbe kranck zu stellen?

Wie? Jch darf nur einige wenige Körner
von Ipecacuanha hinter schlucken.

Gut, aber wie willst du es machen, daß du
Blut speiest, ohne dir Schaden zu thun?

Narre, kann man keine Hüner oder Tauben
zu kauffen kriegen?

Jch bitte um Gnade.

Frau Sinclair soll mir alsdenn sagen, daß
ich bisher zu viel zu Hause gesessen habe. Jch
will mich in der Sänfte nach dem Parck tragen
lassen, und versuchen, ob ich die Helfte der
Maille gehen kann. Hernach will ich mich in
Whites Chocoladen-Hause oder in dem Cocoa
Coffee-
Hause auszuruhen suchen.

Was soll das aber helfen?

Du fragst schon wieder! Du bist wahrhaftig
ein Ungläubiger. Jch werde ja erfahren, ob
mein Kind in meiner Abwesenheit ausgehen will!

Und


Wie aber, wenn ſie Mitleiden mit dir hat?

Denn habe ich einen Grund auf dem ich
bauen kann. Die Liebe bedecket der Suͤnden
Menge, und macht die Suͤnden klein, die ſie
nicht bedecken kann. Wenn man die Liebe einmahl
zu erkennen gegeben oder zugeſtanden hat, ſo berech-
tiget man den andern ſich mehr Freyheiten heraus
zu nehmen. Eine Freyheit gebiert die andere, und
ich will ſehen, wie weit ich endlich komme.

Aber, Lovelace, wie willſt du in des Teu-
fels Nahmen es anfangen, dich bey ſo guter Ge-
ſundheit und Farbe kranck zu ſtellen?

Wie? Jch darf nur einige wenige Koͤrner
von Ipecacuanha hinter ſchlucken.

Gut, aber wie willſt du es machen, daß du
Blut ſpeieſt, ohne dir Schaden zu thun?

Narre, kann man keine Huͤner oder Tauben
zu kauffen kriegen?

Jch bitte um Gnade.

Frau Sinclair ſoll mir alsdenn ſagen, daß
ich bisher zu viel zu Hauſe geſeſſen habe. Jch
will mich in der Saͤnfte nach dem Parck tragen
laſſen, und verſuchen, ob ich die Helfte der
Maille gehen kann. Hernach will ich mich in
Whites Chocoladen-Hauſe oder in dem Cocoa
Coffée-
Hauſe auszuruhen ſuchen.

Was ſoll das aber helfen?

Du fragſt ſchon wieder! Du biſt wahrhaftig
ein Unglaͤubiger. Jch werde ja erfahren, ob
mein Kind in meiner Abweſenheit ausgehen will!

Und
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[315/0321] Wie aber, wenn ſie Mitleiden mit dir hat? Denn habe ich einen Grund auf dem ich bauen kann. Die Liebe bedecket der Suͤnden Menge, und macht die Suͤnden klein, die ſie nicht bedecken kann. Wenn man die Liebe einmahl zu erkennen gegeben oder zugeſtanden hat, ſo berech- tiget man den andern ſich mehr Freyheiten heraus zu nehmen. Eine Freyheit gebiert die andere, und ich will ſehen, wie weit ich endlich komme. Aber, Lovelace, wie willſt du in des Teu- fels Nahmen es anfangen, dich bey ſo guter Ge- ſundheit und Farbe kranck zu ſtellen? Wie? Jch darf nur einige wenige Koͤrner von Ipecacuanha hinter ſchlucken. Gut, aber wie willſt du es machen, daß du Blut ſpeieſt, ohne dir Schaden zu thun? Narre, kann man keine Huͤner oder Tauben zu kauffen kriegen? Jch bitte um Gnade. Frau Sinclair ſoll mir alsdenn ſagen, daß ich bisher zu viel zu Hauſe geſeſſen habe. Jch will mich in der Saͤnfte nach dem Parck tragen laſſen, und verſuchen, ob ich die Helfte der Maille gehen kann. Hernach will ich mich in Whites Chocoladen-Hauſe oder in dem Cocoa Coffée-Hauſe auszuruhen ſuchen. Was ſoll das aber helfen? Du fragſt ſchon wieder! Du biſt wahrhaftig ein Unglaͤubiger. Jch werde ja erfahren, ob mein Kind in meiner Abweſenheit ausgehen will! Und

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 4. Göttingen, 1749, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa04_1749/321>, abgerufen am 23.11.2024.