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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748.

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der Clarissa.
Der ein und viertzigste Brief
von
Fräulein Clarissa Harlowe an Fräulein
Howe.

(Vor Empfang des vorigen geschrieben.)

Sonnabend Nachmittags.

Jch habe schon eine entzückte Antwort auf
meinen Brief an Lovelacen.

"Er verspricht, daß er sich in allen Stücken
"nach meinem Willen richten will: alle meine
"Vorschläge gefallen ihm, sonderlich der daß ich
"ein Haus für mich nehmen will. Er hält die-
"ses für ein gutes Mittel dem Tadel unbedächt-
"licher Leute, die sich sehr um anderer Handlun-
"gen bekümmern zu entgehen. Er glaubt aber
"doch, daß es mir niemand verdencken könnte,
"wenn ich bey einer solchen Härte der Meinigen
"mich sogleich in den Schutz seiner Base begäbe.
"Allein er sagt, alles was ich befehle oder beschlies-
"se müsse recht und untadelich seyn, und so we-
"nig künftig als jetzt meiner Ehre zum Anstoß
"gereichen. Er selbst wird sich so aufführen,
"daß ich ihm werde erlauben können, nächst mir
"die meiste Sorge vor meine jetzige und künfti-
"ge Ehre zu tragen. Er wolle mir jetzt nur
"versichern, daß seine gantze Familie sehr begie-
"rig sey, meine Trübsaal als eine Gelegenheit

zu
der Clariſſa.
Der ein und viertzigſte Brief
von
Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein
Howe.

(Vor Empfang des vorigen geſchrieben.)

Sonnabend Nachmittags.

Jch habe ſchon eine entzuͤckte Antwort auf
meinen Brief an Lovelacen.

„Er verſpricht, daß er ſich in allen Stuͤcken
„nach meinem Willen richten will: alle meine
„Vorſchlaͤge gefallen ihm, ſonderlich der daß ich
„ein Haus fuͤr mich nehmen will. Er haͤlt die-
„ſes fuͤr ein gutes Mittel dem Tadel unbedaͤcht-
„licher Leute, die ſich ſehr um anderer Handlun-
„gen bekuͤmmern zu entgehen. Er glaubt aber
„doch, daß es mir niemand verdencken koͤnnte,
„wenn ich bey einer ſolchen Haͤrte der Meinigen
„mich ſogleich in den Schutz ſeiner Baſe begaͤbe.
„Allein er ſagt, alles was ich befehle oder beſchlieſ-
„ſe muͤſſe recht und untadelich ſeyn, und ſo we-
„nig kuͤnftig als jetzt meiner Ehre zum Anſtoß
„gereichen. Er ſelbſt wird ſich ſo auffuͤhren,
„daß ich ihm werde erlauben koͤnnen, naͤchſt mir
„die meiſte Sorge vor meine jetzige und kuͤnfti-
„ge Ehre zu tragen. Er wolle mir jetzt nur
„verſichern, daß ſeine gantze Familie ſehr begie-
„rig ſey, meine Truͤbſaal als eine Gelegenheit

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[477/0483] der Clariſſa. Der ein und viertzigſte Brief von Fraͤulein Clariſſa Harlowe an Fraͤulein Howe. (Vor Empfang des vorigen geſchrieben.) Sonnabend Nachmittags. Jch habe ſchon eine entzuͤckte Antwort auf meinen Brief an Lovelacen. „Er verſpricht, daß er ſich in allen Stuͤcken „nach meinem Willen richten will: alle meine „Vorſchlaͤge gefallen ihm, ſonderlich der daß ich „ein Haus fuͤr mich nehmen will. Er haͤlt die- „ſes fuͤr ein gutes Mittel dem Tadel unbedaͤcht- „licher Leute, die ſich ſehr um anderer Handlun- „gen bekuͤmmern zu entgehen. Er glaubt aber „doch, daß es mir niemand verdencken koͤnnte, „wenn ich bey einer ſolchen Haͤrte der Meinigen „mich ſogleich in den Schutz ſeiner Baſe begaͤbe. „Allein er ſagt, alles was ich befehle oder beſchlieſ- „ſe muͤſſe recht und untadelich ſeyn, und ſo we- „nig kuͤnftig als jetzt meiner Ehre zum Anſtoß „gereichen. Er ſelbſt wird ſich ſo auffuͤhren, „daß ich ihm werde erlauben koͤnnen, naͤchſt mir „die meiſte Sorge vor meine jetzige und kuͤnfti- „ge Ehre zu tragen. Er wolle mir jetzt nur „verſichern, daß ſeine gantze Familie ſehr begie- „rig ſey, meine Truͤbſaal als eine Gelegenheit zu

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 2. Göttingen, 1748, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa02_1748/483>, abgerufen am 25.11.2024.