[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.der Clarissa. Der sechs und viertzigste Brief Dienstags um neun Uhr.von Fräulein Howe an Fräulein Clarissa Harlowe. Jch schreibe, weil Sie mir befehlen zu schrei- Hilf Himmel! Jst es möglich! Meine Mutter wird in der That ausser sich Jsts möglich? sage ich nochmahls. Welches Lassen
der Clariſſa. Der ſechs und viertzigſte Brief Dienſtags um neun Uhr.von Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa Harlowe. Jch ſchreibe, weil Sie mir befehlen zu ſchrei- Hilf Himmel! Jſt es moͤglich! Meine Mutter wird in der That auſſer ſich Jſts moͤglich? ſage ich nochmahls. Welches Laſſen
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der Clariſſa.
Der ſechs und viertzigſte Brief
von
Fraͤulein Howe an Fraͤulein Clariſſa
Harlowe.
Dienſtags um neun Uhr.
Jch ſchreibe, weil Sie mir befehlen zu ſchrei-
ben. Jch liebe Sie unverruͤckt: und wie
koͤnnte ich es aͤndern! Sie koͤnnen dencken,
wie ich mich entſetzt habe, als mir Jhr Brief
die erſte Nachricht von Jhrer Flucht ertheilte.
GOtt des Himmels und der Erden! Was ſoll
ich ſagen? Jch bin voller Neugier und Unge-
duld.
Hilf Himmel! Jſt es moͤglich!
Meine Mutter wird in der That auſſer ſich
kommen. Wie ſoll ich es ihr ſagen? Jch ſagte
ihr noch geſtern Abend, als ihr alberner Onckle
ſie gantz argwoͤhniſch gemacht hatte, weder Men-
ſchen noch Teuffel wuͤrden Sie zu etwas verfuͤh-
ren, das Jhre Ehre im geringſten verletzte. Jh-
re ſtarcken Verſicherungen machten, daß ich ſo
redete,
Jſts moͤglich? ſage ich nochmahls. Welches
Frauenzimmer kan bey ſolchen Umſtaͤnden ‒ ‒
GOtt behuͤte Sie vor Ungluͤck!
Laſſen
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