es erst rathsam finden, Jhre angenehme Verände- rung öffentlich bekannt zu machen.
Die Wohnung in Cecil-Street ist sauber und bequem. Eine Witwe, die einen guten Nahmen hat, ist die Eigenthümerin: sie gedenckt sie aber nicht auf kürtzere Zeit als auf ein gantzes Jahr zu ver- miethen.
Jn Dower-Street sind auch bey einer Witwe artige Zimmer zu bekommen. Sie hat einen Of- ficier von der Guarde gehabt, der seine Stelle, zu der er sonst schon ein gutes Recht hatte, theuer hat kauffen müssen, und bald darauf verstorben ist. Hie- durch ist sie in die Umstände gerathen, daß sie Zim- mer vermiethen muß. Vielleicht ist Jhnen dieses ungelegen. Allein sie sagt, sie sey sehr sorgfäl- tig, keine andere Mieths. Leute einzunehmen, als die von gutem Stande sind, und in keiner übeln Nachrede stehen. Sie hat zwey feine Häuser zu vermiethen, die blos durch einen Durchgang mit einander verbunden sind. Das Hinter Gebäude ist das artigste, und sehr wohl meublirt: wenn Sie aber die Aussicht auf die Straffe haben wollen; so können Sie sich eines Saals in dem Vorder- Hause bedienen. Zu dem Hinter-Hause gehört ein kleiner Garten, den sie sehr artig angeleget, und mit Blumen-Töpfen, Bildern und andern Zierra- then geschmücket hat.
Weil mir diese Miethe die anständigste zu seyn schien, so habe ich mich genauer nach allen Umstän- den erkundiget. Die Zimmer, die in dem Hinter- Hause vermiethet werden können, sind: ein Speise-
Zim-
es erſt rathſam finden, Jhre angenehme Veraͤnde- rung oͤffentlich bekannt zu machen.
Die Wohnung in Cecil-Street iſt ſauber und bequem. Eine Witwe, die einen guten Nahmen hat, iſt die Eigenthuͤmerin: ſie gedenckt ſie aber nicht auf kuͤrtzere Zeit als auf ein gantzes Jahr zu ver- miethen.
Jn Dower-Street ſind auch bey einer Witwe artige Zimmer zu bekommen. Sie hat einen Of- ficier von der Guarde gehabt, der ſeine Stelle, zu der er ſonſt ſchon ein gutes Recht hatte, theuer hat kauffen muͤſſen, und bald darauf verſtorben iſt. Hie- durch iſt ſie in die Umſtaͤnde gerathen, daß ſie Zim- mer vermiethen muß. Vielleicht iſt Jhnen dieſes ungelegen. Allein ſie ſagt, ſie ſey ſehr ſorgfaͤl- tig, keine andere Mieths. Leute einzunehmen, als die von gutem Stande ſind, und in keiner uͤbeln Nachrede ſtehen. Sie hat zwey feine Haͤuſer zu vermiethen, die blos durch einen Durchgang mit einander verbunden ſind. Das Hinter Gebaͤude iſt das artigſte, und ſehr wohl meublirt: wenn Sie aber die Ausſicht auf die Straffe haben wollen; ſo koͤnnen Sie ſich eines Saals in dem Vorder- Hauſe bedienen. Zu dem Hinter-Hauſe gehoͤrt ein kleiner Garten, den ſie ſehr artig angeleget, und mit Blumen-Toͤpfen, Bildern und andern Zierra- then geſchmuͤcket hat.
Weil mir dieſe Miethe die anſtaͤndigſte zu ſeyn ſchien, ſo habe ich mich genauer nach allen Umſtaͤn- den erkundiget. Die Zimmer, die in dem Hinter- Hauſe vermiethet werden koͤnnen, ſind: ein Speiſe-
Zim-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><floatingText><body><p><pbfacs="#f0304"n="290"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
es erſt rathſam finden, Jhre angenehme Veraͤnde-<lb/>
rung oͤffentlich bekannt zu machen.</p><lb/><p>Die Wohnung in <hirendition="#fr">Cecil-Street</hi> iſt ſauber und<lb/>
bequem. Eine Witwe, die einen guten Nahmen<lb/>
hat, iſt die Eigenthuͤmerin: ſie gedenckt ſie aber nicht<lb/>
auf kuͤrtzere Zeit als auf ein gantzes Jahr zu ver-<lb/>
miethen.</p><lb/><p>Jn <hirendition="#fr">Dower-Street</hi>ſind auch bey einer Witwe<lb/>
artige Zimmer zu bekommen. Sie hat einen Of-<lb/>
ficier von der Guarde gehabt, der ſeine Stelle, zu<lb/>
der er ſonſt ſchon ein gutes Recht hatte, theuer hat<lb/>
kauffen muͤſſen, und bald darauf verſtorben iſt. Hie-<lb/>
durch iſt ſie in die Umſtaͤnde gerathen, daß ſie Zim-<lb/>
mer vermiethen muß. Vielleicht iſt Jhnen dieſes<lb/>
ungelegen. Allein ſie ſagt, ſie ſey ſehr ſorgfaͤl-<lb/>
tig, keine andere Mieths. Leute einzunehmen, als<lb/>
die von gutem Stande ſind, und in keiner uͤbeln<lb/>
Nachrede ſtehen. Sie hat zwey feine Haͤuſer zu<lb/>
vermiethen, die blos durch einen Durchgang mit<lb/>
einander verbunden ſind. Das Hinter Gebaͤude<lb/>
iſt das artigſte, und ſehr wohl meublirt: wenn Sie<lb/>
aber die Ausſicht auf die Straffe haben wollen; ſo<lb/>
koͤnnen Sie ſich eines Saals in dem Vorder-<lb/>
Hauſe bedienen. Zu dem Hinter-Hauſe gehoͤrt<lb/>
ein kleiner Garten, den ſie ſehr artig angeleget, und<lb/>
mit Blumen-Toͤpfen, Bildern und andern Zierra-<lb/>
then geſchmuͤcket hat.</p><lb/><p>Weil mir dieſe Miethe die anſtaͤndigſte zu ſeyn<lb/>ſchien, ſo habe ich mich genauer nach allen Umſtaͤn-<lb/>
den erkundiget. Die Zimmer, die in dem Hinter-<lb/>
Hauſe vermiethet werden koͤnnen, ſind: ein Speiſe-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Zim-</fw><lb/></p></body></floatingText></div></div></body></text></TEI>
[290/0304]
es erſt rathſam finden, Jhre angenehme Veraͤnde-
rung oͤffentlich bekannt zu machen.
Die Wohnung in Cecil-Street iſt ſauber und
bequem. Eine Witwe, die einen guten Nahmen
hat, iſt die Eigenthuͤmerin: ſie gedenckt ſie aber nicht
auf kuͤrtzere Zeit als auf ein gantzes Jahr zu ver-
miethen.
Jn Dower-Street ſind auch bey einer Witwe
artige Zimmer zu bekommen. Sie hat einen Of-
ficier von der Guarde gehabt, der ſeine Stelle, zu
der er ſonſt ſchon ein gutes Recht hatte, theuer hat
kauffen muͤſſen, und bald darauf verſtorben iſt. Hie-
durch iſt ſie in die Umſtaͤnde gerathen, daß ſie Zim-
mer vermiethen muß. Vielleicht iſt Jhnen dieſes
ungelegen. Allein ſie ſagt, ſie ſey ſehr ſorgfaͤl-
tig, keine andere Mieths. Leute einzunehmen, als
die von gutem Stande ſind, und in keiner uͤbeln
Nachrede ſtehen. Sie hat zwey feine Haͤuſer zu
vermiethen, die blos durch einen Durchgang mit
einander verbunden ſind. Das Hinter Gebaͤude
iſt das artigſte, und ſehr wohl meublirt: wenn Sie
aber die Ausſicht auf die Straffe haben wollen; ſo
koͤnnen Sie ſich eines Saals in dem Vorder-
Hauſe bedienen. Zu dem Hinter-Hauſe gehoͤrt
ein kleiner Garten, den ſie ſehr artig angeleget, und
mit Blumen-Toͤpfen, Bildern und andern Zierra-
then geſchmuͤcket hat.
Weil mir dieſe Miethe die anſtaͤndigſte zu ſeyn
ſchien, ſo habe ich mich genauer nach allen Umſtaͤn-
den erkundiget. Die Zimmer, die in dem Hinter-
Hauſe vermiethet werden koͤnnen, ſind: ein Speiſe-
Zim-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 3. Göttingen, 1749, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa03_1749/304>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.